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Die wunderbare Welt der Zebras

Da steht man und schaut. Und sieht eigentlich nur Pferdchen mit Streifen. Gut, man kann fragen: Weiße Pferde mit schwarzen Streifen? Schwarze Pferde mit weißen Streifen? Aber halt doch – Pferdchen. Ein bisschen wie bei den Juniors aus Oberösterreich. Nett, dass sie so einen niedlichen Namen haben, der vorgaukelt, sie wären was ganz eigenes. Nur, es sind halt doch die kleinen Pferdchen des LASK. Hätten sie nicht Streifen, sie wären ziemlich unauffällig. Aber so – ui, süß, kleine Zebras!

 

Wenn Zebras laufen

Haben Sie gewusst, dass Zebras in einem Zick-Zack-Muster fliehen, wenn sie von einem Raubtier verfolgt werden? Und sie können ganz schön schnell fliehen, bis zu 65 km/h. Aber eben halt nur fliehen, nicht unbedingt angreifen. Geht den kleinen Zebras aus Oberösterreich nicht viel anders. Von Beginn der Saison treffen sie auf einen Gegner nach dem anderen, da kann man als Pferdchen schon einmal in Panik geraten. Und dann läuft man Zick-Zack. Vom neunten auf den zehnten Tabellenplatz, dann auf den sechsten rauf, runter auf den elften, wieder ein bisschen nach oben auf den neunten – und seitdem recht einseitig bis zu Rang vierzehn, dem ersten Abstiegsplatz (wenn es denn heuer überhaupt zu Abstiegen kommt). Oder, anders gerechnet: Zick – nur drei Siege bislang, die jedoch gegen Lustenau, GAK und Klagenfurt. Zack – ein einziges Spiel in den ersten sieben Runden gewonnen, dafür in den letzten fünf Partien viermal verloren. Da ist es dann auch recht schnell abwärts gegangen, nachdem man sich zu Beginn der Meisterschaft noch mit fünf Remis in sieben Spielen im Rennen hielt. Dass man auch kein Angriffs-, sondern ein Fluchttier ist, das zeigt sich auch in der Torstatistik. Mit vierzehn Treffern rangiert man nicht nur an letzter Stelle der gesamten Liga, sondern auch hinter Fabian Schubert, der Torfabrik aus dem benachbarten, wenn auch verfeindeten, blau-weißen Linz. Da nützt es auch nix, wenn der 20jährige Cousin von Marcel, Thomas Sabitzer, am Feld herumflitzt und alle 252 Einsatzminuten ein Tor schießt. Eher bräuchte es da Mamoudou Karamoko, den Franzosen, der alle 102 Minuten getroffen hat. Der ist aber nicht nur wegen Muskelfaserriss nicht greifbar, sondern vor allem auch, weil er zu den Profis hochgezogen wurde und dort zweimal zum Einsatz kam, erfolgreich mit einem Tor und einem Assist. Schön für die großen Zebras, bringt nur den kleinen Pferdchen nicht viel…

Wenn Zebras schauen

Zebras zählen wohl zu den wenigen Säugetieren, die auch farbig sehen können. Dadurch sehen sie auch Bedrohungen früher, rotten sich im Halbkreis oder um ein verletztes Tier zusammen, und beißen und treten nach den Angreifern. Ganz so schlimm ist es bei den Zebras von der Donau nicht – aber sie sind auch keine Lämmchen. Mit 20 gelben Karten haben sie die wenigsten der Liga, aber gleichzeitig mit drei gelb-roten die meisten aller Mannschaften. Wenn man mal aufgebracht ist, dann richtig. Gepaart mit einer direkten Roten sind die Juniors das Team mit den zweitmeisten Ausschlüssen. Schlimmer ist es nur… an der Sill. Innsbruck, mit 28 Gelben eher eine der passiven Mannschaften, musste bereits fünf Spiele mit einem Mann weniger beenden – nennen wir es mal unbändigen Einsatzwillen. Ein Einsatzwillen, der sich auch im Kämpfen nach Rückständen zeigt. Siebenmal lag man bislang schon zurück, konnte aus diesen Spielen dennoch sieben Punkte mitnehmen. Den Juniors gelang dies nicht ganz so gut. Nur zwei Remis nach ebenfalls sieben Rückständen lassen nur zwei Punkte am Konto zu. Da wollte auch der Vorstand nicht mehr zuschauen. Gerald Scheiblehner, der in 45 Spielen die kleinen Zebras zunächst auf Rang neun geführt hat, in der aktuellen Saison aber am Abstiegsplatz überwinterte, wurde von Andreas Wieland abgelöst – kein Unbekannter bei den Juniors. Bereits im Frühjahr 2019 war er deren Dompteur, den ein oder anderen Spieler traf er danach auch als Co-Trainer von Valerien Ismael bei den großen Zebras wieder.

Wenn Zebras wandern

Eines der faszinierendsten Naturschauspiele ist die jährliche Wanderung von Millionen Zebras, Antilopen und Gnus zwischen der Serengeti und der Maasai Mara. Fast 3000 Kilometer unbändiges Hufgetrampel. Die jungen Zebras haben eine nicht ganz so weite Reise vor sich, lustig getauscht wird aber auch in Oberösterreich. Nachdem die Gugl wegen des Stadionneubaus nicht mehr verfügbar ist, muss Blau-Weiß an die Daimlerstraße ausweichen, die Vorwärts auf Grund des Wetters ins Voralpenstadion nach Vöcklabruck ausweichen und die Juniors für zwei Spiele von Pasching, das von den großen Zebras belegt wird, in die Huber Arena nach Wels abwandern. Für Innsbruck bleibt aber noch alles gleich. Dort, wo zwei Pferdchenköpfe am Giebelkreuz über die jungen Zebras wachen, wird das nächste Spiel ausgetragen werden. Hoffentlich erinnern sich die Schwarz-Weißen dabei nicht an die letzte Heimpartie gegen Austria Klagenfurt…

Bild von Ajay Lalu auf Pixabay

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Autor: Stefan Weis

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