Skip to main content

Schwarz-grüne Gedanken

Noch vor ein paar Tagen gab es „2022 Fragezeichen“. Das wichtigste davon war die Frage wohin die schwarz-grüne Reise denn hinführt. Sogar die Endstation wurde befürchtet. Von meiner Seite weniger, denn es gibt fast immer irgendeinen Ausweg. Nur, wohin der führt war nicht klar. Nun scheint der Weg klarer zu sein.

 

Das Potential nutzen!

Eines steht fest: „Kevin wird nicht allein in Innsbruck“ bleiben. Der FC Wacker Innsbruck besitzt zweifellos sehr viel an Potenzial. Messen darf man den Tiroler Traditionsverein sicher nicht ausschließlich an einem Zuschauerschnitt von etwa 2.500 pro Heimspiel. Auch wenn sich in Tirol etliche andere Vereine danach sehnen Sondern viel mehr daran, wie viele Interessierte es im Land gibt. Wackers Facebookseite hat beispielsweise fast 59.000 Followers und befindet sich damit im österreichischen Spitzenfeld. Auch wenn viele derzeit nur abwertend den Kopf schütteln, der FCW ist und bleibt ein beliebtes Gesprächsthema. Und selbst in den magersten Zeiten des FCW, wäre so mancher Bundesligist um das Potenzial der Schwarz-Grünen froh. Trotzdem muss etwas geschehen. Niemand verlangt den 11. Österreichischen Meistertitel oder träumt vom Europacup. Ein solides Fundament muss her, auf dem aufgebaut werden kann. Nichts ist für Fans schlimmer, wenn ihnen Hoffnungen gemacht werden, die dann regelmäßig wie eine Seifenblase zerplatzen. Und das immer und immer wieder. Das erklärt auch ein Stück weit den Zuschauerrückgang. Daneben gibt es natürlich auch eine digitale Medienwelt mit unzähligen Live-Sport-Events und Streamingdiensten. Die Freizeitindustrie lässt ebenso keine Wünsche mehr offen. Das sind gänzlich andere Voraussetzungen, als noch vor 20, 40 oder 50 Jahren. Und trotzdem ist das Potential des Tiroler Tradiotionsvereins immer noch groß. Er ist ein schlafender Riese, der darauf wartet wirklich wachgeküsst zu werden.

Offen und transparent

Man kann wahrlich nicht sagen, dass der FC Wacker Innsbruck in den letzten Jahren nicht transparent und offen gewesen wäre. Als Mitgliederverein musste er es sogar ganz besonders sein. Nur gab es in den letzten zwei Jahren Ereignisse um den Verein, die das massiv erschwert haben. Zum Leidwesen der handelnden Personen, der Mitglieder und Fans des Vereins. Subjektiv gesehen, ist der Verein ins Nirgendwo abgedriftet. Da haben die letzten paar Tage so richtig gutgetan. Auch wenn Kevin Radi und Bernhard Dornauer noch kaum einer kennt und man als gebranntes Kind auch recht skeptisch bleibt. Versprochen hat der designierte Präsident Tranzparenz und Offenheit. Den Worten müssen auch Taten folgen. Wenigstens wurde davon gesprochen, dass in den nächsten Tagen weitere Personen vorgestellt werden. Es wird auch von der Entwicklung des gesamten Vereins, von der Jugend bis zur Kampfmannschaft, gesprochen. Dass überhaupt wieder berichtet wird, ist schon als Erfolg zu werten. Teile des Wackeren Forums haben ja schon die Apokalypse prophezeit.

Baustelle Wacker

Baustellen gibt es ja tatsächlich genug. Neben den Profis, bei denen viele Verträge auslaufen, noch der Nachwuchs, die Damenmannschaften so wie die notwendige Infrastruktur. Auch wenn Kevin Radi die Frage nach einem Trainingszentrum als Zitat „lächerlich“ abtut. Spätestens nach seiner Einarbeitungsphase und mit dem Blick auf die Zuteilung der wenigen Plätze für die Teams des FCW, wird auch ihm klar werden, dass es schon mittelfristig ohne verbesserte Trainingsinfrastruktur unmöglich wird, die angepeilten Ziele zu erreichen. Es braucht eine gute Gesprächsbasis mit den Entscheidungsträgern in diesem Land. Diese will der designierte Präsident auch aufbauen – wie auch schon seine Vorgänger. Man darf gespannt sein, ob ihm das gelingt. So oder so wird es ein Balanceakt auf der Baustelle Wacker.

Ausbaufähige erste Auftritte

Das ist ja schnell gegangen. Am Montag wurde das Projekt „Wacker neu“ vorgestellt. Am Abend erging dann ein Interview unseres Präsidentschaftskandidaten Kevin Radi per Newsletter an die Mitglieder des Vereins. Weitere öffentliche Auftritte folgten. Mit den Kernaussagen kann ich sehr gut leben. Er redet vom Aufbauen, davon die Zeit zu nutzen und dass es vielleicht Jahre dauern kann, bis man dort ist, wo man hin möchte. Es ergibt jetzt wenig Sinn, die Bäume in den Himmel wachsen zu lassen, wenn man die noch gar nicht einmal eingepflanzt hat. Mir haben die Worte über den scheidenden Vorstand ebenso gut gefallen. Wer ständig am Limit arbeiten muss, dem fehlt die Zeit für etwas Anderes. So etwas wurde an dieser Stelle auch schon öfter erwähnt.
Eines haben die Auftritte von Kevin Radi aber auch gezeigt: Er muss noch sehr, sehr viel lernen. Doch in seinem Alter ist man ja ausbaufähig. Mit Herz und Engagement alleine ist die Aufgabe Wacker Innsbruck nicht zu bewältigen. Das hatten auch seine Vorgänger. Es braucht auch dringend Know-how. Das erste Tröpfchen Wissen bekommt er hier Freihaus: Die Vereinsfarben des FC Wacker Innsbruck sind SCHWARZ-GRÜN – und nicht umgekehrt! Zuerst die Erde, dann der Rasen – wie es der legendäre FCW-Präsident Erwin Steinlechner einmal ausdrückte.
So bleibt nun nur dem neuen Team alles Gute zu wünschen und dem alten Team ein aufrichtiges Dankeschön zu sagen! Alles Gute meinem nun zwanzigsten Präsidenten und meinem fünfzigsten Trainer in Innsbruck!

Avatar photo

Autor: Rudolf Tilg

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content