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Chance vertan

Vorne harmlos wie eine Blindschleiche, hinten blind wie ein Maulwurf im Acker der Merkur Arena. So kann man nichts holen. Dass der GAK ach so gut war, ist reine Phrasendrescherei. Viermal vor dem Innsbrucker Tor und vier Tore erzielt, wobei eines zu Unrecht wegen Abseits aberkannt wurde. Und ansonsten war das Fußball „Marke Mourinho“: Man igelt sich ein, wartet auf Fehler des Gegners und eigene Umschaltmomente und wenn einem der Gegner diesen Gefallen auch macht, kommt halt so ein Ergebnis zustande. Absolut legitim – immerhin musste der GAK mit einer Rumpftruppe antreten. Die Liga spielt ohnehin verrückt. Das heißt aber nicht, dass wir uns da anschließen müssen. Es wurde eine große Chance leichtfertig vertan.

 

Zum Haare raufen

In dieser noch jungen Saison hat der FC Wacker Innsbruck vor allem zu Beginn schon einige Spiele versemmelt. Dann sollte man sich natürlich keinen Umfaller mehr leisten. Und warum sich mein Hund beim Schlafen fast mehr bewegt, als so mancher Schwarz-Grüner in so einem wichtigen Spiel, wissen wohl nur die betreffenden Spieler. Nicht nur Trainer Daniel Bierofka war da an der Außenlinie fuchsteufelswild, auch die mitfiebernden Fans am Livestream oder Liveticker haben ihren Augen nicht trauen wollen. Aus der Kabine kamen die Wackerianer wie verwandelt heraus und spielten endlich so, wie man das auch trotz der Ausfälle erwarten darf. Man setzte die Grazer unter Druck und kam mehrfach in die für den Gegner gefährliche Zone. Aber der finale Pass kam einfach nicht an. Sonst hätte es wohl mehrfach gescheppert. Da bin ich mir sicher. Aber das Thema Passgenauigkeit müssen sich die Verantwortlichen leider auch genau anschauen. Es hat einfach nichts funktioniert und so bekam man zwar völlig überraschend, aber nicht unverdient, auch noch das Gegentor. So wurde es für unser ohnehin ersatzgeschwächtes Team sehr schwer. Es musste ja zwangsläufig noch mehr für die Offensive getan werden. Was natürlich Räume für den Gegner öffnete und diese der GAK als Muster der Effektivität auch ausnutzte.

Die erste Halbzeit war von beiden Mannschaften ohnehin extrem schwach und vorsichtig gespielt. Innsbruck war natürlich leichter Favorit. Klar bei den Veränderungen im Sommer und den letzten starken Auftritten. Just als die Schwarz-Grünen ihrer leichten Favoritenrolle gerecht zu werden schienen, gingen die Roten wie aus dem berühmten Nichts in Führung. So schnell wäre der Spielfilm des Traditionsduells erklärt. Danach haben die Rotjacken das Spiel allerdings souverän und reif zu Ende gespielt und auch in dieser Höhe verdient gewonnen.

Wirklich zum Haare raufen war dann auch noch der Blick auf die anderen Spiele. Klagenfurt verliert, Liefering verliert, BW Linz verliert. Bis auf Lafnitz spielt alles für den FCW, nur die Schwarz-Grünen spielen nicht mit. Somit lautete der Sieger der Runde klar GAK, der sich auf den 4. Platz vorarbeiten konnte. Mit einer Rumpftruppe, wohlgemerkt! Statt mit einem Sieg auf Platz 3 vorzustoßen, liegt der FC Wacker Innsbruck nun auf dem 6. Tabellenrang. Zum Glück geht es in der Tabelle eng zu und trotzdem liegt man hinter Klagenfurt. Viele Chancen um den Aufstiegsfavoriten zu überholen werden die Wackerianer nicht bekommen. Umso wichtiger ist es diese wenigen zu nutzen.   

Natürlich verliert man lieber einmal 0:3, als dreimal 0:1. Aus solchen Niederlagen lernt man meist mehr. Erinnern wir uns an die 0:4-Klatsche gegen Linz. Danach wurde umgestellt und eine kleine Serie gestartet. Gegen das Überraschungsteam der Liga aus Lafnitz wird man das auch brauchen. Die Oststeirer kommen nämlich zum Tivolikehraus 2020. Immerhin sind dann auch wieder Karim Conté und Darijo Grujcic dabei. Das wird ein gänzlich anderes Spiel. Hoffentlich werden dabei auch die bösen Geister dieses Jahres gleich mit ausgekehrt. In der jetzigen Situation ist es sicher besser gegen den aktuellen Tabellenführer zu spielen, als gegen einen Gegner, gegen den man klarer Favorit ist. Die 13. Runde am Freitag soll Glück bringen und kann diesmal tatsächlich wegweisend sein: Mit einem Sieg würde Wacker in Schlagdistanz zur Spitze in die Winterpause gehen. Bei einer Niederlage wäre man mit 12 Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze ziemlich abgeschlagen…

Gefühlslage

Corona zerrt allen an den Nerven. Man ist alleine, kann keine Freunde mehr treffen und seine Leidenschaft, den Fußball mit allem Drum und Dran nicht mehr wie gewohnt leben. Das ist sehr schwer und wenn man bedenkt, dass es einem mit der eigenen Familie auch so geht, wird es immer schwerer. Ist man da nicht stark und fehlt dazu noch Abwechslung von der Causa prima, kann man schon ein schwarzes „Fleckerl“ auf der Seele bekommen. Da soll man jetzt nicht jammern, anderswo geht es schließlich um Existenzen. Und dennoch, es geht um die Gesundheit und das Lebensgefühl. Das ist auch extrem wichtig.
Darum tun auch solche Niederlagen für die allgemeine Stimmung rund um den FC Wacker Innsbruck nicht gut und man ist im Anschluss daran vielleicht auch zu kritisch. Im Leben habe ich gelernt: Aufstehen, weitermachen und weiterkämpfen! Nur so kommt man ans Ziel! Das ist im Leben, im Beruf und auch im Sport gleich. Niederlagen gehören eben auch dazu. Dafür sind die Siege dann wieder umso schöner. 

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Autor: Rudolf Tilg

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