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Wir holen schwarz-grüne Fans vor den Vorhang (11)

Diesmal haben uns die Zeilen von Hans A. erreicht, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Auch seine Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie viele Menschen mit dem FC Wacker Innsbruck mitfiebern, -leiden und sich -mitfreuen. Allerdings ist er sich scheinbar nicht ganz sicher, ob er als Fan gilt, denn er stellt sich folgende Frage:

Wann ist ein Fan ein Fan … und bin ich schwarz-grüner Fan?

„Die Frage ist, gibt es bei einem Fußballverein eine Gliederung, eine Unterscheidung des Fantums? Die wahren Fans, die Guten, die Echten, die Mitläufer und die Erfolgsfans. Unter den Fans selbst scheint es diese Kategorisierung in Wahrheit definitiv zu geben. Aber ab welchem Moment gilt man als Fan?

Die ersten Kontakte mit Wacker Innsbruck, hatte ich, wenn auch die Erinnerung trüben mag, als mein Vater – übrigens ein Mensch, welcher nie ein Fußballstadion von innen gesehen hat – beim verpflichteten „Österreich Bild“ bzw. „Zeit im Bild“ schauen, gesagt hat:  „Schaug´n wia’s de Innsbrucka gonga is“. (Das „Innsbruck“ war im tiefsten Unterland, nie ein Problem). Es war die Zeit als einige wackere Mannen nicht unwesentlich das österreichische Nationalteam verstärkt hatten und somit an zumindest einem „Wunder“ mitwirkten.

Ins Stadion, das ehrwürdige Tivoli, kam ich erst ein Jahrzehnt später. An meinem ersten Arbeitsplatz gab es ein paar Leute, die nahmen mich mit, auch unter der Woche. Es war die Zeit um die Trainerschaft von Felix Latzke (1985-1987). Anfänglich stand man auf der Nord, später wechselte man auf die Längsseite – man wollte ja was vom Spiel sehen. 🙂

„Die Nord“, die Heimat der Fanklubs und lautstarken Unterstützer – nicht wegzudenken. Ab und zu verärgernd, wenn nicht die Heimischen unterstützt sondern die Gegner mit Worten beschimpft wurden und werden, sodass sich die Eltern der Einlaufkinder, welche in der Nähe positioniert waren nicht nur den Weg zum Kiosk dutzende Male zurücklegten, sondern ihrem Nachwuchs diverse Wörter erklären mussten, sodass der Bick nur selten auf das Spielfeld glit.
„Die Nord“, wo man weiß, wenn man sich nur ein bisschen beschäftigt, dass der Großteil eine ähnliche soziale Gesinnung hat und nicht nur ein Projekt zu Wege gebracht hat, welches absolut unterstützenswert ist. Beispiele dafür gibt es zuhauf. Man denke nur an die letzte Aktion „Bergamo Mola Mia“.

Die erste Phase der aktiven Besuche war nach einem Jahr abgeschlossen, das Interesse blieb aber, erweitert durch einen Blick auf das Umfeld. Namensänderungen, diverse Präsidenten kamen und gingen, und es begann die nächste Phase. Der eigene Nachwuchs wurde Fußballer. Ausflüge mit der ganzen Mannschaft nach Innsbruck zum Wacker schauen waren ebenso am Plan, wie der familiäre Besuch. Sogar Opa und Oma mussten mit, wenngleich diese enttäuscht waren, dass die liebvolle gepackte Jause nicht ins Stadion mitgenommen werden durfte. Die Besuche waren nie regelmäßig, aber immer mit Spaß an der Freud.

Die Informationsmöglichkeiten wurden immer breiter, ein Forum wurde installiert, Social Media geboren. Dadurch wurde aber auch das Unverständnis größer über die Dinge, die „dahinter“ passieren. Die Besuche im Stadion selbst tendieren zugegebenermaßen inzwischen gegen Null. Nicht nur einmal habe ich im eiskalten Stadion beim wiederholten Vergessen eines Sitzpolsters gedacht, „des brauch i nit“. Das Geschehen verfolgt man aber gerne, die Änderungen werden immer wieder positiv gesehen bis sich doch die Enttäuschung einstellt, aber vielleicht ist es diesmal ja anders. Die „Spiel gegen die Zeit“ Tickets für die Familie liegen bereit, das wackere Dreamteam wurde geformt, sogar eine Mitgliederversammlung habe ich besucht, um den Vertreter des geheimen Investors mit St. Pauli Background anzusehen. Wacker ist und bleibt spannend! Aber gelte ich als Fan?

Übrigens, eine Auswärtsfahrt habe ich auch erlebt. Zum Sohnemann habe ich damals gesagt, „also nach Pasching müssen wir schon fahren“. Spontan sind wir also zum Entscheidungsspiel um den Aufstieg gefahren. Wir sind ins Auto gestiegen und haben wohl einen der coolsten Momente erlebt, welcher unvergesslich bleibt.“

Danke Hans!

Ich denke, man darf die Frage von Hans nach seinem „Status“, getrost mit einem klaren und deutlichem JA beantworten! Wer den FC Wacker Innsbruck über Jahrzehnte verfolgt, unterstützt und offensichtlich schwarz-grün ist, der ist wohl mehr als ein Sympathisant. Er ist ein Fan des Tiroler Traditonsvereins. Jeder macht das auf seine ganz persönliche Art und Weise. Das tivoli12 magazin bedankt sich bei Hans und hofft, dass er doch wiedermal ins Stadion kommt. Denn der „Spaß an der Freud“ ist mit Gleichgesinnten gleich noch einmal größer. Und vielleicht bringt er den „eigenen Nachwuchs“ als Familienausflug auch wieder mit, um sich eine weitere Dosis Faszination Wacker zu gönnen. Wir würden uns freuen!

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Autor: Christian Hummer

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