Skip to main content

Wacker Innsbruck über allem

Bam, durchschnaufen – innehalten und in sich gehen. Dieser 1. Juni 2021 wird auf ewig in unsere Geschichte eingehen. Unfassbar und unglaublich, was man da in der Pressekonferenz des FC Wacker Innsbruck vernommen hat. So manches was da erwähnt worden ist, erinnert mich… ach, ich will das gar nicht aussprechen. Aber eines hat unser Altpräsident Gerhard Stocker auf dieser unvergesslichen PK auf den Punkt gebracht. Der Herr, der nicht genannt werden will – der Wacker Investor – scheint glatt zu glauben, der Verein gehört ihm. NEIN, der gehört seinen Mitgliedern!

 

Eine unglaubliche Geschichte

Nicht zum ersten Mal sehen wir einer ungewissen Zukunft entgegen. Drei Szenarien wurden für die Zukunft aufgezeigt. Das erste davon wäre, dass der Investor seinen Verpflichtungen nachkommt und den Verein mit neuem Personal und neuem Vorstand weiterführt. Diese Personen wären aber wohl schon vom Start weg beschädigt und hätten nach den bisherigen Ereignissen einen mehr als schweren Stand. Der „finanzstarke Partner“ und seine Statthalter sollen dem Vernehmen nach inzwischen wieder in Dubai „urlauben“. Wurden die Duves und Aogo jetzt also nicht nur sprichwörtlich in die Wüste geschickt?

Eine fassungslose Fangemeinde hat am 1. Juni vernommen, wie in den letzten Monaten mit dem FC Wacker Innsbruck und seinen Repräsentanten umgesprungen wurde. Wie offensichtlich egal man jemanden sein kann, der zuvor als idealer Partner erschien. Da war nicht vom Gewinn der Champions League, oder dem Aufbau zu einer der stärksten Fußballmarken Europas – wie anderswo – die Rede. Nein, man wollte langsam aber nachhaltig wachsen und die Basis für die kommenden Jahrzenhnte legen. Alles klang im Vorfeld grundvernünftig und wäre auch erfolgreich geworden, wenn man sich an die vertraglich fixierten Verpflichtungen Seitens des Investors gehalten hätte. Doch inzwischen stellen sich die Fans und Mitglieder immer lauter die Frage, ob dieser jemals ernsthaft daran interessiert war, den Verein weiterzuentwickeln. Denn dann hätten die gesetzten Taten andere sein müssen. Denn jedem einzelnen Wackerianer und jeder einzelnen Wackerianerin interessiert es sehr wohl, ob es seinen/ihren geliebten Verein gibt und dessen Mitarbeiter bezahlt werden! 

So mancher Fan fragt sich außerdem, was wir Wackerianer denn verbrochen haben, dass wir immer in einen solchen Strudel geraten? Wir wollen doch nur zum Fußball und ihn mit Freunden in Gemeinschaft, Verbundenheit und Kameradschaft genießen. Stattdessen sollte man am besten Jurist sein, dazu vielleicht noch Politologe und ein Psychologie-Studium täte auch nicht schaden, um ein Schwarz-Grüner zu sein. Hart im Nehmen muss man auf jeden Fall sein. Das hat schon Willi Linser, Wacker Präsident von 1964-66, gewusst, von dem der legendäre Spruch stammt: „Der Wacker geht nicht unter, es scheint nur so.“

