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Do isch da Wurm drein

Bald spielen wir in der Wiesengasse. Scherzhaft, sarkastisch oder voller Frust, wurde dieser Satz im Laufe der letzten Jahre immer wieder strapaziert. Und nun haben wir in der Wiesengasse gespielt. Als Auswärtsmannschaft. Gegen den Tabellenletzten der Tiroler Liga, den SVI. Das kennen wir doch. 14 Tage ist es her, da haben die Schwarz-Grünen auch gegen den Tabellenletzten gespielt. In Oberperfuss und verloren. Und am Samstag zur besten Fußballzeit gab es für Wacker in der Wiesengasse um ein Haar ein Déjà-vu. Aufgrund der starken zweiten Halbzeit konnte man jedoch noch einen Punkt hinüber ins Tivoli entführen. Bleibt nur die Frage, wer kann mit diesem Punkt etwas anfangen? Weder den FCW noch den Sportverein Innsbruck bringt das weiter.

 

Schwacher Besuch, schwaches Spiel

Die ersten Minuten des Pradler Derbys begannen ja noch verheißungsvoll. Aber das hat sich schnell geändert. Die Hausherren überließen dem Gegner den Ball, der aber spielte ebenso einschläfernd, behäbig. Die Schwarz-Grünen scheinen vergessen zu haben, dass der Fußball ein Mannschaftssport ist. Die fast schon logische Folge war dann der Rückstand. Der Gang vom Hauptplatz der Wiesengasse zu den Kabinen ist ein sehr weiter. Genügend Zeit zum Nachdenken und es dürfte in der Kabine auch Tacheles geredet worden sein. Unsere Spieler waren viel früher wieder am Platz, als es die Hausherren waren. Trainer Akif Güclü reagierte auf das Unspiel der Unseren mit einigen Umstellungen. Und tatsächlich, in den zweiten 45 Minuten zeigte uns unsere Mannschaft ein ganz anderes Gesicht. Da war plötzlich viel mehr Tempo und Nachdruck in den Aktionen. Zu mehr als dem verdienten Ausgleich hat es jedoch nicht gereicht. Weil Wacker ein Goalgetter fehlt. Anders sah es Abseits des Rasens aus. Da hätten noch einige hundert Leute in die Wiesengasse gepasst. Waren es 500 oder vielleicht doch 600 Zuseher, egal, jedenfalls war es das am schwächsten besuchte Auswärtsspiel des FCW. Für ein solches Derby der Traditionsvereine sollte schon mehr drin sein. Wobei der vergleichsweise stolze Eintrittspreis, den der SVI da verlangte, Stichwort „Wacker-Zuschlag“, schon im Vorfeld in der schwarz-grünen Szene für Unmut gesorgt hat. Unter den Zusehern hat sich auch Innsbrucks Bürgermeister befunden, der sich dieses Derby nicht entgehen lassen wollte.

Was ist der Grund, für so wenig Interesse beim Derby?

