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Black Friday

Alle Jahre wieder kommt sie, die Schnäppchenjagd im Handel, im Netz und fast überall. Aber darüber philosophiere ich da jetzt sicher nicht. Nicht, dass der SKN St. Pölten ein Schnäppchen wäre, eher das Gegenteil ist der Fall. Vom Spielerkader her sind die Niederösterreicher schon ein Luxusartikel. Nobel geht die (Fußball)Welt zugrunde. Bis jetzt waren die VW-ölfe allerdings ein Ladenhüter in der Liga. Doch auf die Schwarz-Grünen ist eben verlass. Im Schaufenster Tivoli durfte sich der Bundesligaabsteiger von seiner besten Seite präsentieren. Und Wacker? Hat sich am „schwarzen Freitag“ leider Punkte gespart.

 

Im Jagdfieber

Am „schwarzen Freitag“ sollte eigentlich zum großen Halali gerufen werden. Die Preisjagd war eröffnet. Die einen stöberten in Geschäften und im Internet nach Schnäppchen. Die anderen wollten am Tivoli hingegen die „Wölfe“ jagen. Irgendjemand hat die in Tirol ja zum Abschuss freigegeben. Aber dazu muss man die erst einmal erwischen. Und geht es um was, erwischen die Kicker des FC Wacker Innsbruck nicht einmal eine lahme Ente, geschweige denn bissige, so wie hinterfotzige Wölfe. Um die zu treffen, sollte man auch genauer zielen. Bei Nadelstichen lachen die Sauviecher nur spöttisch. Das war überhaupt eine seltsame Jagd. Zu Beginn schienen die Schwarz-Grünen noch nicht ganz im Jagdmodus zu sein. Als hätten die dann einen Jägertee bekommen, gerieten die Blau-Gelben mit Fortdauer der Partie gleich mehrmals vor die Flinten der schwarz-grünen Jägerschaft. Ein Tiroler sagte mal, „ach – wie schießt ihr schlecht“. Na ja, beinahe wäre dem Waidmann Aydin ein echter Kunstschuss gelungen. Ein Treffer des Jahres per Seitfallzieher wäre das geworden. Aber nach dem Pausenjagatee haben die Wölfe plötzlich zurückgeschossen. Wobei sich dabei der Wolf im Schiedsrichterpelz versteckte. Denn so ein Tor darf nie und nimmer gegeben werden. Schiri Altmann hat da seiner Zunft einen Wolfs- ähm, Bärendienst erwiesen. Die Führung wurde dann jedoch prompt egalisiert. Statt dem Halali wurde dann jedoch der Trauermarsch geblasen. Die Wölfe waren jetzt flinker, listiger und wussten die Schüsse der Innsbrucker zu verhindern. Leider kein Jägerlatein. Gegen Ende der Partie wurde es dazu noch eine arge Wilderei. Woraufhin gleich zwei Schwarz-Grünen die Jagdlizenz entzogen wurde. Dazu wurde der Leitwolf der Niederösterreicher in den Käfig gesperrt. „Der mit dem Wolf tanzt“ ist ja mein Lieblingsfilm, aber jetzt soll mir niemand mehr mit Wölfen daherkommen. Ich habe fertig.

Erstklassig und in Rage

Kein Halali geblasen, aber ihre Mannschaft über 90 Minuten sensationell angefeuert und das meisterlich – die Tivoli Nord. Überhaupt war die Stimmung im Stadion in diesem Duell sehr gut. Schade, dass die Siegesserie gerissen ist. Es wäre so schön gewesen. So wurde die Aufholjagd des FCW wiedereinmal gestoppt, ehe sie so richtig begonnen hat. Unser Publikum ist wahrlich nicht zu beneiden. Gefühlt wird in den letzten Jahren jede wichtige Partie verloren. Hat man das Gefühl, es geht aufwärts, folgt prompt ein Salto rückwärts. Einfach nur ernüchternd. 

Der Aufbruchsstimmung vor dem Spiel ist große Anspannung (das Spiel hätte jederzeit in irgendeine Richtung kippen können) gefolgt und schließlich in blankes Entsetzen übergegangen. Dem Tiroler Schiedsrichter Walter Altmann ist die Partie zudem komplett entglitten. Der Mann sah wahrlich alt aus. Entglitten ist den Unseren auch ihre Disziplin. Hinterfotzige Wölfe schnappen schon mal zu und zeigen die Zähne. Da muss man Ruhe bewahren und sich nicht provozieren lassen. Mittendrin der Schiri aus Tirol. Der erinnerte mich wegen seines Auftretens etwas an den Schauspieler Danny DeVito. Der hat zumeist skurrile Filmrollen gespielt. 1975 hat der mit der Filmsensation „Einer flog über das Kuckucksnest“ für Aufsehen gesorgt. Ähnlichkeiten sind Zufall, aber mit so einer Pfeiferei kann sich der Schiedsrichter des TFV über die Häuser hauen. Das Publikum war jedenfalls in Rage. 

www. Fußballtirol.ade

Zum schwarzen Freitag in Schwarz-Grün passt, dass FCW II in Schwaz mit 2:4 untergegangen ist. Was ich daran am meisten kritisiere, warum muss mein persönliches Derby zur selben Zeit mit den Profis über die Bühne gehen‘? Gratuliere dem SCS zum Winterkönig in der Regionalliga Tirol, aber dieses Spiel hätte man wirklich an einem anderen Tag ansetzen können!
Unsere Damenmannschaft hat in Vorarlberg äußert knapp mit 1:2 verloren. Schade, da heißt es im Frühjahr so richtig „anzahren“
Anzahren heißt es auch für unsere Profis. Durch die Niederlage gegen St. Pölten ist das Team von Masaki Morass auf den 7. Tabellenplatz abgerutscht. 10. Punkte hinter der Lustenauer Austria. Aber auch hinter Lafnitz, Amstetten und den FAC. Und das ist schon eine sehr schwer verdauliche Kost. Da bekommt man ja Verstopfung. Nicht viel besser ergeht es unseren östlichen Nachbarn, die sich in der Bundeliga mal wieder die „Roten Laterne“ geschnappt haben. Was ist los im „Sportland“ Tirol? Immer wieder hört man von einer Bündelung vermeintlicher Kräfte. Wieso? In der Steiermark agieren mit Hartberg und Sturm zwei Bundesligisten über dem Strich. Dazu kommen noch der GAK, Lafnitz und Kapfenberg. In Niederösterreich gibt es ein paar graue Mäuse. Neben der Admira, noch St. Pölten, SV Horn und Amstetten. OÖ hat den LASK und die SV Ried in der Bundesliga, so wie Blau-Weiß Linz in der Liga II. Kärnten mit der Austria Klagenfurt und dem WAC zwei Bundesligisten dicht nebeneinander. Alles kein Problem. Über den WAC/St. Andrä hat man einst gelächelt. Nun sind die ständig im Spitzenfeld und so nebenbei hat man Borussia Mönchengladbach mit 4:0 aus dem eigenen Stadion geschossen. Den Rest spar ich mir jetzt. Und Tirol? Keine Chance für zwei Vereine? Eine Akademie die besser das Satiremagazin „die Tagespresse“ beschreiben soll. Und einen höchst reformierungsbedürftigen Stadionbetreiber. Das Ergebnis des ganzen sieht man Woche für Woche. Eigenfehler inbegriffen. Fußballtirol ade. Für zwei Wochen!

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Autor: Rudolf Tilg

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