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Wir holen schwarz-grüne Fans vor den Vorhang (8)

Der FC Wacker Innsbruck ist ein Verein, der nicht nur in seinem unmittelbaren Umfeld für Interesse und Begeisterung sorgt, er darf sich auch glücklich schätzen weit über die Tiroler Landesgrenzen hinaus leidenschaftliche Fans zu haben. Einen davon wollen wir euch diesmal vorstellen. Markus P. stammt aus dem Westen Niederösterreichs, wo er in der Nähe von Amstetten lebt. Nein, er ist keiner von den vielen „alten“ Haudegen aus Ostösterreich, die dem FCW seit den Siebzigerjahren die treue halten. Markus ist ein Millenial – also jemand, der Ende der Neunzigerjahre geboren wurde (1998). Aber wie und warum wird man in Niederösterreich zum Fan des Tiroler Traditionsvereins?

FCW-Fans im Mostviertel?

Das geht so: „Das habe ich meinem Vater zu verdanken, der mich schon als kleines Baby mit der Innsbruck-Decke zugedeckt hat und mir somit schon im Babyalter das schwarz-grüne Blut verabreicht hat. Leider war ich damals noch zu jung um mich an den Titel-Hattrick ab 2000 zu erinnern.“ Wie viele andere Fans ist also auch Markus familiär „vorbelastet“. Und das nicht zu knapp, denn sein Vater gründete zwei Jahre vor seiner Geburt den Fanclub Constant. „Wer glaubt, dass Wacker-Fans im Mostviertel eine Seltenheit sind, der irrt gewaltig. Denn der Fanclub Constant, den mein Vater im Jahre 1996 gegründet hat, zählt ca. 50 Mitglieder und das sind sicher nicht alle Innsbruck-Anhänger aus dem Mostviertel.“

Als Neunjähriger betrat er zum ersten Mal die Tiroler Fußballkathedrale. Und daran erinnert er sich noch heute gerne: „Es war damals am 24.Oktober 2007, zuhause gegen Altach. Leider haben wir das Spiel damals 0:1 verloren und am Ende der Saison sind wir bekanntermaßen auch abgestiegen. Doch trotz meinem jungen Alter von damals 9 Jahren fieberte ich mindestens genauso mit wie mein Vater. Von da an wollte ich zu jedem Spiel mitfahren wo es nur möglich war.“ Sein erstes Tivoli-Erlebnis hinterließ also nachhaltige Spuren und viele weitere Besuche sollten folgen. Einer davon hat sich besonders eingeprägt: „Im Herbst 2010 durfte ich das erste Mal bei einer Busfahrt nach Innsbruck dabei sein. Das war auch das erste richtige Highlight für mich – mit einem 50er Bus nach Innsbruck zu fahren und das Topspiel Innsbruck – Salzburg als damaliger Tabellenführer im ausverkauften Tivoli mitzuerleben.“ Viele weitere Fahrten sollten folgen, doch aufgrund der großen Distanz sind regelmäßige Tivoli-Besuche natürlich schwer. Da ist es natürlich praktisch, dass die meisten Auswärtsspiele des FCW im Osten Österreichs stattfinden, wohin die Anreise für Markus doch merklich einfacher ist. „Ich erinnere mich noch gut an das Auswärtsspiel in Salzburg letztes Jahr oder an Spiele in Linz gegen BW oder LASK aber auch die gemütlichen Reisen ins Burgenland nach Mattersburg hatten großen Reiz.“

Zwei Spiele gibt es aber, die neben seinem ersten Tivoli-Erlebnis besonders in Erinnerung geblieben sind. „Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass ich zwei Spiele als absolute Highlights in meiner bisherigen Karriere als Fan bezeichnen kann. Da wäre einmal das Aufstiegsspiel 2018 zuhause gegen Ried und das zweite Spiel ist logischerweise das Cup-Viertelfinale in St.Pölten. Das Aufstiegsspiel einfach aufgrund dessen, weil es damals so wichtig war, dass wir aufsteigen und das Cupspiel, weil es einfach ein einmaliges Spiel war welches ich so wahrscheinlich nie mehr in meinem Leben miterleben werde.“

