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Hello again

Südafrika hat ja so einiges hervorgebracht, das unser Leben – sagen wir – bereichert. Vuvuzelas etwa, die unerträglichen Krachmacher, die seit der WM auch heimische Fußballplätze unterhalten und Übertragungen für Daheimgebliebene unerträglich machen, wie zuletzt am Fennerareal. Da braucht es dann schon die stoische Ruhe eines Nelson Mandela und die vergebende Einstellung eines Desmond Tutu, um die aufkeimenden Aggressionen zu bewältigen. Oder die einlullende Stimme eines Howard Carpendale. Ich sag nur: Hello again.

 

Du, ich möchte dich heut noch seh’n…

…dort wo alles begann. Wer über die Tiroler Fußballplätze tingelt, bekommt immer wieder dasselbe Schema zu Gesicht: Der Verein, seine Jugend, seine Spieler – das gibt es schon lange nicht mehr. Das ist ein Traum, dem man aus Kindheitstagen nachhängt, den man für wahr hält, weil es einmal so war, weil ja der eine oder der andere Kicker eh schon immer da ist. Und weil man schnell vergisst. Und diesen Traum will man dann auf der großen Bühne verankert wissen. Ja, wo sind denn jetzt die Eigenbauspieler? Wo ist denn jetzt der Bub, der sein Leben lang nur Schwarz-Grün getragen hat? Vereine im Profibereich sind oft mit dem Vorwurf konfrontiert, man zöge den Kleinen die Spieler ab, man sauge die Talente aus den Tälern, weil man selbst nichts schafft. Dabei schaut ein Kader auf Landesebene auch nicht viel anders aus. Völs sticht da nicht heraus, ist kein besonderes Beispiel dafür, sondern einfach der Verein, gegen den als nächstes gespielt wird. Da gibt es eine Hand voll Spieler, die nur das grün-weiße Trikot übergezogen haben, richtig. Aber um ein vielfaches mehr an etwa Innsbrucker Jungs, die sich über Lohbach und den IAC, den ISK und die Union gekickt haben, um jetzt im Speckgürtel von Innsbruck zu spielen. Und natürlich die Kicker von Natters und Kematen, aus den Dörfern der Umgebung, gepaart mit den Legionären. Völser Jungs? Jetzt ja, aber nicht seit immer, und wohl auch nicht für immer. Denn selbst den FC Wacker Innsbruck trifft man regelmäßig auf den Plätzen. Weil er einen großen Kader hatte, weil viele Talente ihr Glück bei dem Verein versuchten, der die Möglichkeit zum Aufstieg nach ganz oben bot, weil nicht alle das Talent hatten. Oder einfach schon das Alter erreicht haben, in welchem man das Fußballerleben auf den Unterhausliga-Plätzen ausklingen lässt. Dort, wo alles begann.

Dort am Fluss, wo die Bäume steh‘n…

So mancher mit schwarz-grüner Vergangenheit ist jetzt auch in Völs gelandet, wie in so vielen anderen Vereinen des Landes. Manchmal ist es gar nicht so einfach, sie als ehemalige Wacker-Spieler zu identifizieren. Manchmal, weil sie nicht unbedingt in Freundschaft den Verein verlassen haben. Manchmal, weil Datenbank nur so gut sind wie die Menschen, die sie bedienen. Und diese nicht immer eine Liebe gegenüber allen Vereinen hegen. Da wird dann im Internet gerne an der Geschichte des einen oder anderen Vereins gefeilt. Wir wissen es ja von einem ehemalig befreundeten, eng verbundenen Club, ja, einem ehemaligen Familienmitglied, das sich nun erinnert, alle Erfolge erreicht zu haben, die damals durch einen anderen Namen miterlebt wurden. Und manchmal scheint das nicht zu reichen, wenn auf Transfermarkt der Amateurbereich des FC Wacker Innsbruck der 90er-Jahre plötzlich als „Innsbruck 1915“ auftaucht. Wie etwa bei Ismail Genc, der in den frühen 90ern bereits in der Akademie aktiv war, den Nachwuchs des FCT durchlief und auch für Wackers Amateure kickte. Mit unfassbaren 48 Jahren lief er noch im Mai gegen Kundl auf, als Völs mit einem klaren 5:0 gegen den Meister den fünften Tabellenrang absicherte. Auch manch andere kickten in den schönsten Trikotfarben, bevor es sie nach Völs zog. Matthias und Florian Toplitsch etwa, Christopher Markt und Yalin Genc. Vor allem aber die Völser Offensive hat eine wackere Vergangenheit: Benjamin Pranter und Marco Hesina. Zusammen kommen sie auf drei Bundesliga-Partien, 25 Zweit-Liga-Spiele und drei Tore dort sowie vier Auftritte im ÖFB-Pokal.

Ich will dir in die Augen seh’n…

Benni Pranters geballte Erfahrung aus 52 Bundesliga- und 99 Zweitliga-Partien konnte beim Völser SV noch nicht ausgespielt werden, noch hat er es nicht in den Kader geschafft. Umso mehr zeigt Marco Hesina, was man in der Tiroler Liga an ihm hat, weshalb er als hoffnungsvolles Talent nach oben geholt worden ist. Der 30-Jährige ist die personifizierte Torgarantie, in 11 Auftritten ließ er es heuer bereits 16mal klingeln. Mit Hesina muss man immer rechnen, gegen seinen Ex-Verein wird es da wohl auch keine Ausnahme geben…

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Autor: Stefan Weis

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