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Tick tack, tick tack

Sechstes Spiel in Folge ohne vollen Erfolg. Gab es das schon einmal? In der zweiten Liga wohl noch nie. Die Uhr tickt. Tick tack, tick tack…

 

Alles soll besser werden

Vollmundig wurde vom neuen Team rund um Kevin Radi angekündigt, es würde alles besser werden und dies auch auf der ordentlichen Generalversammlung des FC Wacker Innsbruck, letzte Woche, wiederholt. Da wurde Kevin Radi mit großer Mehrheit als Präsident des FCW gewählt. Wirklich mit großer Mehrheit? Ohne das Kernmitglied (BlockRock GmbH) wären es 73% gewesen. Die niedrigste Zustimmung, mit der jemals ein Präsident des FC Wacker Innsbruck gewählt wurde. Ohne einen Gegenkandidaten wohl kein so richtiges Vertrauensvotum. Da wartet noch einiges an Überzeugungsarbeit auf Kevin und Co. Überbewerten würde ich dieses Voting jetzt aber auch nicht. Denn wie die Wahl ausgehen wird, stand ja schon vor der Generalversammlung fest. Um überhaupt einen Investor ins Boot holen zu können, wurden die Statuten des FCW ja dahin geändert, dass ein Kernmitglied das Gros der Stimmen bei der Wahl zum Präsidenten und des Vorstands für sich hat. Bei der BlockRock GmbH sind das 1500 Stimmen. Dafür haben vor zwei Jahren über 93% der Mitglieder zugestimmt – im Vertrauen, dass der damals amtierende Vorstand den richtigen Partner finden würde… Und so haben sich nun nicht wenige gedacht, man kann niemand wählen, den man (noch) nicht richtig kennt. Wer allerdings ständig von einem Scherbenhaufen spricht und selbst noch nichts anderes als Scherben produziert hat, muss sich wohl auch nicht über das historisch schlechteste Wahlergebnis wundern.
Ähnlich wie auch bei der historisch geringsten Zustimmung zur Entlastung des Altvorstands für die Saison 2020/21. Auch wenn in der Bilanz schließlich ein Plus unterm Strich herausschaute, das letzte Jahr hat deutliche Spuren hinterlassen. Die Uhr tickt. Tick tack, tick tack…

Inferiore Abwehr

Man spielt auf ein Tor und ist vollkommen Herr am Platz. Aber der Gegner geht mit seiner ersten Chance in Front. Kann passieren, ist schon oft passiert. Wacker zog am Freitag gegen Vorwärts Steyr mitunter schon ein Powerplay auf. Aber statt dem längst überfälligen Ausgleich haben die Schwarz-Grünen sogar das 0:2 kassiert. Auf eine Art und Weise, die jeden Kindertrainer fuchsteufelswild machen würde. Da kommt der Gegner in 90 Minuten insgesamt viermal vor das Gehäuse der Heimischen und jedes Mal stellt man sich dabei noch patscherter an. Die Abwehr ist einfach nur inferior. Aber auch kein Wunder. Die Hälfte davon besteht aktuell aus Mittelfeldspielern… Mit der Einwechslung von Rio Nitta, Alexander Gründler und Noah Lederer ist neuer Schwung in die schon fast eingeschlafene Partie gekommen. Nitta gab erstmals seine Visitenkarte im Profifußball ab. Anschlusstreffer in der 89. Minute. Ab da spielte der FCW mit sehr viel Power. Warum nicht die gesamte zweite Hälfte so? Der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen. Dass da das Gesicht nicht eingeschlafen ist, verhinderte nur die eisige Kälte im Tivoli. Die hat das Gesicht nämlich einfrieren lassen. Die Sitzheizung ist am Heimweg auf Hochtouren gelaufen. Richtig gebrannt hat aber die Frage, wie man einen derartigen Kader zusammenstellen kann, obwohl man kurz vor Transferschluss sogar noch sechs Neuverpflichtungen tätigte? Die Uhr tickt. Tick tack, tick tack…

Wo bleibt das in Aussicht gestellte Geld?

Diese Woche ist Lizenz-Abgabe. Neben den Subventionen des Landes liegt auch sämliches Sponsoring der landesnahen Betriebe auf Eis – bis alles geklärt ist. Armes Fußballland Tirol. 1572 Zuschauer (die echte Zahl, nicht die „geschätzte“) bei der WSG gegen Rapid und 1637 beim FCW vs Vorwärts Steyr. Würde man die zusammenzählen, wäre man früher darüber entsetzt gewesen, wenn nur so wenige gekommen wären. Nützt nichts. Ob Retourkutschen, widerwärtige Luder oder gerechtfertigt, Klarheit muss geschaffen werden. Der Präsident des FCW, Kevin Radi, hat im Interview gemeint, „es wird schon werden“. 322 Kilometer sind es von Stuttgart bis nach Innsbruck. Also von einer Bank zur anderen. Bis zur Lizenzabgabe sollte das in Aussicht gestellte Geld des Investors dringend eintreffen. Klar können Unterlagen noch nachgereicht werden, aber nur ein paar Tage lang. Ganz böse Zungen würden ja behaupten, die Schwabenkinder des 19. Jahrhunderts haben zu Fuß die Strecke ins ferne Deutschland schneller hinter sich gebracht, als Wackers Geld in Tirol ankommt. Die Uhr tickt. Tick tack, tick tack…

Und sonst?

Noch zu sagen wäre, der Krieg in der Ukraine macht auch vor dem Fußball nicht halt. Beide Mannschaften haben am Freitag mit einer ukrainischen Flagge Aufstellung genommen. Vor der Nordtribüne stand in großen Lettern „Stopp Putin“ und in Deutschland geht man noch weiter. Da wurden die Hintergründe der Liga-Logos in die Nationalfarben der Ukraine getaucht. 
Einzige Freude machen zur Zeit die Wacker-Damen. Die haben innerhalb von einer Woche gleich 18 Tore erzielt und mit zwei Kantersiegen (9:0, 9:1) die ersten beiden Cup-Runden hinter sich gebracht.
Am kommenden Wochenende starten wieder alle Teams des FCW in die Meisterschaften. Die Profis sind am Sonntag um 10.30 Uhr im Tivoli dran. Gegner wird kein geringerer als der überlegene Tabellenführer Austria Lustenau sein. Auch da wird die Uhr wieder ticken und jeder Abwehrfehler bitter bestraft. Tick tack, tick tack…

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Autor: Rudolf Tilg

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