Der SV Innsbruck hat ja auch schon einmal Profiluft geschnuppert. Im Verbund mit dem ISK und dem Eisenbahner Sportverein spielte der SVI Anfang der Achtziger als SPG Raika Innsbruck in der zweiten österreichischen Liga und hat dazu einiges investiert. Das erste Heimspiel gegen den Stadtrivalen Wacker hat damals mehr Fußballinteressierte ins Tivoli gelockt, als es die österreichischen Bundesligisten in dieser Runde im gesamten geschafft haben. Schnee von vorgestern. Der SVI ist längst kein Publikumsmagnet mehr. War er auch nie und in Heimspielen gegen Wacker hatte die damalige „SPG Raika Innsbruck“ 99% Auswärtsfans. Ebenso Schnee von gestern. Bis auf den harten Kern haben Wackers Fans mit Abwesenheit geglänzt. Die legten jedoch auf ihrer vom SVI zur Verfügung gestellten Tribüne einen ausgezeichneten Auftritt hin. Aber Wacker ist mehr, Wacker braucht mehr! Der SVI hat extra die Sitze abmontiert, um den bestens bekannten Gästen eine Stehplatztribüne zu ermöglichen. Die Kantine des SVI dient den Fans des FC Wacker Innsbruck schon lange als gute Gelegenheit zum Warm up für die Spiele ihres Vereins. Auch das Gedenkturnier der VK fand dieses Jahr in der Wiesengasse statt. Bestens bewirtet vom SVI. Auch vor dem Derby am Samstag gab es ein Warm up. Eine Stunde lang schenkte man in der Kantine stark verbilligtes Bier aus. War es der Eintrittspreis von stolzen 10 Euro, oder die Wettervorhersagen? Der Besuch bei den ältesten Vereinen des Landes und zwei Gründungsvereinen des Tiroler Fußballverbands war äußerst schwach. Enttäuschend! Die Tribüne der Hausherren war zudem eher spärlich und obendrein auch mit vielen Wackerianern besetzt. Egal, man muss es nehmen, wie es ist und unsere Mannschaft hat es in der Hand oder besser gesagt, in ihren Füßen, das Ruder herumzureißen. Einzelaktionen und ein lethargisches Spiel werden dazu aber wahrlich nicht beitragen. Aber auf die zweite Halbzeit kann aufgebaut werden. So weit sind wir nach vorne hin nicht weg. Aber auch der Blick nach hinten ist kein weiter.

Wie geht’s weiter und was treiben die anderen Teams so?

Weiterhin siegreich ist die Mannschafft von Wacker II. In der Wiesengasse B siegten unsere Jungs mit 1:0 gegen das zweite Team des SK Rum. Das ist bemerkenswert, da diese Mannschaft einen Durchschnitt von 15,8 Jahren hat. Torschütze zum Sieg war Tasci. Und dass Amer Assad, der bei unseren Zweiern den Kasten sauber gehalten hat, ein Torhüter ist, habe ich auch nicht gewusst. Oder aus der Not eine Tugend gemacht? Wer mehr zum Thema Wacker II, den Nachwuchs sowie den Damen erfahren will, wird in unserem Magazin fündig: https://www.t12.at/anpfiff-zum-spiel/rund-um-wacker/4850-wie-geht-es-den-damen-und-dem-nachwuchs.html
Unser Nachwuchs hat sich im Übrigen für den Cordial Cup 2023 qualifiziert. Dazu kann man nur gratulieren! Der Cordial Cup ist eines der größten Jugendfußballturniere Europas. Im Mai 2023 wird sich unser Nachwuchs mit den Altersgenossen großer internationaler Vereine messen. Die Juniorsoccer League 2023 findet an verschiedene Orten unter dem Wilden Kaiser statt. Der FC Wacker Innsbruck spielt international. Zumindest die ganz Jungen. Für einen Tirol Ligisten, wo bis Sommer noch niemand gewusst hat ob und wie es weitergeht, schon bemerkenswert!
Aus personellen Gründen wurde das Damenspiel bei der Vienna abgesagt. Offenbar hatte man zu wenig fitte Spielerinnen. Bernhard Flatscher, der Leiter der wackeren Damenabteilung ist zurückgetreten. Da scheint es drunter und drüber zu gehen. Wäre gut, wenn man uns diesbezüglich nicht im Dunkeln wandeln lässt! Sein Nachfolger ist jedenfalls Thomas Mayr.
Weiter geht es für die 1. Mannschaft am Samstag mit dem nächsten Innsbrucker Stadtderby bei der Union. Anpfiff am Fennerareal wird um 14.30 Uhr sein. Ich hoffe auf mehr Interesse der Wackerianer. Wir sind aus Innsbruck und nicht aus Zucker! Der Wetterbericht zeigt, Stand heute, dass es trocken sein wird. Es soll sogar warm werden. Aber was erwärmt das Herz mehr, als der FC Wacker Innsbruck?! Der von den Wackerfans organisierten Innsbrucker Radrundfahrt vom Tivoli bis zum Fennerareal sollte also nichts im Wege stehen.

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Autor: Rudolf Tilg

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