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Schützenfeste

Was war denn da bloß los? 16 Tore bei der Entscheidung in der zweiten Liga Österreichs. Es gibt also heuer doch noch Schützenfeste in Zeiten wie diesen. Aber die Schützen hatten da keine schneidigen Trachten an, sondern die trugen Trikots. Die einen das Grün-Schwarze der SV Ried und die anderen agierten in violett (oh graus) von Austria Klagenfurt. Und beide haben ein zünftiges „Schützenfest“ gefeiert. Mit allen Drum und Dran. Sogar ein Schützenschnurschießen wurde organsiert. Und da durften sich die Rieder die goldene Schützenschnur anhängen. Jene der Klagenfurter hatte tragischer Weise nur die grüne Farbe und damit um einige Treffer zu wenig, um sich die begehrte Trophäe des Spitzenreiters umzuhängen. Aber wie konnte so ein verrückter Spieltag passieren?

 

Unterschiedliche Schwarz-Grüne

Während sich der FC Wacker Innsbruck in Klagenfurt über lange Zeit sehr tapfer gewehrt hat und dort eher das gewohnte Bild bei Spielen mit Innsbrucker Beteiligung zu erkennen war, ging es viel weiter nördlich, total verrückt zu. Die Innvierteler schossen aus allen Lagen und die Floridsdorfer aus dem 21. Wiener Gemeindebezirk wurden da zum richtigen „Kanonenfutter“ degradiert. Nach kaum einer halben Stunde stand es 5:0 für die „Wikinger“. Was war denn da los? Waren die Wiener überhaupt anwesend?
Ganz sicher nicht alle. Deren Spielmacher Sahanek hat mittlerweile gar Urlaubsfotos aus Malta in sozialen Netzwerken gepostet. Ein unglaublicher Affront und an Unprofessionalität ganz sicher nicht mehr zu überbieten. Weitere vier Floridsdorfer Profis haben sich während der Meisterschaftsentscheidung ebenfalls irgendwo die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Dass dies der SV Ried in die Karten spielte, liegt wohl auf der Hand. Wer das Spiel gesehen hat, muss zu Recht an eine professionelle Einstellung der Wiener zweifeln. Dieses Verhalten sollte eigentlich Konsequenzen haben. Die Klagenfurter haben Protest eingelegt. Dürften damit aber wohl abblitzen. Doch die Liga muss auf so etwas reagieren, denn sonst verkommt die 2. Liga zu einer Witzveranstaltung. Aber was interessiert uns das eigentlich?

So was darf nicht passieren!

Schauplatzwechsel und der interessiert uns jetzt wesentlich mehr. Wie sind sechs Gegentore zu rechtfertigen? Dabei hatten die Schwarz-Grünen aus Innsbruck in Klagenfurt über weite Strecken die klareren Torchancen als die Heimischen. Ein Spiel auf Augenhöhe, ein gewohntes Bild. Allerdings nur bis kurz vor dem gegnerischen Tor. Das scheint verhext oder verflucht zu sein. Vielleicht gar beides. Oder es liegt ganz einfach an unserer sagenhaften Ineffizienz. Einfach brutal. Und die Tore, die man nicht schießt, bekommt man eben. Nach Wackers Anschluss keimte neue Hoffnung auf. Aber nach einem Doppelschlag der Violetten ist unser Team komplett auseinandergebrochen. In knapp 20 Minuten kassierte man vier Tore! Unsere Abwehr hat sich beinahe aufgelöst. Auch der Ersatz des Ersatztormanns machte in dieser Phase keine besonders gute Figur. Sechs Gegentreffer zum Abschied von Thomas Grumser sind sehr bitter. Aber so etwas passiert eben. Die Spannung fällt, es geht gar nichts mehr und so erkennt man auch, dass eine so junge Mannschaft zwar Überraschungen liefern kann und in der Lage ist, sehr gute Spiele zu absolvieren, aber viel zu „Grün“ ist, um am Ende ganz vorne dabei zu sein. Das haben die Spiele nach dem Corona-Lockdown deutlich gezeigt. Vier Gegentore im Heimspiel gegen den FC Liefering – als bessere Mannschaft. Auch gegen die Young Violets war man das bessere Team und trotzdem verlor man. Die SV Ried spielte man lange Zeit an die Wand, doch 34 Torschüsse und drei Auswärtstreffer haben nicht mal zu einem Punkt gereicht. Und Klagenfurt: Man stelle sich jetzt vor, die Rieder hätten nur mit 4:1 gewonnen. Das würde uns aber ordentlich ins schiefe Licht bringen. So ist es aber beinahe egal. Mit unserem Hurrafußball in Ried haben wir ordentlich mitgeholfen, dass die Innviertler über den Aufstieg jubeln dürfen. Schließlich haben die erst nach diesem unglaublichen Spiel wieder an sich geglaubt. Klagenfurt hat die Meisterschaft nicht am letzten Spieltag verloren, sondern eine Runde zuvor in Amstetten. Ein Punkt dort hätte genügt. Aber wie das mit dem fehlenden Punkt so ist, haben wir ja vor nicht allzu langer Zeit selber mitgemacht. Der neue FCW-Trainer Daniel Bierofka hat alle Spiele seiner neuen Truppe live in den Stadien mitverfolgt und sich viele, viele Notizen gemacht. Er wird seine Schlüsse aus den Darbietungen des Teams ziehen und wir dürfen gespannt sein, wie die Schwarz-Grünen in der kommenden Saison auftreten. So wie in den letzten 30 Minuten in Klagenfurt aber wohl sicher nicht, denn das darf nicht mehr passieren!

