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Toller Test und wackere Sorgenfalten

Abseits der Europameisterschaft wird auch noch Fußball gespielt. So hat der FC Wacker Innsbruck in Fulpmes gegen den bulgarischen Spitzenklub ZSKA Sofia getestet. Vorweggenommen, das war ein sehr guter Test – bei sintflutartigen Regenfällen. Fast ein Spiegelbild zur momentanen Unsicherheit beim FCW.

 

Zum Sportlichen

Endlich einmal ein Auto mit einer Klimaanlage, habe ich mir noch vor der „Reise“ ins Stubaital gedacht. Am Heimweg war ich dann gar froh, dass der Flitzer auch eine Sitzheizung hatte. Nein, wir waren nicht am Gletscher, sondern in der Sportanlage Fulpmes. Angereist bei warmem Wetter gabs noch einen Kaffee im Tennisstüberl nebenan. Flutlichtanlage hatte der Sportplatz keine, aber ansonsten ist er fein gelegen, inmitten der Stubaier Berge. Bedrohlich dunkle Wolken sind dann aufgezogen. Eine kleine Gruppe bulgarischer Fans (vorwiegend aus Bayern) haben für Stimmung gesorgt. Ein TV-Team der Bulgaren hatte dieses Testspiel gegen den Innsbrucker Zweitligisten übertragen. Das war ein Segen, denn der Kommentator hatte es sich unter einem Partyzelt gemütlich gemacht, wo in weiser Voraussicht auch einige „kluge Köpfe“ unterschlupf suchten. Die Anfangsphase gehörte eindeutig dem Tabellendritten der bulgarischen Liga. Aber die Schwarz-Grünen haben sich mit Fortdauer der Partie immer besser auf die „Rot-Weißen“ eingestellt. Das Donnerwetter ist dann nicht bei der Kabinenpredigt erfolgt, sondern kurz vor der Pause vom Himmel. Und das wirklich heftig. Da habe ich mich gewundert, dass der Schiedsrichter nicht unterbrochen hat. Aber die Pause hat dann das Spiel gerettet. Man musste lediglich Abefürchten, dass unser Zelt hinfort geschwemmt wird. Die bulgarischen Fans haben gefeiert als würden sie im Jungbrunnen stehen. Dabei war es ein Wolkenbruch, der sich gewaschen hat mit einer gehörigen Abkühlung.
Als hätte die Gabe von oben die Spieler am Feld aufgeweckt, ging es im Anschluss munter hin und her mit Chancen auf beiden Seiten. Die Überlegenheit der Bulgaren hatte sich gewandelt. Der Test war mehr als ausgeglichen und in der zweiten Halbzeit spielte sich das Spielgeschehen vorwiegend vor dem Kasten der Rot-Weißen ab. Diese erzielten allerdings aus einem Eckball die Führung. Was dann folgte, war das alte Leid des FCW. Vielversprechende Angriffe, die nicht mit Nachdruck fertig gespielt wurden und man vergab die besten Möglichkeiten auf den hochverdienten Ausgleich. Unter dem Strich war es trotzdem ein wirklich sehr guter Test gegen den erfolgreichsten bulgarischen Verein.

Sorgenfalten

Die Sorge um die Zukunft in Schwarz-Grün ist auch bei unseren Fans groß. Sehr groß sogar. Für sehr viele ist es unbegreiflich, wie so eine Situation zu Stande kommen kann. Große Hoffnungen waren mit dem Einstieg des „finanzstarken Partners“ einher gegangen. Man hatte den Eindruck den idealen Partner gefunden zu haben, doch nun überwiegt die Enttäuschung und das völlige Unverständnis über dessen Verhalten.
Jedenfalls stehen sehr viele unserer Fans jetzt erst recht hinter unserem Verein. Da wird schon mal eine Torte in der Geschäftsstelle vorbeigebracht, Mut zugesprochen und Hilfe angeboten. Für all jene, mit denen ich gesprochen habe, steht die Treue zum FC Wacker Innsbruck nicht zur Debatte. Selbst Trainer Daniel Bierofka würde in jedem Fall gerne in Innsbruck weitermachen. Aber da heißt es, sich zu gedulden. Auch wenn es von Tag zu Tag schwerer fällt und die Sorgenfalten größer werden. Doch bevor der Weg nicht zu 117% klar ist, kann der Vorstand auch nichts nach außen kommunizieren. Da wird vollkommen richtig vorgegangen. Wenn man gesehen hat, wie unser Team da in Fulpmes aufgetreten ist, blutet einem aber schon das Herz. Es MUSS einfach gelingen, das alles nicht zerbrechen zu lassen. Ansonsten gilt es zum x-tenmal einen Neustart zu wagen. Dann stellt sich die Frage, mit welchem Team – auf und abseits des Platzes – man die kommende Saison bestreitet. Aber bitte „keine Panik auf der Titanic“. Wie heißt es so schön im Song „Steh auf, wenn du am Boden bist“ von meiner Lieblingsband: „STEH AUF, ES WIRD SCHON IRGENDWIE WEITER GEHEN!“

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Autor: Rudolf Tilg

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