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Das war 2020/21

Das war sie also, die Saison 2020/21. Eine Spielzeit, die wohl als eine Saison der vergebenen Möglichkeiten in Erinnerung bleiben wird. Nicht nur, weil man aus den zweifelsohne besten Voraussetzungen der vergangenen Jahre mit Platz 4 vergleichsweise bescheiden abschloss und der mögliche Direktaufstieg schon viel zu früh außer Reichweite lag. Sondern auch, weil man in einem entscheidenden Spiel – einmal mehr – an sich selbst scheiterte. Dem großen Input folgte ein alles in allem doch zu bescheidener Output.

 

Von Dauer- und vermeintlichen Mitläufern

Trainer Daniel Bierofka setzte in dieser Saison in 33 Spielen (30 Liga, 3 Cup) 32 Spieler ein. Mit 2605 Spielminuten sammelte Ronivaldo die längste Einsatzzeit aller schwarz-grünen Akteure. Trotzdem war er nicht bei allen Spielen im Einsatz (das Cup-Spiel in Schrems verpasste er). Diese Ehre gebührt nur Atsushi Zaizen, der zwar gleich 507 Minuten (insgesamt 2098) weniger auf dem Buckel hat, trotzdem aber in sämtlichen Spielen des FC Wacker Innsbruck zum Einsatz kam. Doch auch das reicht nicht für die Top-Fünf in Sachen Einsatzzeit. Die Plätze hinter Ronivaldo belegen Kapitän Lukas Hupfauf (2475), Marco Knaller (2417), Fabio Viteritti (2317) und Darijo Grujcic (2281). Am anderen Ende des Spekturms findet sich nach langer, langer Verletzungspause Lukas Wedl mit 13 Spielminuten. Die in höchster Ausfallsnot eingesetzten FCW II-Spieler Stefan Pribanovic (36) und Clirim Recica (45), sowie Sefik Abali (57) und der im Winter zu Vaduz gewechselte Elvin Ibrisimovic (91) folgen auf den hinteren Plätzen.

Die Kartenspieler

67 Mal zeigte ein Schiedsrichter der 2. Liga einem Spieler des FC Wacker Innsbruck eine Karte. Damit liegen die Wackerianer auf Platz 12 der „Karten-Tabelle“. Spitzenreiter ist hier Kapfenberg (85), gefolgt von Steyr (84), Lustenau (82) und Klagenfurt (80). Doch in Sachen Ausschlüsse stellen die Wackerianer leider die Topposition. Gleich dreimal (Hupfauf, Grujcic, Jamnig) ging es direkt unter die Dusche, fünfmal brauchte es einen zweiten Anlauf für Gelb-Rot (Hupfauf, Grujcic, Kopp, Köchl, Abali). Die vermeintlichen „Bad Boys“ sind also Lukas Hupfauf und Darijo Grujcic mit ihren beiden Ausschlüssen. Doch am öftesten bekam Alexander Joppich einen Karton präsentiert. Acht Gelbe Karten gehen auf sein Konto. Dahinter liegen Fabio Viteritti, Thomas Kofler, Karim Conté und Lukas Hupfauf mit jeweils fünf Gelben. Viermal bekamen Atsushi Zaizen, Ronivaldo und Darijo Grujcic eine Verwarnung unter die Nase gehalten.

Das Salz der Fußballsuppe – die Tore

Mit 54 erzielten Toren (50 Liga, 4 Cup) in 33 Spielen hat der FC Wacker Innsbruck reichlich Luft nach oben. Ein Schnitt von 1,64 Toren ist wahrlich ausbaufähig. In der Liga liegt man mit 50 Treffern lediglich auf Platz 5 der „Tortabelle“. Der Abstand zu den Topteams BW Linz (70) und Liefering (69) ist beträchtlich. Daran würden auch die fünf verschossenen Elfmeter nicht rütteln. Zumindest ist man in Sachen Torverhinderung bei den Spitzenteams dabei. Mit 33 Gegentoren liegt man hinter Linz (31), Liefering (31) und Klagenfurt (32) im Spitzenfeld. Im Sommer 2020 wurde Ronivaldo eigentlich als Goalgetter verpflichtet, doch wurde ihm eine etwas andere Rolle zuteil, an die er sich erst gewöhnen musste. Statt alleiniger Torjäger auf weiter Flur zu sein, wollte man etwas unberechenbarer auftreten. Trotzdem führt der Brasilianer die interne Torschützenliste an. Mit 13 Toren erzielte er die meisten Treffer und bereitete 11 weitere vor. Ihm folgen Atsushi Zaizen (10 Tore, 7 Assists), Florian Jamnig (7,2), Lukas Fridrikas (6,1) und Fabio Viteritti (5,9). Okan Aydin brachte es auf drei Tore, kann aber trotz vieler Standardausführungen keinen einzigen Assist vorweisen. Markus Wallner und Marco Holz weisen die exakt selbe Bilanz aus (2,1) so wie auch Stürmer Alexander Gründler und die Verteidiger Thomas Kofler und Merchas Doski, die alle einmal trafen und ohne Assist blieben. Anders sieht es da bei Alexander Joppich und Darijo Grujcic aus. Zwar trafen auch sie einmal ins Schwarze, konnten aber zusätzlich noch Torvorlagen auf ihrer Habenseite verbuchen (Joppich 4, Grujcic 2). Doski und Grujcic werden ihre Tore sicherlich ihr Leben lang in Erinnerung behalten. Für beide waren es die Premierentreffer in ihrer Profikarriere.

