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Schrems

Schrems. Schrems? Mhm. Also, wenn ich an Schrems denke, dann fällt mir sofort ein… Ähm… Nö, tut mir leid, leider nichts. Wobei, ganz stimmt das nicht. Denn Schrems hat sich in der Welt einen Namen gemacht. Mehr noch, Schrems zwang Global Player in die Knie und trotzte ihnen trotzig Zugeständnisse ab. Max Schrems. Aber da geht’s um Facebook und eine neue Gesetzgebung, nicht um Fußball. Nö, das andere Schrems sagt mir leider nichts. Und genau das sind die besten Voraussetzungen, um im Cup gegen einen solchen Verein gnadenlos aufzulaufen und auszuscheiden. Denn der Pokal schreibt seine eigenen Geset… Jaja, Phrasenschweinderl, komm her, kriegst was zu fressen.

 

Skřemelice

Schrems also. Fußballerisch eher ein ruhiges Platzerl. Nicht einmal mitten, sondern schon an der äußeren Grenze des Waldviertels. Dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Oder dobrou noc. Denn Schrems liegt so weit im Norden, dass die tschechische Grenze näher ist als der nächste Ort mit mehr als 10.000 Einwohnern. Und man sogar einen tschechischen Namen trägt, Skřemelice. Dabei liegt Zwettl nur 25 Kilometer entfernt. Aber auch gegen Zwettl hat Innsbruck bisher noch kein Bewerbsspiel ausgetragen… Horn tät´ ebenfalls in der Nähe liegen, der – wiedereinmal – kommende Champions-League-Teilnehmer. Allerdings ist nah da schon relativ, denn gleich nah liegt auch Budweis, Heimat von Karel Vacha und ehemaliger Arbeitsort von Frantisek Cipro. Jener Cipro, der 1970 sogar tschechoslowakischer Pokalsieger wurde mit Gottwaldov. Mit Innsbruck später allerdings nicht, war er ja dort erst ab 1997 Trainer. Und scheiterte 1998 bereits in der allerersten Runde nach einer langen Fahrt ins fußballerische Nirgendwo, an die Außengrenze Österreichs irgendwo im Osten. Mattersburg hieß damals der Gegner, ein aufstrebender Fußballort mit einem Präsidenten, der seine ganze Energie in den Verein steckte, der sich gerade erst in die Landesliga und dann Regionalliga hochgearbeitet hatte. Für Cipro war das der erste Schritt zum letzten Trainerjahr in Innsbruck. Die Trainerkarriere hatte für ihn als noch aktiver, als Spielertrainer nahe seiner Heimat Budweis begonnen, in Gmünd. Jenem Gmünd, das mit seinen gut 5000 Einwohnern Hauptstadt des gleichnamigen Bezirkes im Waldviertel ist, in dem auch der nördlichste Punkt Österreichs liegt. Und Schrems, direkt an Gmünd angrenzend. Na, was hab ich vorher gesagt, ruhiges Platzerl – und trotzdem quasi Fußballmetropole, das Waldviertel.

Schuhe binden, Mauern bau’n

Es stimmt schon, fußballerisch bleibt Schrems immer noch etwas unbeschrieben. Dabei findet sich dort alles, was man braucht für einen erfolgreichen Fußballtag. 1410 hat sich eine Brauerei (siehe Bild)gegründet, die noch heute existiert und das Schmiermittel für durstige Fußballkehlen siedet in einem ansonsten von Most und Wein geprägten Land. Schuhe binden lernt man auch schon früh in Schrems, meistens sind es allerdings Waldviertler, nachhaltig und gut für den Fuß produziert, nicht unbedingt enge Schussstiefel für das grüne Feld. Und defensiv, könnte man meinen, sind sie auch versiert, die Schremser. Denn noch bevor man sich versieht, haben sie schon eine Mauer hochgezogen, und dann noch ein paar, Dach drauf, fertig ist das Elk-Haus. Wobei, das war ja ursprünglich nur ein finnisches Blockhaus, importiert und dann zu einem österreichischen Produkt umgemodelt. In etwa so, wie Schrems das mit Peter Sulek, Marek Jungr und Vojtech Preucil versucht, dem tschechischen und slowakischen Import, der mit seiner Erfahrung an Spielorten und Jahren eine ansonsten blutjunge Mannschaft stabilisieren soll. Ein Team, das vor zwei Jahren noch in der 2. Landesliga West kickte um anschließend in die 1. aufzusteigen. Wie weit die Entwicklung gegangen ist, lässt sich schwer abschätzen nach einer für Jungballesterer fast unendlichen coronabedingten Pause ohne Bewerbsspiel. Die erste Partie gegen Retz am letzten Wochenende endete jedenfalls mit einem klaren 1:4, da nützte kein Bier, kein Schuh, keine Mauer. Aber was sagt das schon aus, hat der Cup doch seine eigenen… Entschuldigung, ich muss kurz Schweinderl füttern gehen.

Bild: Brauerei von Schrems Von Butu (talk) – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16475017

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Autor: Stefan Weis

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