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Zehn Jahre „Unterlandla“

Das Highlight dieses Osterwochenendes war sicher die Jubiläumschoreografie des Fanclubs „Unterland“. Bombastisch, aufwendig und beeindruckend. Sportlich gab es zwei Traditionsduelle. Das gegen den GAK hatte etwas von Bundesligaflair. Zwei gut aufgelegte Fankurven. Rassig schnelles Spiel, in der die Abwehrreihen hüben wie drüben eine starke Vorstellung abgegeben haben. Da mussten zwei Standards her um den gerechten Entstand von 1:1 herzustellen.

Alles Nebensache. Wo bleibt das Geld und war das womöglich das letzte Heimspiel der Unseren am Tivoli? Wenn es nach FCW-Präsidenten Kevin Radi geht, nicht. Der versicherte mir vor dem Spiel, dass er seit Donnerstag ein – einmal mehr – sehr gutes Gefühl hat. Sein Wort in Gottes Ohr und dass es nach Ostern, eine wackere Auferstehung geben wird. Die Fans auf der Osttribüne waren bei diesem Spiel etwas schaumgebremst. Blieben aber nach Schlusspfiff ungewohnt lange auf ihren Plätzen oder vorne am Zaun. Das hatte ein bisschen was von Wehmut, Abschied und die Treue halten. Die „Tivoli Nord“ hat zu diesem Thema am Ostersonntag eine Aussendung veröffentlicht: https://www.tivoli-nord.info/situationapril2022

Das zweite Spiel am Ostermontag hatte hingegen etwas von einem Trainingsmatch. Die Schwarz-Grünen ohne Lust und Laune, so wie anscheinend beim Ostereier suchen. Man könnte auch sagen, der Mannschaft haben die Eier gefehlt. Zwei Vierfachwechsel auf jeder Seite bestätigen den Charakter dieses (Un)Spiels. Schade für den mitgereisten Anhang. In einer Schuhschachtel von Auswärtssektor haben nicht mehr als 90 Personen Platz. Diese 90 waren trotz einer 0:3-Niederlage aber bester Laune. Blau-Weiß Linz war schon im Herbst ein Horrorgegner und das Spiel am Tivoli eine sportliche Offenbarung, um im Frühjahr endgültig zur Apokalypse zu werden. Jetzt ist aber genug, gell…
Sogar die Polizei in Linz gab sich überaus freundlich. Das habe ich in Oberösterreich schon ganz anders erlebt und muss man auch einmal löblich erwähnen.

Unterlandla-Unterlandla – hey hey hey

Anfangs 2012 spaltete sich die Sektion VK-Unterland von den „Verrückten Köpfen“ ab. Zumal die Unterländer vor dieser Zeit schon immer wieder einmal eigenständig agiert haben. Der Fanclub Unterland war geboren und es sollte sehr gutes entstehen. „Gepflegt und arrogant“ ziehen sie seither durch die Lande. Von Schwaz, Jenbach bis nach St. Johann ausgehend, fasst der Fanclub Unterland aktuell an die 50 Mitglieder. Mit „Aspirante“ hat sich bei den Unterländern eine Jugendgruppe gebildet, dessen Ziel es ist, junge Menschen zu motivieren. Sollte Interesse bestehen, sich aktiv in die Szene einmal einbringen zu wollen, bei den Leuten von „Aspirante“ oder einfach beim Fanclub Unterland melden. Die Symbole der Unterländer sind: der Droogy bzw. Alex aus dem Film Clockwork Orange. Lorbeerkranz mit 1913 drin. Die Fanartikel des Fanclubs verteilt das UL nur exklusiv an seine Mitglieder. Am 04.06.2022 lädt der Fanclub zur Jubiläumsfeier ins VZ-Jenbach ein. Willkommen ist jeder(!) Wackerianer.

Bezeichnend für die Anhänger des FCW ist es, dass sich sowohl die Unterländer, wie auch deren Jugendgruppe in einer Zeit gegründet haben, in der ihre Schwarz-Grünen alles andere als in Hochform agierten. So bilden sich immer wieder neue Gruppen rund um den FC Wacker Innsbruck. Die bisher letzte war der Fanclub Inventar, der zwar aus vielen Langzeitfans besteht, aber ebenso auch auf die Jugend setzt. Erstaunlich ist, dass sich das „Wacker Inventar“ trotz der Vorgänge rund um ihren Herzensverein sich inzwischen mehr als verdoppelt hat. Jedes „Inventar“ braucht eben Auffrischung, um nicht zu verstauben.

Willkommene Abwechslung

Vorletztes Wochenende machte ich mit einem Freund einen Exkurs in eine gänzlich andere Fußballwelt. Kurzentschlossen wurde ein Besuch bei der Frankfurter Eintracht eingelegt. Nicht zum ersten und schon gar nicht zum letzten Mal. Ein Sidestep in anderen Sphären. Eine Stadt zum Staunen, offene Menschen und eine Atmosphäre rund um den „Deutsche Bank Park“ zum Genießen. Von den Adlern wird das Stadion im Stadtwald für immer Waldstadion heißen (seit 1925). Und im Hessenkessel geht buchstäblich die Post ab. Sicher etwas vom Besten, dass der Fußball zu bieten hat. Einfach ein Wahnsinn und in unseren schweren Zeiten tut etwas Abwechslung sehr gut. Wenn man sich einmal nur auf Fußball und die tolle Atmosphäre im Stadion konzentrieren darf. Zu meinem Erstaunen gab es vor dem Spiel auf dem Videowürfel ein Interview mit einem Vertreter der Stadt Frankfurt sowie einem Vorstandsmitglied der SGE zu sehen. Beide lobten die gute(!) Zusammenarbeit und das Waldstadion wird demnächst um 11000 Stehplätze(!) erweitert. Bam, braucht man dann sogar einen Ohrenschutz da drinnen? Zum neidisch werden. Gekostet hat mich der Spaß im Waldstadion plus einer Begleitperson nicht mehr, als bei uns ein durchschnittliches Regionalligaspiel zu sehen ist. Und der Gegner konnte sich ebenso sehen lassen. Der SC Freiburg ist sicher einer der sympathischsten Klubs der Bundesliga. Ein unvergessliches Erlebnis und der Barkeeper der Hotelbar wird wohl froh sein, dass die Herren vom Sonnen-Plateau Europas keine Stammkunden bei ihm sind. Und in der Mainmetropole findet man kein Lokal, ohne Eintracht-Utensilien…

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Autor: Rudolf Tilg

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