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1680 leere Kilometer

Nach dem sensationellen Spiel gegen den FC Liefering am Freitag vor einer Woche durften sich die Schwarz-Grünen für die folgenden Spiele durchaus mehr erhoffen. Jedoch das Cup-Aus am Dienstag gegen Amstetten war genauso enttäuschend wie unnötig. So wie die sonntägliche Niederlage beim steirischen Traditionsklub GAK1902. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern man darf sich so auch schön langsam die persönliche Sinnfrage stellen.

Immer derselbe „Schaß“

Dass die Aufgabe SKU Amstetten auswärts nicht einfach werden wird, wusste man. Die sind gut in die Meisterschaft gestartet und gelten als heimstark. Immerhin haben die auch vorletzte Woche den Meister aus Linz geschlagen. Ca. 150 Wackerianer sorgten auf der feinen Auswärtstribüne des Stadions in Amstetten für eine tolle Stimmung. Dem entgegenzusetzen hatte das „Dutzend“ im Amstettner Fansektor „der 12 Mann“ eine Riesentrommel und eine Tröte. Extrem nervig. Ich könnte darauf gerne verzichten. Unsere Spieler haben am Feld auch auf etwas verzichtet. Auf das Toreschießen. Unglaublich, da spielen die Jungs 90 Minuten auf ein Tor und der Gegner geht mit der ersten Torchance in Front um sich danach in Bundesheermanier um den eigenen Strafraum einzuigeln. Also braucht es Lösungen, um den Riegel zu knacken. Doch die findet unser Wacker wiedereinmal nicht. Da hilft keine gute Stimmung im Auswärtssektor und auch kein Beten mehr. Vielleicht ein Tritt in den Hintern, um diesen vor dem gegnerischen Tor einmal hochzubekommen. Die ersten 770 leeren Kilometer…

Traditionsduell in Graz

Dank der Liveübertragung auf LAOLA gab es am Sonntag wieder einmal einen Frühschoppen. Wegen des Spielbeginns um 10.30 Uhr ging es für die ersten Schwarz-Grünen bereits kurz nach Mitternacht mit der Bahn los. Aber 02.30 Uhr Tagwache für die Autofahrer hat ja auch etwas. Zumindest ist dann kein Verkehr. Die Mannschaft jammert, dass dies ein ungünstiger Termin sei. Ist doch egal, wann die spielen müssen. Ich hatte über 30 Jahre Dreischichtbetrieb. Auch etwas „ungünstig“. Leistung musste man trotzdem bringen. Da Tradition verpflichtet, war es für viele auch eine Selbstverständlichkeit gegen den GAK dabei zu sein. Als unser Team gerade beim gemütlichen Frühstück gesessen ist, waren wir schon die halbe Nacht am Weg. „Sonnenaufgangsfahrt“ in die Steiermark. Da kann die Serles (Sonnenberg Tirols) einpacken. So erlebt in Trieben in der grünen Mark. Bei einem „Fleischkasfrühstück“ das sich gewaschen hat. Das nenne ich einmal eine Portion. Vielleicht wollten die uns mit der dicken Scheibe das „Gnadenmahl“ richten. Wer weiß das schon?

Ja bist du deppert

In Graz Libenau, nach einer kurzen Fehlmeldung des Navis, das uns irrtümlich in die eigentliche Heimat der Rotjacken gelotst hatte, war die Stimmung dann im Stadion toll. Aus dem Stadion haben uns die Roten nicht gesungen. Knapp über 2000 Zuseher wollten sich dieses Traditionsduell geben. Choreografien auf beiden Seiten. Nein, es war eh fast nebeneinander. Der Fansektor des GAK liegt auf derselben Tribüne, wie der Gästesektor. Nur im anderen Eck. Die sind schon nach wenigen Minuten verstummt, als der FCW in Führung gegangen ist. Aber statt nachzulegen haben die Schwarz-Grünen den GAK immer mehr aufkommen lassen. Beim Ausgleich der Grazer hat dann der sonst so sichere Rückhalt Marco Knaller gepatzt. Wie verwandelt kam Wacker aus den Kabinen und hat den Gegner zu Beginn der 2. Hälfte regelrecht eingeschnürt. Aber mehr als ein Lattentreffer war nicht drinnen. Chancen wurden vernebelt oder zum xten Male nicht sauber ausgespielt. Ein Elfergeschenk an die Grazer und ein katastrophaler Bock hat dann unsere Niederlage besiegelt. Wieder vollkommen unnötig. Da klopfe ich sicher nicht auf „Holz“. Diesen Sieg hat man den Steirern geschenkt. Unglaublich eigentlich.

Im Stau zurück

Dann waren unsere strapazierten Fans endgültig fertig mit der Welt. Auch die Mannschaft. Es ging nichts mehr. Wir hatten ein feines Fahrtl, aber es nervt dennoch so oft mit demselben Gefühl verloren zu haben, die weite Heimreise antreten zu müssen. Vielleicht ist das Gefühl subjektiv, aber wir sind halt gebrannte Kinder. Bei einem guten Essen sah die Welt schon wieder anders aus. Da beschert uns LAOLA so einen ungünstigen Termin, aber wir sind ja deppert genug, den anzunehmen. Die Enttäuschung ist groß. Dennoch wird diese nicht lange anhalten. Über die nächsten Auswärtsfahrten wurde schon mal sinniert. Vielleicht sollte man gar einmal einen Psychologen zurate ziehen. Nach Hause ging es im Stau auf der A9. 15 Stunden unterwegs. Nicht nur wegen Sieg und Niederlage, was ja keiner beeinflussen kann, sondern wegen dem FC Wacker Innsbruck. Funktionäre, Spieler, Betreuer und Mitarbeiter halten den Verein unter enormen Einsatz am Leben. Leben tun aber wir Fans und Mitglieder diesen. Und das zum Teil seit vielen Jahrzehnten und mit ebenso enormen Einsatz. Und darum wird Wacker nie alleine sein!
Wieder 910 leere Kilometer…  
Innerhalb weniger Tage haben Wackerfans also 1680 Kilometer zurückgelegt. Trotz langer harter Zeiten, trotz ständigem Überlebenskampf und trotz so manchem Spott. Aber mich kann damit niemand ärgern! 

Was sonst noch war

Die Profis verloren, unsere Damenmannschaften verloren ebenso und auch Wacker II hat doch recht überraschend in Fügen den Kürzeren gezogen. Dem Stadtderby zwischen Wacker III und Wilten hat Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das war ein Wochenende zum Vergessen…

Einen wackeren Termin möchte ich allerdings nicht vergessen: Am Mittwoch, dem 29.09.2021 findet um 19.13 Uhr im Cafe „InnSide“ beim Sportzentrum Schwaz nach coronabedingter Pause wieder ein Fanstammtisch statt. Jeder ist herzlich dazu eingeladen.

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Autor: Rudolf Tilg

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