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Derbysieger, hey, hey, hey

Gleich sechs Innsbrucker Stadtderbys stehen in dieser Saison am Programm. Das erste fand zur sonntäglichen Matinee am ASKÖ Platz statt. Dort wartete der 1919 gegründete IAC gegen unseren FC Wacker Innsbruck (1913). Ein waschechtes Traditionsduell also. Und die Hausherren ließen nichts unversucht, dieses Derby zum Fest zu machen. 600 Zuschauer, 800 Zuschauer, viele Zahlen kursierten durchs Netz. Schön, wenn man nicht Zuschauer erfinden muss, sondern Angst hat, die nicht alle unterzubringen. Das Gegenteil war da der Fall. 998 plus 1 Zuschauer wurden angegeben. Der eine war wohl der Fotograf, dem auf der Westseite beim Siegtreffer für seine Schwarz-Grünen die Kamera aus der Hand gefallen ist. Für solche Feste zahle ich gerne Eintritt! Was ist es, was Wacker auch im Amateurfußball derart ziehen lässt? Weil Schwarz-Grün nicht nur Sport ist, sondern ein Gefühl. Ein Gefühl, das in Österreich nur sehr wenige Vereine zu erzeugen in der Lage sind!

 

Frühes Aufstehen

Wie bei Auswärtsspielen so üblich war es für so manchen Schwarz-Grünen eine relativ kurze Nacht, trafen sich die ersten Anhänger des FCW doch schon kurz nach 8 Uhr in der Reichenauer Weinstube, andere im Reichenauer Stüberl, einen Steinwurf vom ASKÖ Platz entfernt. Auch der Andrang auf die Restkarten war groß. Es haben sich lange Warteschlangen gebildet. Für die Fans des FC Wacker gab es einen eigenen Eingang. Auch die zweite mobile Tribüne durfte der FCW für sich beanspruchen. Bei Spielbeginn hätte nicht einmal eine Maus mehr in die violette Heimstätte gepasst. Die Wackerfans haben sich eine Choreographie einfallen lassen. Innsbruck ist nur „Grün-Schwarz“ war da auf großen Lettern zu lesen. Schwarz-Grün wäre korrekt. Zuerst die Erde, dann das Gras. Aber in ihren Liedern heißt es schon seit den frühen Siebzigern „Grün-Schwarz“. So lässt es sich besser verarbeiten.

Doppelt gemobbelt

Unsere Mannschaft ist verdammt jung. 19 Jahre im Durchschnitt. Das machte sich der Gegner am ASKÖ gleich einmal zunutze und spielte seine körperliche Überlegenheit aus. So gingen die Violetten auch in Führung. Aber Wacker wäre nicht Wacker, wenn die auch nur kurz lockerlassen würden. Da wurde um jeden Millimeter des holprigen Rasens gefightet. Und Schwarz-Grün wurde belohnt. Die Stimmung war am Siedepunkt, als dann sogar der Führungstreffer gelang. Beim Ausgleich des IAC gingen kurzzeitig die Wogen hoch. Fußball lebt von Emotionen. Aber die gegnerischen Fans provozieren, wie es die Nummer 16 des IAC getan hat, ist dann doch nicht das klügste. Innsbruck ist komplett antiviolett! Die Gemüter haben sich beruhigt, die Stimmung wurde immer sensationeller und alles wäre bereits mit einem Unentschieden zufrieden gewesen, da schlug der FC Wacker gnadenlos zu. Und bei diesem herrlichen Treffer, ich weiß gar nicht, wie weit der Schütze vom Tor entfernt gewesen ist, aber da hat es mich vom Fotografensitz gerissen. Der ASKÖ Platz stand Kopf. Unglaublich, was es für Emotionen gibt. Einfach herrlich. So schön kann Fußball sein. Die Torfolge: 12. Simic, 45+1 Ramaj, 63, Lacazette, 73. Göbbel (eben jene Nr. 16), 90+1. Ramaj

Ein Jubelmeer

Siebtes Spiel des FCW im Amateurbereich und zum siebenten Mal war die Zuschauerzahl vierstellig. Egal ob in der Tiroler Liga oder im Cup gegen Gebietsligisten. Einfach sensationell. In Österreichs 2.Liga gibt es das aktuell höchstens ein paar Mal in der ganzen Saison. Innsbruck ausgenommen. Und in der Tiroler Liga, aber auch überall im Tiroler Cup bemühen sich die Gastgeber um uns und machen es uns so angenehm wie möglich. Grotesk ist, dass wir im Moment die Liga ernähren, aber selbst kämpfen müssen. Aber auch bei sämtlichen Auswärtsspielen in dieser Saison ist „die Legende lebt“ über die Lautsprecher gespielt worden. Wie heißt es in der Vereinshymne so schön? „wir stehen immer wieder auf“! Und so wird es auch werden. Niemand hätte uns diesen Hype zugetraut. Die Gegner freuen sich! Egal, ob wir als Gäste, oder die Gegner als Gäste ins Tivoli kommen. So auch schon wieder am morgigen Dienstag um 19.30 Uhr. Gast wird der SV Kematen sein. Der bezeichnet diese Begegnung schon im Vorfeld als ihren Traum, ihr Highlight. Bis über die Haarspitzen hinauf motiviert werden die Männer von der Grenze zwischen Ober- und Unterland ins Tivoli kommen. Dass unsere Gegner gegen den FCW regelrecht übermotiviert sind, hat man bei anderen Begegnungen auch schon gesehen. Beim Führungstreffer des IAC haben die gejubelt, als hätten sie gerade die Meisterschaft gewonnen. Am Dienstag heißt es zudem aufpassen, kommt doch der unmittelbare Verfolger und Tabellenvierte ins Tivoli. Bereits heute Montag beginnt zwischen 17.00 und 19.00 Uhr der Karten-VVK für diese Begegnung.

Nicht verschweigen möchte ich, dass unsere schon sehr junge Garde von FCW II bei IAC II ein 3:3 geholt hat. Den Altersschnitt der Violetten hat ein alter Bekannter da sehr stark angehoben. Aber auch Dennis Mimm, unsere ehemalige Nummer sieben, konnte die Seinen nicht zum Sieg führen.

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Autor: Rudolf Tilg

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