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Eine stürmische Angelegenheit

Windspitzen bis zu 105 km. Am Patscherkofel keine Besonderheit, nein, aber im Weststadion zu Wien Hütteldorf sicher mehr als außergewöhnlich. Und so kam es, dass die sturmerprobten Innsbrucker im Allianz Windkanal die bessere Standfestigkeit gezeigt haben. Aber auch einen Steinwurf von Wien entfernt gab es am Sonntag zwei weitere schwarz-grüne Erfolgserlebnisse. Im Burgenländischen Mischendorf feierte unser Damen-Bundesligateam einen sehr wichtigen Auswärtssieg gegen den FC Südburgenland und zum Drüberstreuen mischte im Anschluss unsere zweite Damenmannschaft in der Future-League die Burgenländerinnen gehörig durch.

Au weh

Ich kann euch sagen, bei diesen Spielen hatte ich Schmerzen. Nein, kein Bauchweh oder ein flaues Gefühl im Magen. Einfach Zahnschmerzen. Mit Sicherheit ist es einfacher in die Relegation zu kommen, als in meiner Umgebung einen Zahnarzt zu finden, der dich auch kurzfristig behandelt. Der Meine ist ja in Pension gegangen. Aber Mitte nächster Woche habe ich einen Termin bekommen und wer braucht schon Schmerztabletten, wenn Wacker innerhalb von vier Stunden drei Siege feiert?
Und in Hütteldorf hatten wir schon öfter Schmerzen. Unnötige, wie auch unmögliche Polizeieinsätze, arrogantes Benehmen der Gastgeber, die unmöglichsten Schiedsrichterentscheidungen und einmal eine Nachspielzeit von über acht Minuten. So lange, bis den Grün-Weißen der Ausgleich gelang. Trotzdem war Hütteldorf immer eine Reise wert. Nicht so für die Profis. Da war der Sieg am Sonntagmittag sogar so etwas, wie ein Jahrtausendereignis. In diesem Jahrtausend ist uns das im Westen von Wien noch nie untergekommen. Im Prater sieht’s anders aus. Aber auch schon ewig her. Also bleibt die Hoffnung auf Besserung. So wie bei meinen Zahnschmerzen!

Unzapft isch

Maibeginn und Sonntagvormittag, die beste Zeit für einen Frühschoppen. Pünktlich um 10.30 Uhr hat Schiedsrichter Talic den Schoppen „unzapft“ und es ging gleich munter los. Zuerst tauchten die Hütteldorfer vor dem Tresen der Innsbrucker auf. Aber mit Fortdauer der Morgengaudi im 14. Wiener Gemeindebezirk haben die Schwarz-Grünen den Grün-Weißen immer mehr den Marsch geblasen und denen auch gleich zwei Fässer serviert. Ein Frühschoppen auf sehr hohen Niveau und das trotz Sturm in und um das Weststadion. Eine Freude dem zuzusehen. Da hätte man gerne mitgefeiert. Aber coronabedingt muss man das von zuhause aus tun und sich da ein Weißbier und eine Weißwurst genehmigen.
Frühschoppen, in letzter Zeit nicht so unser Ding. Für ein Auswärtsspiel in Wien schon gar nicht. Was wäre das für eine Fahrt geworden? Abfahrtszeit für unsere Fans irgendwann mitten in der Nacht. Aber ehrlich, wie gerne wären sehr viele da sehr früh aufgestanden.
Frühschoppen bedeutet auch durchhalten, aushalten und sich die Zeit einzuteilen. Zu wenig eingeteilt dürfte sich das Florian Kopp haben, der in der 43. Minute einen Platzverweis vom Schiri bekommen hat. Für mich ein Spaßverderber und insgesamt der Ausschluss zu hart. Und wie es bei einen zünftigen Fest so üblich ist, kommt es auf das Durchhaltevermögen und die zuvor zugeführte Unterlage an. Diese „Unterlage“ aus der sehr starken ersten Halbzeit hat angehalten und die Unseren haben alles in die Waagschale geworfen und durchgehalten. Und was in die Nähe unseres Kastens gekommen ist, hat ein sensationeller Marco Knaller entschärft. Leider musste der nach einem Zusammenstoß schwer verletzt von Feld. Ein Pyrrhussieg? Vielleicht. Aber die Leistungen von Lukas Wedl und Alexander Eckmayr in der Vergangenheit haben gezeigt, dass man sich auf beide verlassen kann. Sie verdienen vollstes Vertrauen! Und so ein Zusammenstoß kommt nicht nur bei einem Frühschoppen schon mal vor. Dem Marco auf jeden Fall gute Besserung und möge die Heilung schnell und ohne Komplikationen erfolgen!

Wieder bärenstark

Für unser Damenteam geht es ums sportliche Überleben in der Frauen-Bundeliga. Und das wird durch den Umstand erschwert, dass eine Partie coronabedingt gestrichen werden musste. Das hat zur Folge, dass die Innsbruckerinnen bei Punktegleichheit immer nach hinten gereiht werden. Der FC Südburgenland ist da ein direkter Konkurrent und hat dazu noch im Herbst in Innsbruck mit 3:1 gewonnen. Zudem haben die Burgenländerinnen dem Spitzenteam Austria Wien/Landhaus überraschend einen Punkt abgeknöpft.
Die Damen des FC Wacker Innsbruck begannen diese Partie überfallsartig. Angriff um Angriff ging es da erst nur in eine Richtung. Dem längst überfälligen Führungstreffer ist aber postwendend der Ausgleich gefolgt. Das erste Tor der Burgenländerinnen in einem Heimspiel seit Oktober 2019(!). Aber die sind seit 18 Jahren in der Liga und gelten als „unabsteigbar“
Bei diesem Treffer dürfte Innsbrucks Trainerteam der Mund offengeblieben sein. Eine Fehlerkette die seinesgleichen sucht. Aber Fehler passieren. Passieren sogar den Besten. Wichtig ist die Reaktion darauf. Und die war dann grandios. Einziges Manko: aus einer Vielzahl von Topmöglichkeiten ist nur mehr ein Treffer gefallen aber der reicht und zählt! Unglaublich was da in der Sportarena Mischendorf abgelaufen ist und sehr cool wie abgeklärt unsere Mädels in den letzten Minuten agiert haben. Ein überaus wichtiger und auch hochverdienter Sieg.
Auch unsere zweite Frauenmannschaft hat in der Future-League gewonnen. 4:0 der Endstand. So darf alles weitergehen. Bis auf meine Zahnschmerzen!

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Autor: Rudolf Tilg

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