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Schont unsere Nerven!

Meine persönliche schwarz-grüne Woche endete gestern mit einem 1:0 Sieg der Profis im Tivoli. In Lustenau vergangene Woche brachte Wackers Schlussakkord nichts mehr ein. Am Sonntag der des Gegners aus Amstetten auch nicht.

 

Nach 45 Minuten abpfeifen?

Manchmal bekommt man das Gefühl, für die Schwarz-Grünen sollte nach 45 Minuten Schluss sein. Das Verwalten der Führung ist schon mehrmals ins Auge gegangen. Nicht so am Sonntag in „Allerherrgottsfrüh“. Aber geh bitte – die Amstettner hätte man ja mit einer Packung in die Pause schicken MÜSSEN! Wie kann man eigentlich derart viele Chancen vernebeln?
„Sonntag 10.30 Uhr ist ein Schaß.“ Zumindest konnten wir den Niederösterreichern den Appetit verderben. Eine Botschaft gab die Tivoli Nord per Megafon unserem Team mit in die Länderspielpause „Bitte schießt das zweite Tor! Dann müssen wir nicht jedes Mal so zittern“. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Aber ganz ehrlich, die Niederösterreicher waren über weite Strecken der Partie nur Zaungäste, ohne ins Spiel selbst eingreifen zu können. Aber so lange es nur 1:0 steht, wittert der Gegner seine Chance und die hätte er in der zweiten Halbzeit fast genützt. Dreimal hat da der Hut gebrannt. Bitte nicht wieder!
So liegen nun die „Glücksritter“ aus Lustenau in der Liga in Front. Vier Punkte hinter den Vorarlbergern gleich sieben Mannschaften mit der selben Punktzahl.

Der 12. Mann

Innsbruck ist unter den Fans in Österreich eine Nummer. Immer noch gehört die Fankurve der Schwarz-Grünen zu den Topadressen in Österreich. Und das trotz vieler magerer Jahre. Das ist aller Ehren wert. Sicher ein Ansporn für die Mannschaft. Aber ebenso eine Verpflichtung. Und da wird es schon etwas komplizierter. Spieler der Vereine, die weniger Beachtung bekommen, weniger in der Auslage stehen und bei denen es totenstill um den Verein ist, verspüren bei weitem nicht jenen Druck, wie bei Vereinen, wo das gänzlich anders ist. Beispiele dafür gäbe es genug. Andererseits soll die Stimmung im Stadion motivieren, beflügeln und Selbstvertrauen geben. Und auch den Gegner etwas einschüchtern. Gut, bei Profis eher schwierig. Aber letzteres könnte ich sogar aus eigener Erfahrung bestätigen. Lang ist’s her. Beim Nordpol Hallenturnier 2005 habe ich mit der Mannschaft meines Sohnes gegen das Team des „FC Wacker Innsbruck“ gespielt. Echt… weil im Tivoli der FC Wacker Tirol gekickt hat und der FC Wacker Innsbruck ein Verein ohne spielende Mannschaft in einem Bewerb gewesen ist. Die Stimmung in der Halle war da so richtig sensationell. Damals, mitten im Kampf „back to the roots“, den Fight um die Rückkehr zu den Wurzeln des FCW, war das so. Es ist mir heute noch eine Ehre gegen VK-Gründer Tommy Gassler und seinem/meinem/unserem Team des FC Wacker Innsbruck gespielt haben zu dürfen. Aber die Spieler auf unserer Seite ( „Wacker Fanatics“) waren sehr jung und so manchem ist vom Druck der „Tivoli Nord“ schlecht geworden. Obwohl selbst Fußballer dabei gewesen waren. Eine besondere Beziehung zur Fantribüne hatte da auch unser Tormann Martin Schatz. Der Zufall wollte es, dass sein Dress „violett“ war. Spätestens seit damals weiß er, dass Innsbruck komplett „antiviolett“ ist. Davon erzählen wir uns heute noch. Schön war’s, lustig war’s und eine Ehre war’s…

Schwarz-Grüne Woche

Aber zurück aus der Vergangenheit. Für mich ging es nach dem „Traumtagl“ beim Lustenau Abenteuer in die Reichenau zu unserer dritten Mannschaft. Der Älteste gerade einmal zarte 16. Doch der Gegner FC Patschakofel hatte keine Chance. Am Dienstag musste ich einfach in die Wiesengasse zum Nachtragspiel des SVI gegen den FCW II. Eine innere Stimme hat es mir geflüstert. Das „Wiesengassenderby“ wurde dann ein harter Kampf. Aber in der zweiten Halbzeit spielte unser letztes Aufgebot in der „dunklen“ Wiesengasse wirklich toll und konnte drei Punkte einfahren. Dieses „letzte Aufgebot“ wurde dann vier Tage später zum „allerletzten Aufgebot“ gegen die Reichenau. Wieder ein Stadtdreby. Wacker II konnte nicht einmal das Wechselkontingent ausschöpfen. Aber der SVG wurde ein heroischer Fight geliefert. Nach zweimaligen Rückstand konnte noch ein verdientes Unentschieden erobert werden. Das passt zu 117%.
Am Samstag dann gastierte Wacker Innsbruck III in meiner Heimat im Schwazer Sportzentrum, und ist im wahrsten Sinne des Wortes ausgerutscht. Scherzhaft habe ich zu meinen Freuden des SCS gemeint, ob die den Platz eingeseift oder tiefgefroren hätten. Unsere Buam sind des Öfteren einfach weggerutscht. Aber wohl eher wegen der harten Woche unserer Burschen im Trainingslager in Südtirol und dem strömenden Regen. 110 Kids, der gesamte Nachwuchs des FCW, fanden beste Bedingungen vor, eine perfekte Unterkunft mit allem drum und dran und erlebten bei schönstem Wetter eine tolle Woche. Einen Dank an alle Eltern und Sponsoren, die dazu beigetragen haben! Die Jungs und Mädels sind mit leuchtenden Augen zurückgekommen. Wacker III hat in Schwaz zwar verloren. Aber das ist Nebensache. Nur zweimal konnte gewechselt werden.

Fußballkultur in Tirol

Was mir aber sehr gefallen hat ist, dass Fußballtirol durchaus was zu bieten hat. In Schwaz ist es sowieso immer lässig und die Verpflegung dort ausgezeichnet. Aber auch in der Wiesengasse wird selbiges geboten. Da habe ich am Dienstag die beste Käsekrainer genossen, seit einem denkwürdigen Erlebnis beim Wr. Sportklub und der Vienna…
Die Reichenau ist sowieso Kult. Die einmalige Anlage, eine Grillerei und eine gute Kantine mit freundlicher Bedienung. Die gegrillte Schnitzelsemmel wurde mir sogar zur Tribüne gebracht. So ein Service! Leider fällt da das Tivoli dagegen ordentlich ab. Aber der Stadionbetreiber zerbricht sich darüber nicht den Kopf, hat er jetzt doch angeblich ganz andere Sorgen und versucht die ach so kritischen und gemeinen Fans mundtot zu machen…
In der Wiesengasse haben unsere beiden Damenmannschaften gegen „Krösus“ St. Pölten erwartungsgemäß jeweils den Kürzeren gezogen. Die Personalsorgen dürften bei den Damen wohl ebenso augenscheinlich sein.

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Autor: Rudolf Tilg

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