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Ruhig Blut

Ein 1:1 bei den Jungveilchen. Naja, nicht das Gelbe vom Ei, aber auch kein faules. Ärgerlich nur, dass die Schwarz-Grünen nach einer Stunde aufgehört haben Fußball zu spielen. Das (gefühlte) Highlight fand aber schon am Dienstag irgendwo an der Grenze zwischen Salzburg und Tirol statt.

 

Testspielkracher

Es kommt nicht oft vor, dass ein Tiroler Zweitligist am selben Tag auf den FC Liverpool aus der Premiere League und den VFB Stuttgart aus der deutschen Bundesliga, trifft. Ein Hauch von Europa, jedoch leider ohne Zuschauer. Die Reds hatten befürchtet, dass dieses Spiel von Medien übervölkert werden würde.
Die Mannschaften wurden dabei kräftig durchgemischt. Trotzdem dürfte das Team, das für Liverpool am Feld gestanden ist, weit mehr an Marktwert haben, als unsere gesamte Liga. Die Partie des FCW gegen die Reds hat dann mit einem wahren Elfergeschenk für den prominenten Gegner begonnen. Aber dann haben die Schwarz-Grünen bärenstark agiert und kamen zum verdienten Ausgleich und zu vielen Chancen. Klar waren die Engländer noch nicht im Rhythmus. Aber deren Startrainer Jürgen Klopp sagte schon vor der Partie, 30 Minuten alles raushauen und schauen. Geschaut hat er dann wirklich, der Kloppo. Aber auch die Wacker-Fans waren ob der offensiven Darbietung ihrer Mannschaft happy.
Für die zweite Partie gegen den VFB hat Trainer Daniel Bierofka fast die gesamte Mannschaft getauscht. Die hat dann auch ein wenig gebraucht, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Trotzdem hat man sich wacker geschlagen und schließlich knapp mit 0:1 verloren.
Für etwas Verwunderung aus Tiroler Sicht hat neben den guten Auftritten des FCW auch der übertragende Pay-TV-Sender gesorgt. Im Vorspann der Partie hat die Moderatorin noch gemeint, „wir wollen nicht verraten, wo dieses Spiel stattfindet“. Der Kommentator der Begegnungen hat die Zuseher aber gleich aus dem „Spielort Saalfelden“ begrüsst und ist dann auch gleich auf das Investoren-Chaos beim Tiroler Traditionsverein eingegangen. 

Es wird Tacheles geredet

Eben über diese Geschichte und über die Zukunft unseres Vereins wird noch zu reden sein. Nämlich am Mittwoch beim Vereinsabend des FCW. Und dort muss Tacheles gesprochen werden. Fragen sollten mehr als genug vorhanden sein. Es geht nicht um Schuldzuweisungen oder Vorwürfe. Auch kann ein Teil der Anhängerschaft und der Wackergegner den Verein ja getrost als dämlich ansehen, weil diesmal ein bekannter aber wiederum umstrittener Investor mit an Bord geholt worden ist. Aber es ist nun mal ein Fakt, dass dieses in Rekordzeit gelungen ist und es sogar fahrlässig gewesen wäre, nicht auf den Deal einzugehen. Würde eigentlich irgendjemand fragen, wenn man nach einem Schiffbruch vor dem ersaufen ist, welches Schiff sein Überleben rettet? Dann gäbe es nämlich keine Zukunft in dieser Form und die Schlagzeilen würden gänzlich anders aussehen…
Schon viel zu lange waren die Mitglieder des Vereins das sprichwörtliche fünfte Rad am schwarz-grünen Karren und mussten gute Miene zum bösen Spiel machen. Trotz sehr vieler Fragen und dürftigen Informationen hat man sehr viel Geduld bewiesen. Beide Institutionen – die Mitglieder und dessen Vorstand wurden zum Spielball anderer Mächte. Ein Risiko, dessen man sich bewusst war. Es gab aber wohl keine andere Möglichkeit und es gibt auch jetzt keine andere Möglichkeit, denn die Heimat ernährt einen nicht. Bis auf wenige Ausnahmen leider ganz im Gegenteil…

Ein Veilchen bekommen

Nach dem tollen 8:0 im Cup und der Meldung über die ausfinanzierte Saison, war die Vorfreude auf den Ligaauftakt groß. Die 415 Zuseher am Verteilerkreis sahen dann auch eine tolle erste Halbzeit. Auf der einen Seite ein unbeschwert auftretendes blutjunges Farmteam des violetten Bundesligisten, auf der Anderen ein Titelaspirant. Der ist auch immer besser in Fahrt gekommen, ging mit 1:0 in Führung und hatte ansich alles im Griff. Bis nach etwa einer Stunde des Matches der schwarz-grüne Spielbetrieb eingestellt wurde. Ein Spiel lediglich zu verwalten, haben die Wackerianer schon in der letzten Saison nie geschafft. Der Trainer hat darauf reagiert und mit Flo Jamnig eine frische Kraft eingewechselt. Am Spielgeschehen hat sich aber nichts geändert. Ganz im Gegenteil. So musste der FCW trotz drei Aluminiumtreffer einen mehr oder weniger verdienten Ausgleich hinnehmen. Von der Bank sind dann auch keinerlei Impulse mehr gekommen. Erst in der 95. Minute wurde Alexander Gründler aufs Feld gebracht. Da war aber der Punkt für die Violets buchstäblich schon im Trockenen. Was noch aufgefallen ist, bei der jungen Garde der Austria ist eine regelrechte „Krampfepidemie“ ausgebrochen. Entweder sind sie so weit über ihre Grenzen gegangen, oder deren Fitness lässt zu wünschen übrig.

Einen Punkt gegen das zweite Team eines Bundesligisten. Ist das eine Katastrophe? Zum jetzigen Zeitpunkt ganz sicher nicht. Die Farmteams sind nicht ohne. Ich erinnere da an unseren FCW II als damaligen Zweitligist. Gegen den späteren Aufsteiger in zwei Spielen vier Punkte gemacht und lange Zeit sogar am dritten Tabellenplatz gestanden. Solche Teams dürfen nie unterschätzt werden. Weiters möchte ich den Beginn der letzten Saison in Erinnerung rufen, als der FC Wacker Innsbruck in Kapfenberg „souverän“ mit einem 3:0 Sieg gestartet ist. Die Effizienz hat man damals gesehen, aber die Schwächen wurden ausgeblendet. Keines der folgenden fünf Ligaspiele konnte dann gewonnen werden. Nach dem unnötigen Punktverlust in Favoriten hat man aber ganz deutlich die Probleme gesehen. Die Spieler haben Selbstreflexion geübt und waren zum Teil stocksauer auf ihre eigene Leistung. Also ruhig Blut. Das könnte lehrreich sein.

Nur 415 Zuseher haben für ein Chaos bei der Registrierung am Sadioneinlass in Wien gesorgt. Na Servus. Am besten, man fährt schon am Vortag zum Stadion, um rechtzeitig in dieses zu kommen. Bis vor kurzem hat es geheißen, es gilt nur in Wien die Registrierungspflicht. Jetzt allerdings überall. Es heisst also zu den Heimspielen des FCW wesentlich früher zu kommen als bisher!

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Autor: Rudolf Tilg

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