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Zillertal, du bisch mei Freid!

Lahnenberg wie, was… Mein (noch) Nachbar Felix Mitterer hat einen Mythos geschaffen, an dem auch tivoli12 Redakteure nicht vorbeikommen. Lahnenberg, äh Mayrhofen ist bekannt für dessen Tourismus, die Penkenbahn auf ihren Hausberg und das Ende der Zillertalbahnstrecke. Aber die Mayrhofner sind auch bekannt wegen ihrer Musik, den Sonntagsjodler oder den Geigenopa aus Tirol. Aber bevor ich jetzt komplett was durcheinanderbringe, wende ich mich doch besser dem Fußball zu. Scheiwideiwidu, war das ein Spektakel am Samstag am Tivoli! Das Drehbuch hätte Mitterer auch nicht besser schreiben können.

Was für ein Spektakel!

Um es vorwegzunehmen, die Führung wechselte in der Begegnung zwischen unserem FC Wacker Innsbruck und der SVG Mayrhofen öfter als das Wetter. Und das mag was heißen. Von bewölkt, klarer Himmel, bis hin zu starkem Regen war da am Samstag alles vertreten. Die Wetterprognosen für das Spiel mag einige abgehalten haben, sich das zu geben. Selber schuld! Die haben definitiv etwas verpasst. Neun Tore. Der FCW lag mit 0:1 hinten, dann mit 1:2, ging kurz vor der Pause mit 3:2 in Führung, um nicht einmal eine Viertelstunde später wieder mit 3:4 in Rückstand zu geraten. Karl Friedrich, wir reisen ab! Da muss die Blaskapelle her. Unsere blutjunge Abwehr, sonst ein Bollwerk, sah gegen die Zillertaler mitunter sehr alt aus. Aber wer ein Tiroler ist, weiß, wie das ist, wenn zum (Vor)Marsch geblasen wird. Eine vogelwilde Partie. Die Mannen aus dem Tal der berühmten Krapfen spielten sehr robust. Genau das Richtige, gegen ein so junges Team. Ihr Trainer ist nicht umsonst Ausbilder des Trainerlehrgangs. Doch dann kamen die schwarz-grünen Pauken und Trompeten zum Vorschein und die Tuba ist über die Zillertaler hinweggeblasen. Plötzlich 5:4 und Mayrhofen schwächte sich wegen eines Platzverweises zusätzlich selber. Dem nicht genug an Klischee, hat auch noch ein gewisser Andreas Hofer seinen Ausweis verloren und wurde vom Platzsprecher Florian Kahn aufgefordert, den beim Mitteleingang abzuholen. Ander kam dann echt zum Mitteleingang. Aber bevor es im Heiligen Land zu kitschig wird, jeder kennt das: „mache nie ein Geschäft mit einem Zillertaler“. Aber die hatten sich diesmal verzockt. In einer Partie, welche die ersten 20 Minuten zum Einschlafen gewesen, aber ab der 23. Minute (dem 0:1) so richtig die Post abgegangen ist, hieß der glückliche Sieger FC Wacker Innsbruck. Feurig gefeiert von dessen Anhang. Zum Einschlafen war niemanden mehr!

Tiroler Liga vs Zweite Liga

Vierte Liga tut schon weh. Aber der FC Wacker Innsbruck war schon weg. Befand sich bereits hinter dem Abgrund, um nicht zu sagen, man ist von einer Ungewissheit in die nächste getaumelt. Soll man jetzt weinen, oder glücklich sein, dass es uns überhaupt noch gibt? Erste Sponsoren klopfen schon an. Es geht weiter! Darum fleißig Sympathiepunkte zu sammeln. Mehr können die Mitglieder und Anhänger des Vereins zurzeit nicht tun. Fleißig zu den Spielen des FCW pilgern. Es geht um den Fortbestand des Vereins und da ist jedes positive Lebenszeichen extrem hilfreich! Mit 994 Zuschauern war am Samstag das am schlechteste besuchte Spiel mit schwarz-grüner Beteiligung in dieser Saison. 8 Grad zu Spielbeginn und der Wetterbericht sagte Dauerregen voraus, dazu Schneefälle bis unter 1500 Meter. Vielleicht hat das einige von einem Stadionbesuch, noch dazu auf kalten Metallsitzen, abgehalten. Nicht aber viele Zillertaler, die ihre Mannschaft unterstützt haben. Eines ist mir auch noch nie untergekommen, dass mich ein Obmann des Gegners nach Fotos gefragt hat. Natürlich kriegt er die. Das Spiel hatte schon begonnen und ein Spieler des Gegners kam vorbei, um laut Servus zu sagen. Das hat alles seinen Charme. Die Spieler des FC Wacker Innsbruck kennen einen sowieso. So wie das Trainerteam. Überhaupt kennt jeder jeden und es wird alles für Schwarz-Grün gegeben. Mir taugt das volle. Sicher hat Profifußball mehr wert. Ist es etwas anderes, in der zweiten Liga oder gar in der Bundesliga zu spielen. Doch geht man von der aktuellen Liga aus, sind es der GAK, die Vienna, Vorwärts Steyr, mit Abstrichen Amstetten und die Admira zuschauertechnisch interessant. Vom Stadion her, vielleicht noch St. Pölten. Aber, dass praktisch jedes Spiel eine vierstellige Zuschauerzahl hast, findest in dieser Liga mit Sicherheit nicht. Dazu noch die ziemlich unattraktiven Farmteams der Bundesligisten. Sportlich hätte diese Liga hingegen durchaus was zu bieten. Aber zu wenig angenommen, zu teuer und unattraktiv. Zuschauertechnisch spielt der FCW ohnehin in einer ganz anderen Liga, denn es gab heuer schon mehrere Wochenenden, da hatte der Tiroler Traditionsverein hinter der 1. Bundesliga die meisten Zuschauer im Fußballland Österreich.

Kritik ist von den Anhängern der Gastvereine am Tivoli wegen des Bezahlsystems gekommen. Davon abgeshen, dass das ein Thema der Olympiaworld ist, mein Tipp: Die Stadionkarte kann man bis nach dem Spiel auch wieder entladen. Mir würde ein System mit einer Bankomatkarte (wie es in Frankfurt ist) ohnehin besser gefallen. Aber jeder will auch nicht wegen jeder Kleinigkeit seine Karte belasten. Man wird es nie jedem recht machen können.

Nichts zu holen, gab es für unser Damenteam gegen Altach/Vorderland. Endstand 0:9 in Vorarlberg. Das wird schwierig und ist ein Lernprozess. Mit diesen Mitteln ist man alles andere als ligatauglich. Aber ein Abstieg der Damen würde nicht das Ende der Welt bedeuten. Man spielt weiter. Die Buben von Wacker II haben hingegen bei Innsbruck West mit 1:3 gewonnen. Um noch auf etwas anderes zu kommen: Wenn sich schon jemand ehrenamtlich für unseren Verein die Mühe macht, dass die Auswärtsspiele gut verlaufen, sollten dessen Botschaften nicht so in „Rauch“ aufgehen!

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Autor: Rudolf Tilg

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