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Wacker-Damen mit Tradition

Mit einem 3:1 Heimsieg gegen den FC Bergheim in der Innsbrucker Wiesengasse haben die Damen des FC Wacker Innsbruck einen Riesenschritt Richtung Klassenerhalt in der Planet Pure Frauen Bundesliga geschafft. Innsbrucks Damenabteilung umfasst 37 Spielerinnen, die in der Bundesliga und in der damit verpflichtenden Future League antreten. Zeit, auch etwas in die Vergangenheit zu blicken.

 

Die Anfänge

Die Damenabteilung des FCW geht zurück auf das Jahr 1979. Gabi Reiter gründete die erst Damenmannschaft in Innsbruck (FC Möbelhaus Reiter), die in weiterer Folge beim Tiroler Traditionsverein eingegliedert wurde. Ab 1982 haben die Damen des FC Wacker Innsbruck aufgrund mangelnder Ligen in Westösterreich in der Oberbayrischen Liga gespielt und konnten diese 1984 und 1985 auch gewinnen. Zudem wurden die Damen des FCW 1985 österreichischer Pokalsieger. 1986 wurde dann die Spielgemeinschaft FC Wacker Innsbruck/Mittenwald gegründet. Die Damen spielten in der Bayern A-Klasse und konnten diese 1986 gewinnen. Dann lief es weniger gut. Die gesamte Liga hatte unter fehlender Unterstützung zu leiden. 1989 wurde dann in Mittenwald der Spielbetrieb eingestellt. 

Der Neubeginn

Unsere aktuelle Damenabteilung hat den Ursprung vor genau 30 Jahren. 1991 wurde die Damenabteilung des Innsbrucker AC gegründet, in der so manche Spielerin aus der FCW/Mittenwald-Zeit auch dabei war. Ab Mitte der 90er-Jahre kam es auch in Westösterreich zu einem Anstieg und einer nachhaltigen Weiterentwicklung des Frauenfußballs. Es wurden genügend Mannschaften gefunden, um zunächst Freundschaftsspiele untereinander auszutragen und später eine Liga zu gründen. Die Damen des IAC spielten in der österreichischen Frauenbundesliga und wurden 2001/02 Österreichischer Meister. Die Letzten, die nicht Neulengbach oder St. Pölten geheißen haben. 2006 übernahm der FC Wacker auf Betreiben des damaligen IAC-Präsidenten Gebauer die Damenabteilung des IAC und war der erste Profiverein Österreichs, der über eine eigene Damenabteilung verfügte. Damit war allerdings auch ein Zwangsabstieg des Teams verbunden, doch schon ein Jahr später stand man wieder in der Bundesliga, in der man über Jahre gute Figur machte (2008, 2009, 2010 Vizemeister; 2009, 2012 Cup-Finale). Anfang der 2010er Jahre teilte man aber dann das Schicksal der Herren in wirtschaftlicher und sportlicher Form. Diverse externe Entscheidungsträger hatten vehement die Auflösung der Damenabteilung des FCW gefordert. Dem nicht genug. Der gesamte Nachwuchs, inklusive der zweiten Herrenmannschaft des Vereins sollte in dieser schwierigen Zeit abgestoßen werden. Zum Glück wurde diesen Forderungen nicht nachgegeben. Da die Damenabteilung trotzdem immer wieder zur Diskussion stand, haben schließlich die Mitglieder des FC Wacker Innsbruck dem einen Riegel vorgeschoben und die Damenabteilung, wie auch die Herren II in den Vereinsstatuten verankert. Im Jahr 2017 war ein Abstieg aus der Österreicischen Frauen Bundesliga nicht mehr zu vermeiden, doch bereits in der Folgesaison gelang der Wiederaufstieg und man etablierte sich wieder auf der höchsten Ebene des österreischischen Frauenfußballs. Der damaligen zweiten Mannschaft der Damenabteilung gelang der Aufstieg von der Tiroler Liga in die Zweite Liga. Nach einer Reform im Frauenfußball, die alle Teams der Frauen Bundesliga dazu verpflichtet mit einem zweiten Team in der neugegründeten Future League anzutreten, musste FCW-Damen II aus der Zweiten Liga ausscheiden und spielt nun in der Future League.    

Daniela zieeeeeh

Das Engagement der Damenabteilung trägt Früchte. Viele ehemalige Wacker-Spielerinnen spielen in europäischen Topligen und im Nationalteam. Zum Teil erfüllt sich auch der Traum vom Fußballprofi, den man – außer in St. Pölten – nur in den großen Fußballnationen verwirklichen kann. Nicole Billa, Katharina Schiechtl, Jasmin Pal oder Maria Plattner gehören zu diesen Beispielen. Die über den Frauenfußball hinaus wohl bekannteste (Ex-)Spielerin ist aber Daniela Iraschko-Stolz, die viele Jahre lang (2003-2006 IAC, 2006-2017 FCW) beim FCW entweder im Tor stand aber auch auf Torjagd ging. Neben ihrer Fußballleidenschaft gilt sie als Pionierin im Damenskispringen und sorgte federführend mit dafür, dass sich dieser Sport in den letzten Jahren so rasant weiterentwickelt hat. Neben vielen Topleistungen, bislang 16 Weltcup-Siegen, Medaillien bei Olympia und Weltmeisterschaften, steht sie als erste Frau, die über 200 Meter flog im Geschichtsbuch des Skispringens. 

Dieser kleine Ausflug zu den Damen zeigt, dass es dieser Tage längst nicht nur um das vermeintliche „Aushängeschild“ – die Profis – des Tiroler Traditionsvereins geht. Es geht um weit mehr. So bleibt zu hoffen, dass sich die finanzielle Schieflage des FCW stabilisiert und den Worten von Präsident Kevin Radi ENDLICH Taten folgen! Die Geduld bei der wackeren Mitglied- und Anhängerschaft ist erschöpft und wahrlich ausgereizt.
 
Wacker Innsbruck II hat in der englischen Woche leider gegen Telfs und den SV Fügen den Kürzeren gezogen. Gewonnen hat allerdings die dritte Herrenmannschaft gegen Tabellenführer Rum in der Bezirksliga West (3:2). Wobei „Herren“ etwas übertrieben ist. Der Altersdurchschnitt lag da bei 15,7 Jahren. 
Am Freitag geht es gegen Tabellenführer FAC Wien in der 2. Liga. Kein Aprilscherz, auch wenn der 1. April ist. Wer da nicht im Stadion ist, wird was versäumen! Kleiner Tipp: man möge seine Blicke Richtung Norden richten.

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Autor: Rudolf Tilg

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