Die Pechvögel

Ohne Zweifel verfügte der FC Wacker Innsbruck in der Saison 2020/21 über einen außergwöhnlich großen Kader. Ebenso außergewöhnlich war aber auch das Verletzungspech und die Ausfallliste, die an manchen Spieltagen 14 Spieler umfasste. Gleich zwei Spieler des Profikaders mussten in dieser Saison froh sein überhaupt wieder im Training auf dem Platz zu stehen. Rami Tekir hatte nach seiner schweren Verletzung aus der letzten Saison mit weiteren Rückschlägen zu kämpfen und konnte wenigstens am Ende dieser Saison wieder teilweise mit der Mannschaft traininern. Selbiges gilt auch für Stefan Meusburger, der sich in der Saisonvorbereitung verletzte, operiert werden musste und ebenfalls 2020/21 nicht eingesetzt werden konnte. Auch bei Felix Mandl steht eine Null in der Einsatzstatistik bei den Profis. Auch er hatte immer wieder mit kleinen Blessuren zu kämpfen und verletzte sich im Winter, stand aber zumindest zweimal im Spieltagskader. Wenigstens einen Einsatz, wenn auch nur für einige Minuten hatte Lukas Wedl, der sich am Ende der Saison 2019/20 das Kreuzband riss, sich im Laufe der Saison herankämpfte, nur um dann wieder mit einem Fingerbruch lange auszufallen.

Während der Saison war Trainer Daniel Bierofka immer wieder gezwungen seine Elf wegen Ausfällen zu verändern. Für den langzeitverletzten Meusburger sollte Markus Wostry die Lösung sein, doch auch er hatte mit vielen Verletzungen zu kämpfen und brachte es nur auf 12 Einsätze.
Raphael Gallé war im Herbst im Mittelfeld nicht wegzudenken, verletzte sich aber in der Wintervorbereitung und konnte erst wieder in den letzten beiden Saisonspielen eingesetzt werden.
Besonderes Pech hatte auch Marco Knaller, der mit seinen Glanzparaden so manchen Punktgewinn für den FCW sicherte. Nach einem Kieferbruch in der 26. Runde aber operiert werden musste und in der entscheidenden Phase der Saison nur zuschauen konnte.
Die Rolle des Zuschauers musste auch der sich in Überform befindende Fabio Viteritti zum Schluss einnehmen, denn nach einem schweren Foul in der 27. Runde war die Saison auch für ihn mit einer Knöchelverletzung vorzeitig zu Ende.
Selbiges galt auch für Florian Jamnig, der sich nach anfänglichen Schwierigkeiten im Frühjahr wieder in die Stammformation kämpfte, aber ebenfalls das Saisonfinale aufgrund einer Verletzung verpasste.

Die Auf- und Absteiger der Saison

Einer, den man zu Saisonbeginn nicht wirklich auf der Rechnung hatte, darf sich 2020/21 wohl als Gewinner fühlen. Auch wenn das eher nicht seinem Naturell entspricht. Alexander Joppich hat in dieser Saison auf ganzer Linie überzeugt. Der Defensiv-Allrounder hat wohl seine bislang beste Saison abgeliefert und mit seinen verbissen geführten Zweikämpfen und seinen Offensivvorstößen für Furore gesorgt. Egal ob links oder rechts, auf Joppich war zu jeder Zeit vollkommen Verlass.
Ein weiterer Aufsteiger ist sicherlich auch der 20jährige Clemens Hubmann, der nach vielen Verletzungen und damit verbundener langer Leidenszeit seinen Weg ins defensive Mittelfeld des FCW gefunden hat. Und auch Florian Kopp (auch gerade 20 geworden) darf man nicht vergessen, der nach überzeugenden Leistungen in der Regionalliga auch im Profibereich seine Sache tadellos erledigt hat und die Lücke in der Innenverteidigung schließen konnte.

Eine wahre Lose-Lose-Situation hatte sich rund um Karim Conté entwickelt. Der aufstrebende Mittelfeldspieler war eineinhalb Jahre nicht aus der Elf des FC Wacker Innsbruck wegzudenken, disqualifizierte sich aber mit internen Undiszipliniertheiten, die schließlich zur Vertragsauflösung führten.

Fans und Zuschauer

Die Saison 2020/21 stand im Zeichen der Covid19-Pandemie. Zwar gab es zu Saisonbeginn eine Handvoll Spiele mit Zuschauern, doch wirklich geprägt haben diese Saison die Geisterspiele. Dieser Terminus trifft es tatsächlich gut, denn in den Stadien herrschte eine gespenstische Atmosphäre, die wirklich niemand braucht. Umso schöner war die Anwesenheit der Zuschauer beim letzten Spiel!
Die Fans waren in dieser Saison aber auch ohne Stadionbesuch bei ihrer Mannschaft präsent. Man hat dem Team mit Trainingsbesuchen und auf wahrlich feurige Art und Weise den Rücken gestärkt. Der Empfang zum Frühjahrsauftakt und das leider etwas misslungene Feuerwerk beim Topspiel gegen Klagenfurt werden in Erinnerung bleiben und vielleicht auch auf Jahre hinaus für einen weiteren Stadionklassiker im Tivoli sorgen: Bloodhound Gang – Fire Water Burn

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Autor: Christian Hummer

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