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Typische Kapfenberg-Partie

Jetzt scheint es fast amtlich. Wenn der FC Wacker Innsbruck jemanden nicht mag, so ist es die Kapfenberg Sportvereinigung 1919. Als wären die Schwarz-Grünen Stiere, und die Steirer ein rotes Tuch. In den Siebzigern und Achtzigern oftmals der GAK und seit geraumer Zeit die KSV. Beide aus der Steiermark, beide Rotjacken. Am Sonntag sollte alles anders werden – hat der Frühjahrsauftakt doch recht verheißungsvoll begonnen. Doch der FC Wacker Innsbruck kam gegen 10 tapfere „Reds“ nicht über ein Unentschieden hinaus. 19 (!) Torschüsse haben nicht gereicht, denn der einzige (!) der KSV hat gesessen. Eine herbe Enttäuschung. Oder doch nicht?

 

Geduld oder Ungeduld

Lange würde man nicht brauchen, um den Spielfilm gegen die KSV zu erzählen. Das Spiel ist wie die letzten beiden auch, nur in eine Richtung gelaufen. Mit dem Unterschied, die Steirer haben extrem gut vereidigt. Sie haben darauf verzichtet auch nur das Geringste für das Spiel zu tun. Vielleicht haben die sich zur Vorbereitung Videos von der Europameisterschaft 2004 reingezogen. In diesem Spielstiel wurde damals Griechenland Europameister. Die Trainerlegenden Simeone und Mourinho hätten mit den Kapfenbergern so ihre Freude gehabt – ganz deren Ding.

Doch wäre das Spiel ganz anders verlaufen, hätte Fabio Viteritti seinen Strafstoß verwandelt? Tirols Freiheitsheld hat mal gesagt, „ach, wie schießt ihr schlecht“. Dabei gab es unter der Woche eh ein Schusstraining. Ob da auch so geschossen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht sollte es Homeschooling oder mehr Hausaufgaben geben. Jedenfalls bitte Elfer üben!
Über eine halbe Stunde war man ein Mann mehr. Da hätte was gehen müssen. Aber siehe da, einmal haben sich die Steirer in unseren Sechszehner getraut und dann hats gescheppert. Das ist aber schon den Besten passiert. Und so wurde es wirklich hektisch. Bis sich Alexander Gründler gedacht hat, was aus elf Metern nicht klappt, funktioniert vielleicht aus 16 Metern. Ein herrliches Tor unseres Urgesteins! Zumindest einen Punkt. Wer weiß, ob wir den im Herbst noch geholt hätten?! Was zuerst wie ein Geduldspiel ausgesehen hatte, wurde dann zu ungeduldig gespielt.

Es wird ein Gerangel

Jetzt sind hinter dem SV Lafnitz und Liefering sechs Mannschaften nur durch sieben Punkte getrennt. Das könnte noch ein richtiges Gemetzel um den Aufstieg werden. Lafnitz, Liefering und Blau-Weiß verzichten ja scheinbar und der GAK und Wacker sind punktgleich. Zwei Punkte dahinter (zumindest bis zum Nachtragsspiel am Dienstag) Austria Klagenfurt. Wie in der Bundesliga, ist es auch in Liga 2 extrem spannend. Das hat also weniger mit dem Ligasystem zu tun.
Jetzt sollte man den Punkteverlust gegen Kapfenberg nicht überbewerten. Erstens sind die Steirer ein richtiger Favoritenschreck und im Cup hat der Bundesligist aus Wolfsberg erst in der letzten Minute der Verlängerung gegen die gewinnen können und die Roten waren dabei mehr als ebenbürtig. Das ist aber auch ein Zeichen, dass in der Liga sehr gut gearbeitet wird. Das sieht man auch an Rapid II, das nach Klagenfurt nun auch den FC Liefering geschlagen hat. So gesehen hat der FCW auf den Zweitplatzierten einen Zähler wettgemacht. In knapp zwei Wochen müssen die Salzburger zum Frühschoppen aufs Tivoli.

Der Schlager am Freitag zwischen Linz und Klagenfurt hat auch niemanden vom Hocker gerissen. Also keine Panik in den Bergen. Und wenns mit dem Aufstieg nicht klappen sollte, purzeln wir auch nirgends herunter!

Wie lange noch?

Fußballfans überall fragen sich, wie lange man noch ausgesperrt ist. Die Lage um das Coronavirus wird nach dem Ende des Lockdowns leider wieder angespannter. Die Infektionszahlen werden wieder täglich höher. Das lässt nichts Gutes hoffen. Sowohl für den Amateursport, wo ja auch unsere zweite und dritte Mannschaft und auch der gesamte Nachwuchs betroffen sind, als auch für den Profisport. Spieler haben mir gesagt, die Fans würden schon gewaltig fehlen. Kein Wunder, wenn man die Atmosphäre bei Geisterspielen sieht und hört. Wie Musiker oder Schauspieler auf der Bühne, spielen auch Fußballer für ihr Publikum. Das ist sowohl für einen Sportler, wie auch für Kulturbetreibende das A und O, denn oft bringt dies den letzten zündenden Funke, die entscheidende Motivation.

Und auch für das Publikum ist es extrem wichtig. Bietet das alles doch Abwechslung vom immer schwieriger werdenden Alltag. Manche sagen, was hätte man denn früher gemacht? Das ist so leicht dahergesagt. Selbst im Krieg wurde eigens für Abwechslung gesorgt. Oft nur zum eigenen Vorteil, aber es gab Abwechslungen. Es gab zu jeder Zeit Wirtshäuser, Kinos, Theater und man konnte sich treffen. Nun ist alles auf ein Minimum beschränkt und man ist auf Alleinsein ohne viel Abwechslung und Freizeitgestaltung reduziert. Eine Generation, für die es immer steil aufwärts gegangen ist, auch einen sagenhaften Fortschritt erlebt hat und an Kummer, derartige finanzielle und freizeitliche Einschränkungen nicht gewohnt ist, trifft diese extrem schwierige Situation. Der Sport im Allgemeinen, der Stadionbesuch, das gemeinsame Erleben diverser Veranstaltungen wären enorm wichtig. Darum hoffen sehr viele, dass das alles abgewogen wird. Konzepte trotz Corona wieder den Stadionbesuch zuzulassen gibt es ja und wurden in der Vergangenheit auch gut umgesetzt. Mit den Testungen hat man ein weiteres Hilfsmittel zur Verfügung. Und auch der wichtigst Schutz – Abstandhalten – wäre in den Stadien Österreichs umzusetzen. Die Besucher wären sicherlich bereit dazu.

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Autor: Rudolf Tilg

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