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Erster Probegalopp auf hoher See

Ihr letztes Match vor Publikum haben die Profis des FC Wacker Innsbruck am 07. März 2020 beim Chancenvernebelungsfestival gegen den FAC im Tivoli absolviert. Genau so haben die allermeisten Fans damals vor einer gefühlten Ewigkeit ihr Team zum letzten Mal live gesehen. Seither hat sich extrem viel getan. Überhaupt, was sich seit dem bitteren Abstieg bei der Schwarz-Grünen abgespielt hat, dazu brauchen andere Vereine eine ganze Vereinsgeschichte. Umso gespannter war man auf den ersten Antritt des FC Wacker Innsbruck in der neuen Ära.

 

Unwettergefahr

Hatte man knapp zwei Stunden vor Spielbeginn aus dem Fenster geschaut, konnte einem Angst und Bange werden. Da sind dunkle Wolken aufgezogen. Die Gegend um die Landeshauptstadt glänzte vom Unterland aus gesehen weiß wie eine Wand. Da muss es wie aus Kübeln geschüttet haben. In meiner Heimatstadt Schwaz gab es ein kurzes aber heftiges Donnerwetter und wie gewohnt das Wetterleuten im Glockenturm der Pfarrkirche. Der Sage nach können die Glocken von Peter Löffler, allen voran die beeindruckende und bedeutendste Glocke Tirols – die „Maria Maximiliana“, Unwetter vertreiben. Und die haben wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Nach wenigen Minuten des offenen Himmels war der ganze Spuk vorbei. Aber Rum dürfte das Geläut nicht erreicht haben. Da, wo das erste Testspiel des FCW zur Saison 2020 stattfinden sollte, hat der Regen den Platz fast in einen See verwandelt. Gerade noch bespielbar, aber mehr als grenzwertig – quasi „Hohe See“. Somit war schon vor Beginn des Tests klar, sehr viel Aussagekraft wird der nicht haben.

Regelrecht abgesoffen

Je näher man Richtung Landeshauptstadt kam, desto stärker wurde der Regen. Neben dem Hallenbad Olympisches Dorf tauchte die neue schmucke Sportanlage Rum auf. Die Anlage verfügt über einen Kunst- und einen Naturrasenplatz, getrennt durch das Funktionsgebäude. Ein wenig erinnert das an einen modernen Bahnhof. Hat nur noch die Durchsage, „der deutsche 3. Liga Express aus Unterhaching rollt ein – Bitte zurücktreten“, gefehlt Da darf natürlich auch eine Bewirtung nicht fehlen. Dort gibt es gute Auswahl und man hat sogar ein richtiges Restaurant. Auf der Terrasse laden Tische zum Verweilen ein. Diese Anlage besteht erst seit einem Jahr und ist wirklich anschaulich. 

Da es noch immer ordentlich regnete und die kleine Tribüne (gibt es auch zum Kunstrasen hin) schlecht überdacht ist, hatte sich der Großteil der knapp 200 Zuseher auf der Terrasse getummelt. Der berühmte Babyelefant ist womöglich im Porzellanladen verschwunden. Auf der Terrasse war der jedenfalls nicht wirklich zu sehen. Da  muss die Disziplin bei den Besuchern dringend besser werden. Zu sehen war allerdings, dass sich unser Team im ersten Spiel unter Trainer Daniel Bierofka schwer tat. Innsbruck war im Wasserball mal eine Macht. Aber nicht so am Samstag. Unterhaching verstand es mit dem sehr tiefen Boden und dem oft stoppenden Ball viel besser umzugehen. Mehrmals ist den Schwarz-Grünen buchstäblich das Wasser bis zum Hals gestanden. Aber wenn es so ist, sollte man den Kopf tunlichst nicht hängen lassen und so wurde es ab Minute 60 deutlich besser und Wacker hatte eine gute Phase. Bis zur letzten Minute, da wurde man nach einem Fehler nochmal richtig nass gemacht. Endstand 0:3.

Wenig Aussagekraft

Den ersten Test mit neuem Personal und unter neuer Führung darf man natürlich nicht überbewerten. Man hat schließlich erst wenige Trainingstage zusammen verbracht. Außerdem wurden die leicht angeschlagenen Ronivaldo und Fabio Viteritti geschont. Bezeichnend, dass im Lager der Innsbrucker Denizcan Cosgun und Merchas Doski den besten Eindruck hinterließen. Beide Spieler haben bei FCW II die Vorbereitung mitgemacht und gehören zur Stammformation in der Regionalliga Tirol, die inzwischen schon fünf Runden alt ist. Man sieht, dass der Weg zu den Profis tatsächlich ein kurzer ist, denn zeitgleich spielte FCW II das Spitzenspiel der Liga in der Reichenau und trotzdem durften sich die Beiden bei den Profis präsentieren. 
In Rum wurde sehr schnell auch augenscheinlich, dass einige Spieler auf ungewohnten Positionen gespielt haben. Es war ein Test, und der ist schließlich dazu da um einiges auszuprobieren. Manches hat nicht nach Wunsch funktioniert und wird man so wohl nicht mehr sehen. Ansonsten waren die Erkenntnisse in diesem Test eher bescheiden. Wenn, dann nur eine: Am kommenden Samstag in der ersten Cup-Runde sollte es sehr viel besser laufen!

Ganz anderer Wind

Fest steht allerdings auch, dass der „Welpenschutz“ unserer jungen Mannschaft vorbei ist. Es weht nun automatisch ganz ein anderer Wind und das ist ganz normal so. Mit den neuen Möglichkeiten zählt der FC Wacker Innsbruck zum absoluten Mitfavoriten um den Aufstieg und das muss auch unser Anspruch sein. Doch zunächst muss die Lücke zum Topfavoriten aus Klagenfurt aufgeholt werden. Die neuen Möglichkeiten befreien von den Existenzängsten vergangener Jahre, bedingen allerdings auch mehr Druck auf die Spieler als in der letzten Saison. Doch wie heißt es so schön? „Unter Druck entstehen Diamanten.“ 

Blick zu den anderen Teams

Gerne hätte ich am Samstag ein Doppel gemacht. Zuerst unsere zweite Mannschaft in der Reichenau und dann die Profis in Rum besucht. Aber das Spiel wurde dann leider später angesetzt und die Karten in der Reichenau hat es nur im Vorverkauf am Freitag gegeben. Der verlief allerdings bescheiden und so gab es dann doch noch genügend Karten an der Abendkasse. In einem tollen Schlagabtausch hat sich der etwas ersatzgeschwächte FCW II mit einem 0:0 vom Tabellenführer aus der Reichenau getrennt und bleibt daher in der Regionalliga Tirol weiter ungeschlagen.
Sensationell waren hingegen unsere „Welpen“ von FCW III in Aldrans. In einer tollen zweiten Halbzeit wurde aus einem 0:1 Rückstand ein 4:1 Sieg gemacht.

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Autor: Rudolf Tilg

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