Endlich wieder Fußball live

Fußballschauen auswärts in Ampass. Es war mir wieder eine Ehre. Andere schauten in der TNT Bar bei guten Rippelen und viele Schwarz-Grüne im Cafe Design in Innsbruck. Wir in Ampass gaben uns (auf der Terrasse) nach dem Spiel die besten Szenen der Saison und schwelgten in Erinnerungen an die Sensation gegen Wolfsberg und die Emotionen in St. Pölten und Lustenau. Einfach herrlich und deshalb war das eine tolle Saison! Wir sahen uns auch das erste Tor von Thomas Grumser an und danach sein Interview als blutjunger Spieler.
Am Folgetag ging es dann gemeinsam nach Mieming zum ersten Heimspiel unserer zweiten Mannschaft. Tolle Gegend, tolles Ambiente. Diese Mittelgebirgsterrasse , umrahmt von Bergen macht das Mieminger Plateau zu einem der schönsten Flecken Österreichs. Die Einheimischen sind etwas besorgt. Sie würden sich sehr freuen, wenn da auf diesem wunderschönen Fleck Erde das Trainingszentrum für den FC Wacker Innsbruck entstehen würde. Widerstand bereiten nur wenige. Aber ein Schneeball kann auch eine große Lawine auslösen. Hilfsbereit sind sie, die Mieminger und sehr freundlich. Und stinksauer auf einen völlig unqualifizierten Leserbrief in der Tageszeitung. Die Anwesenden würden ein schwarz-grünes Trainingszentrum als unglaublichen Mehrwert für Gemeinde und den heimischen Klub sehen.
Gemütlich war es auf dem Sportplatz. Auch wenn man den Coivd-19-Auflagen geschuldet einigen Abstand halten musste. Alle bekamen letztendlich eine packende Partie zu sehen und wurden dabei ordentlich durchnässt. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet. Alles wurde genutzt um den Witterungsverhätnissen zu trotzen, denn niemand wollte nach dieser langen Fußballpause den Sportplatz früher verlassen. Werbeplanen wurden als Regenschirme umfunktioniert und besonders Kluge machten den Parkplatz zum Auto(Fußball)kino. Auf dem Feld kam es unter stürmischen Bedingungen zum offenen Schlagabtausch. Unsere Fohlen von 0:2 (praktisch aus dem Nichts) auf 2:2 und beide Mannschaften (Gegner FC Kufstein) hätten dieses Spiel noch gewinnen können. Resümee: Gute Leistung unseres neuformierten Teams, welches aufgrund der coronabedingten Pause so noch nie zusammengespielt hatte. Und beim Tiroler Klima kann es innerhalb von einer Stunde von fast 35 Grad auf 19 Grad abkühlen. Aber die neue Saison wird auf allen Wacker-Ebenen heiß – versprochen!

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Autor: Rudolf Tilg

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