Als Wacker noch kein Mythos war (9)
Diese Berichte wurden aus den originalen Abschriften zu den diversen Wochen- und Monatsversammlungen des FC Wacker Innsbruck, sowie aus den damals herausgegebenen „Wacker-Nachrichten, Schriftverkehr und ähnlichem erstellt. Politisch ist Tirol durch die Franzosen besetzt, der Reiseverkehr innerhalb Österreichs und vor allem ins angrenzende Ausland umständlich.
Von unangemessenem Verhalten und dem lieben Geld
In der Wochenversammlung vom 25. März 1948 wurde mitgeteilt, dass der Bestand der Dressen kontrolliert wurde und alles in Ordnung sei. Die Dressen seien mustergültig rein und sauber, gebügelt und gefaltet vorgelegt worden, mit einer genauen Aufstellung.
Pervulesko musste auch eine unangenehme Tatsache zur Sprache bringen. Es gibt einige die ständig betrunken auf der Straße herumtorkeln und herumkrakelen, es zeigt dies wahrlich nicht von sportlicher Haltung und wirft auf den FC Wacker kein gutes Licht. Es muss in Zukunft gegen solche Mitglieder eingeschritten werden. Dies möge als erste Warnung gesehen werden.
Das Hallentraining wurde heute „aufgelöst“, nachdem es einigen noch gelungen ist eine Fensterscheibe einzuschlagen. Langer Ernst besorgt aber liebenswürdigerweise ein Glas und wird veranlassen, dass das Fenster wieder in Ordnung gebracht wird, ohne dass eine Anzeige an das Stadtmagistrat ergeht.
Inzwischen haben auch die Meisterschaftsspiele wieder begonnen. Die Spiele im April gegen die favorisierten Mannschaften ISK, IAC und Wörgl gingen alle verloren, wenn auch diesmal eher knapp.
In der Wochenversammlung vom 13.5.1948 wurde wegen dem Spiel gegen Wörgl bekrittelt dass man trotz ständiger Überlegenheit verloren hat. Wegen zu langer Spieldauer wurde auch Protest eingelegt, aber dieser wird wohl abgewiesen.
Es wurde auch bekanntgegeben dass für Pfingsten eine Reise nach Wetzikon in der Schweiz abgeschlossen werden konnte. Abfahrt ist am Pfingstsonntag mittels Schnellzug, das Spiel findet Pfingstmontag abends statt. Folgende Spieler werden fahren: Weidlich, Jara, Bortolotti, Abfalterer, Prantl Karl, Prantl Ernst, Schmid, Gruber, Ortler, Vrecar, Didl Hans, Walser Hans, Walser Siegfried, Sentobe, Dellmann und als Reiseleiter Steiner.
In der Wochenversammlung am 26.5.1948 wurde berichtet, dass am 22.5. Sportkamerad Mayerl Peter begraben wurde. Obmann Dr. Pervulesko stattete einen Kondolenzbesuch bei seiner Familie ab und kehrte sogar noch mit Grüßen von Peter zurück. Noch am Sterbebett gedachte Mayerl Peter des FC Wacker und gab er dem Verein seine Fußballschuhe, seine Hose und Stutzen und einen Betrag von 200,– Schilling. Es wurde der Vorschlag gemacht bei einem der nächsten Spiele eine „Gedenksekunde einzuschalten“.
In der darauffolgenden Ausschusssitzung standen das Verhalten von S. und J.M. am Programm. S. hat sich für sein Verhalten entschuldigt und kann somit wieder für den FC Wacker spielen. Von Jara und Stummer hörte man, dass sie mit J.M. gesprochen haben und J. meinte er komme erst wieder zum spielen, wenn Purker oder ein anderer Funktionär des FCW zu ihm kämen. Das kommt für den Verein nicht in Frage, so wichtig ist er nicht. Außerdem setzt er den Verein auch schädigend herab, indem er eigene Mitglieder um Spenden angeht, betrunken auf der Straße gesehen wird, keinen Arbeitssinn hat und überall schon bekannt ist.
Nachdem gab es eine heftige Diskussion über die Kassengebahrung mit vielen Schuldzuweisungen und auch dem Bemerken dass die Ausgaben für den Trainer zu teuer wären. Dabei wurde festgestellt, dass so viele Mitgliedsbeiträge eingefahren wurden, wie noch nie, aber trotzdem die Ausgaben überwiegen. Nachdem Bussarella als Kassenprüfer die Kassengebahrung als in Ordnung befand, wurde festgestellt, dass leichtsinnig und verschwenderisch, aber nicht zum eigenen Nutzen, gehandelt wurde. In Zukunft müssen größere Ausgaben vom Vorstand abgesegnet werden.