Zukunftsängste und Dank

Viele unserer Fans sind im Moment leer. Fassungslos stehen sie dem Ganzen gegenüber. Wegen dem Gebaren des „finanzstarken Partners“ und seiner Statthalter will am Tivoli eigentlich kaum noch jemand etwas mit diesen zu tun haben. Einmal mehr schaut man in eine ungewisse Zukunft. Wie geht es weiter? Man hofft aus dieser bedrohlichen Lage halbwegs herauszukommen und doch noch auf einen nachhaltigen Weg einschwenken zu können. Das wird aber nicht ohne Hilfe gehen.
Zwei Szenarien wurden skizziert, an denen der Vorstand nun arbeitet.
Apropos Vorstand: Bei diesem möchte ich mich als Vereinsmitglied bedanken. Stress, Ungewissheit und ein unglaublicher Druck lastet auf diesen Menschen. Der Verein ist das eine, der Druck das andere. Da frage ich nicht nur, wie geht’s unserem Verein, sondern wie geht es den MENSCHEN dahinter. Denen gilt meine Sorge. Denn alles, was wir gehört haben, ist nur sehr schwer auszuhalten. Noch weit schwerer durchzuhalten. Solche Dinge können auch zu gesundheitlichen Problemen führen, wie ich nur allzu gut weiß…

Aufgegeben wird ein Brief

„Wacker sein“, heißt auch fighten und nie aufgeben. Kein Verein in Österreich kann das besser, als die Schwarz-Grünen. Sehr viele, auch namhafte Vereine sind einfach verschwunden oder tummeln sich in den Niederungen des Amateurfußballs. Mit dem GAK, Klagenfurt oder Steyr haben manche nach langen Jahren in der Vesenkung wieder den Weg nach oben geschafft. Wacker hat mit Ausnahme der Regionalligasaison nach dem FC Tirol-Konkurs immer im Profifußball gespielt. In der Bundesliga jedes Mal mit den geringsten Mitteln der Liga. Oft mehr schlecht, als recht. Und trotzdem hatte und habe ich – und wir alle – tolle „Wackere Jahrzehnte“. Unglaublich welche Emotionen Schwarz-Grün trotz allem immer wieder hervorgerufen hat und diesen Beweis trete ich für jeden und immer sehr gerne an!

Der ORF-Tirol Sportchef hat in seinem Bericht vom Dienstag sinngemäß gemeint, beim Wacker war immer alles „Scheiße“. Ist das so? Die „Kacke“ war des Öfteren am Dampfen, ja. Aber alles „Scheiße“?  NEIN, das war es nie!
Ganz sicher nicht. Dazu muss man auch die Gegebenheiten berücksichtigen. Nicht eingehaltene „fixe“ Zusagen, Einnahmeverlust in Millionenhöhe wegen dem Stadionumbau zur Euro 08 und vieles, vieles mehr haben dem FCW das (Über)Leben wahrlich erschwert. Immer wieder mussten die besten Spieler abgegeben werden, um überhaupt weitermachen zu können. Den sportlichen Weg kann man daher sicher als durchwachsen bezeichnen. Aber es geht nicht immer nur darum. „Niemand ist größer als der Verein“. Und der ist immer wieder aufgestanden. Nach jedem Desaster und was immer auch passiert sein mag. Die Schwarz-Grünen haben sich jedesmal wieder neu gesammelt, mit neuen Zielen, neuen Hoffnungen. Es kam immer wieder zu tollen Spielen, lässigen Wackermärschen, sensationellen Fahrten in die Fremde und es wurde und wird auch nie langweilig!

Und jetzt soll mir jemand erzählen, dass „alles Scheiße“ war. Ich hatte zum Bücher füllen tolle Erlebnisse. Nach dem Fanclub Westlife Vomperbach, vier Jahre Nordpol, zwölf Jahre IFuriosi und jetzt mit Wacker Inventar geht es weiter. Bis in die Gruft. Es ist und war mir immer eine Ehre! Auch wenn es sportlich nicht immer nach Wunsch gelaufen ist, ich liebe diesen Verein, samt seinem Umfeld. Sehr viele Fahrten waren auch trotz Niederlagen absolute Highlights! Immer sind wir gestärkt und vereint zurückgekommen. Und das wird auch diesmal nicht anders werden! Immer Wacker bleiben!

 

Avatar photo

Autor: Rudolf Tilg

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content