Markus´ Highlights

Lassen wir es Markus in seinen eigenen Worten erzählen:

Aufstieg 2018

 

„Vier Jahre 2. Liga waren genug und die Vorfreude auf das Aufstiegsspiel war riesig. Mein Vater und meine zwei Onkel hatten das Hotel in Innsbruck schon zwei Monate vor dem Spiel gebucht und wussten damals noch nicht, dass das ein so entscheidendes Spiel werden würde. Umso schöner war es, dass wir sogar relativ entspannt anreisen konnten, weil unsere Ausgangsposition zu dem Zeitpunkt extrem gut war. Traditionell geht unsere Reise immer über das kleine deutsche Eck mit einer kurzen Zwischenpause in Söll bei einem Gasthof und später in Schwaz bei der Vinothek Neururer. Angekommen in Innsbruck besuchten wir mit dem Gasthaus Steneck noch unseren Stammwirt in Innsbruck und danach ging es noch kurz durch die Stadt. Man merkte bei den Fans, die man antraf, sofort, dass jeder gute Laune hatte und jeder wusste, dass das heut klappen würde. Dann war es soweit – 20:30 Uhr, Anpfiff und das Spiel war die ganze Zeit über ein richtiges Fest. Als dann der Schlusspfiff erklang brachen alle Dämme und jedem war die Freude ins Gesicht geschrieben. Nach vier Jahren endlich wieder Bundesliga!“

Cupspiel in St.Pölten 2020

„Die Vorfreude auf dieses spezielle Spiel war natürlich riesig, da es für mich ja eigentlich ein Heimspiel war und noch dazu das erste Cup-Viertelfinale welches ich live miterleben durfte. Normalerweise fahre ich immer mit meinem Vater, meinem Cousin und meinen 2 Onkeln zu den Spielen, aber zu diesem Spiel konnte ich erstmals auch vier Freunde motivieren mitzufahren – und sie sollten es nicht bereuen! Wobei man unterstreichen muss, dass einer davon jahrelanger Sturm-Sympathisant, zwei davon Rapid-Sympathisanten waren und einer eigentlich gar kein Fußballfan ist, sondern mehr an American Football interessiert ist. Aber ich konnte sie überreden und so fuhren wir am Nachmittag gemütlich nach St.Pölten um ca. 45 Minuten vor Anpfiff beim Stadion zu sein. Als wir dann sahen, wie viele Fans aus Innsbruck schon da waren habe ich zu meinen Freunden gleich gesagt, dass dieses Spiel etwas einmaliges werden könnte und ich sollte mich nicht irren. Die Stimmung war das ganze Spiel über grandios. Insbesondere mein Football-Kumpel war fasziniert wie leidenschaftlich die Stimmung bei so einem Fußballspiel sein kann. Der Spielverlauf hätte ja besser nicht sein können. Führung – Ausgleich – Rückstand in letzter Minute – Ausgleich in letzter Sekunde – Rückstand – und abermaliger Ausgleich in letzter Sekunde. Und dann der Sieg im Elfmeterschießen. Wir lagen uns alle in den Armen, die Freude war so groß wie selten zuvor, das Bier flog durch die Luft und vier neue Wacker-Fans aus Niederösterreich waren geboren.“

Da zieht es einem die Gänsehaut bei dieser Schilderung auf! Doch auch beim Schlusswort, das viele, viele Fans des Tiroler Traditionsvereins so unterschreiben würden, trifft Markus den Nagel auf den Kopf: „Ich könnte natürlich noch viele schöne Momente von unserem Verein erzählen, aber dann würde ich nie fertig werden. Was ich jedoch noch sagen möchte ist, dass dieser Verein etwas ganz besonderes in meinem Leben ist und, dass er mich noch das ganze Leben begleiten wird. In guten wie in schlechten Zeiten.“

Willst auch du etwas über dich und deine Beziehung zum FCW erzählen? Dann schreib an redaktion@tivoli12.at

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Autor: Christian Hummer

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