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Verloren, verzweifelt gesucht, gefunden

Wow, was war denn das für eine Partie am Freitag gegen den SV Horn! Wieder einmal 0:1 hinten und zum wiederholten Male eine mehr als katastrophale Schiedsrichterleistung am Tivoli. Nach 297 Minuten fiel endlich die Torsperre der Schwarz-Grünen in dieser Saison im heimischen Tempel und das war noch lange nicht alles an einem denkwürdigen Abend in Innsbruck.

Der Wahnsinn

Die gute Nachricht zuerst: Wacker kann am Tivoli doch noch gewinnen und das trotz Unterzahl. Und nach dieser desaströsen Leistung des Schiedsrichtertrios kann man behaupten, Schwarz-Grün stand da zahlenmäßig einer Übermacht gegenüber. Der FCW hat in Unterzahl die Partie gegen den Tabellennachbarn aus dem Waldviertel gedreht und sich in Folge zu weit ins eigene Verteidigungsviertel zurückgezogen. Die eigene Unsicherheit vor der Brust, dieses Spiel doch nicht zu gewinnen, passierte dann das schier Unvermeidliche. Wackers „Heimklomplex“ schien schon fast „chronisch“ zu werden. Das letzte Tor am Tivoli hatte Raphael Gallé in der 22. Runde der letzten Saison erzielt. Der letzte volle Erfolg wurde am 14. Juni bejubelt. Leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Aber am Freitag haben die wackeren Spieler auf die Siegerstraße zurückgefunden. Sensationell gefightet und trotz der coronabedingten geringen Zuschauerzahl (854) ist der Tivoli Kopf gestanden. In der 86. Minuten ist der Bann gebrochen. Wahnsinn, diese aufregende Partie und überhaupt muss ich die Zuschauer diesmal sehr stark loben. Von der ersten Minute an voll mitgegangen und als es eng wurde, war der 12te (diesmal eigentlich 11te) Mann am Tivoli voll da. Tolle Unterstützung für unser Team und der Gegner so wie das „unfähige“ Schiedsrichtergespann bekamen ihr Fett weg. Unsere Fans durften endlich wieder einmal mit ihren Idolen feiern. Und da bin ich gleich beim nächsten Wahnsinn. Sicher in diesem Jahr zum letzten Mal. Der zweite Lockdown beschert uns ein Comeback der Geisterspiele. Unverständlich, unverantwortlich und vielleicht auch eine Alibihandlung. Ich will gar nicht näher darauf eingehen, nur die, die es nun am ärgsten treffen wird – nämlich die Sportvereine, Kunst und Kultur, so wie die Gastronomie – haben unglaubliches geleistet und auf sich genommen, nur um überhaupt irgendwie weiter machen zu können. Irrsinnige Anstrengungen wurden unternommen um Konzepte auszuarbeiten und umzusetzen. Leider umsonst. 

Das Fundament

„Ungeduld treibt entweder das Gewünschte fort, oder verzögert zumindest sein Kommen“. Auf Grund des mehr als holprigen Saisonstarts der Schwarz-Grünen war durchaus die eine oder andere Kritik angebracht. Es kommt aber immer auf das WIE an. Unter der Gürtellinie geht gar nicht und unsachlich bringt nichts. Spricht man mit Verantwortlichen des FCW, bekommt man Aufbauendes zu hören. Mit der Entwicklung des Vereins ist man mehr als zufrieden. Aber das muss wachsen. Die Umstellung im EDV-Bereich ist schon fast zur Gänze vollzogen. Da musste in den letzten Jahren ja wie in der Steinzeit gearbeitet werden. Man ist dran, den Verein Schritt für Schritt weiter zu entwickeln. Noch hat Wacker nichts. Kein eigenes Stadion, kein Trainingszentrum. Dafür einen Trainingsplatz, den man sich unter anderem mit Speerwerfern (!) teilen muss. Aber die Signale sind gut und die Gesprächsbasis ebenso. Hört, hört…
Sportlich ist es nicht nach Wunsch gelaufen. Dafür hätte man die Veränderungen im Kader und Trainerteam nicht gebraucht. Doch kommt jetzt die Wende? Also was wir am Freitag gesehen haben, verspricht so etwas wie Zuversicht.
Aber noch wichtiger wird es werden für die Zukunft des Vereines das Fundament zu bauen. Und das nicht porös wie Schieferstein, sonders fest wie Granit, dass es ewig hält. Hinter den Kulissen wird gerudert als ginge es „Campridge gegen Oxford“ – das legendärste aller Ruderrennen. Steht dann ein starkes Fundament, kann man umso stärker darauf aufbauen. Auch wenn es noch länger dauern sollte, wir dürfen uns freuen!

Also bleibt mir ja alle gesund und verliert nicht die Nerven! Vielleicht finden ja einige einen Weg virtuell gemeinsam unsere Spiele zu erleben. So ist es unerträglich und ein großer Verlust an der so wichtigen Lebensfreude. Am 4. November geht es Goliath gegen David für unsere Burschen im Cup nach Graz. Schaffen wir wieder eine Sensation gegen einen Bundesligisten? Möglich ist alles!

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Autor: Rudolf Tilg

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