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Fußball aus und in der Konserve

Eigentlich müsste rund um unseren FC Wacker Innsbruck große Euphorie herrschen. Neuer Partner, große Pläne und eine gesicherte Zukunft. Aber ein Virus, tausendmal kleiner als ein Sandkorn dafür aber sehr heimtückisch, bringt das Leben auf dieser Welt praktisch zum Stillstand. Da dieses hochansteckende und heimtükische Virus sich verbreitet wie die Made im Speck, ist Abstand die einzige Möglichkeit das etwas in die Schranken zu weisen. In Stadien schwer möglich und obwohl es dort sehr diszipliniert zugeht, gibt es immer eine Gefahr. Es sind ja viele Menschen unterwegs. Darum sind Fußballfans, wie auch jene anderer Sportarten und Kulturveranstaltungen ausgesperrt. Das ist bitter, nützt in dieser Situation aber nichts.

 

Danke!

Das alles ist für die Vereine, aber auch für uns Fußballfans alles andere als einfach. Fast schon unzumutbar. Trotzdem haben viele Abos erworben in dem Wissen, dass unter diesen Umständen jederzeit Spiele wieder vor leeren Tribünen stattfinden könnten. Nun hat sich die Infektionssituation wieder verschärft und das Publikum zur Gänze ausgeschlossen. Die hätten alle Anspruch auf eine Rückerstattung. Aber im Falle der Schwarz-Grünen wurde – wie schon im Frühjahr – vielfach auf eine Rückerstattung verzichtet. Das ist bemerkenswert, denn erst vor ein paar Monaten standen unsere Fans vor derselben Situation. Praktisch die gesamte Frühjahrssaison ist ausgefallen. Genaue Zahlen kenne ich keine, aber ich kenne niemanden, der vom FCW auch nur einen Cent zurückverlangt hat. Und jetzt das Gleiche wieder. Eine bittere und traurige Situation. Überhin hat Wacker Innsbruck aktuell über 900 Abonnenten, was unter diesen Umständen wirklich großartig ist! Da gilt es DANKE zu sagen!

Ausgesperrt

Das schlimmste an „Geisterspielen“ ist die Leere. Ich darf ja dankenswerterweise dabei sein, um zu berichten und Bilder zu machen. Aber an diese „Atmosphäre“ werde ich mich nie gewöhnen. Das Schlimmste für mich ist, dass man keine Freunde trifft. Man geht in der Pause aufs WC oder raucht alleine in der Raucherzone unter der leeren Nordtribüne. Es ist wie ausgestorben. Das hat etwas Unheimliches. Da ist man froh, wenn am Zaun jemand steht, mit dem man durch die Gitter kurz quatschen kann. Ansonsten unterhält man sich gelegentlich mit den Photographenkollegen. Aber Gaudi macht es so ganz sicher nicht. Da fehlt dann sogar das typische Innsbrucker nörgeln.

Durchwachsen und trotzdem Schlagerspiel

Schon vor dem Lockdown war alles nicht einfach. Durch die Ampelkommission mussten die Vereine unglaubliches leisten. Da wusste man oft zwei Tage vorher nicht, wie man ein Spiel organisieren soll. Das hat sich auch auf das Publikum übertragen. Es fällt so schwer Spaß zu haben und sich auf Fußball zu konzentrieren. Ganz deutlich hat man das bei der 0:4 Niederlage gegen Blau-Weiß gemerkt. Eine überaus seltsame Atmosphäre war da im Stadion vom Anpfiff weg. Mag sein, dass der durchwachsene Saisonverlauf da eine Rolle gespielt hat. Aber ein Hauptgrund war schon die ungewisse Situation. Das zehrt an den Nerven. Zumal es jetzt schon neun Monate so geht.
Dann ging es am Feld auch noch mehr oder weniger durchwachsen zu und es wurde gerätselt und diskutiert. Haben wir den falschen Trainer, die falschen Spieler, braucht die Mannschaft noch Zeit. Nichts von dem ist der Fall. Die Mannschaft ist neu zusammengestellt und sowohl die jüngere Generation (für die der Druck neu ist) wie auch die Arrivierteren brauchen Sicherheit und Erfolgserlebnisse. Die wurden mit drei Siegen in Folge jetzt eingefahren. Nun kommt der Ligakrösus aus Klagenfurt vielleicht gerade recht. Aber aufpassen, die sind zwar aktuell recht auswärtsschwach, aber am Wörthersee eine Macht. Auf jeden Fall besteht die Chance die Kärntner aus dem Windschatten zu überholen. Wer hätte das vor ein paar Runden noch gedacht? Am Freitag kommt es zum Schlagerspiel!

Not macht erfinderisch

In dieser wichtigen Phase der Meisterschaft muss unsere Mannschaft auf die Unterstützung seiner Fans verzichten. Sehr schlimm für das Team und die Fans. Es besteht auch keine Möglichkeit die Spiele gemeinsam zu erleben. Wirklich keine? Vielleicht ja doch! Denn wie schon zu Zeiten der ersten Geisterspiele haben so manche FCW-Fans Alternativen gefunden. Not macht eben erfinderisch. Und was im Home Office funktioniert, kann man auch als Fan nutzen. Ich kenne einige Leute, die sich nun via Skype, Zoom, Discord etc. virtuell zusammentun und die Spiele per Livestream oder tivoli12 Liveticker verfolgen. Auch wenn das natürlich nicht das Wahre ist, Spass kann man auch da haben. Außerdem kann man fleißig im tivoli12 Forum diskutieren. Das ist immerhin eine Möglichkeit sich etwas vom aktuell recht trüben Alltag abzulenken.
Fußball aus und in der Konserve ist sicher nicht mein Ding. Aber eine Möglichkeit gemeinsam den FCW auch in der Fremde zu unterstützen. Und das fehlt mir im realen Leben unglaublich!

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Autor: Rudolf Tilg

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