Den Tabellenführer klar dominiert
Manche nannten das Spiel des FC Wacker Innsbruck gegen den Völser SV ein Derby. Sind denn nun alle Spiele in der Tiroler Liga Derbys? Natürlich nicht, aber die Stimmung am Freitagabend hatte durchaus Derbycharakter. Über 400 mitgereiste Grün-Weiße aus Völs sorgten zu Beginn des Spitzenspiels in der Tiroler Liga für ein „Feuerwerk“ mit vielen Fahnen in ihren Vereinsfarben, großen Trommeln und bengalischen Feuern. Ganz im Stile eines Klassikers. Die Schwarz-Grünen gelten immer gerne als der Favorit. Am Freitag gegen den Tabellenführer und mit vier sieglosen Spielen im Gepäck aber sicher nicht. Und deren Euphorie um die Begegnung im Tivoli sorgte schlussendlich für ganz andere Vorzeichen, die sonst eigentlich nur der FCW kennt und schon mehrmals daran zerbrochen ist. An der eigenen Erwartungshaltung nämlich.
Intensive Partie
Derart angetrieben von ihren Fans versuchten die Grün-Weißen von Beginn an das Spiel an sich zu reißen, machten dabei die Rechnung aber ohne den Wirt. Die Schwarz-Grünen stemmten sich dagegen und übernahmen dabei immer mehr das Kommando am Tivoli. Das Spiel war an Intensität kaum zu überbieten. Doch die Hausherren hatten alles im Griff und das „möchtegern Derby“ wurde zu einer immer klareren Angelegenheit für die Innsbrucker. Gut möglich, dass mit einer Tortechnologie der Führungstreffer für den FCW schon in der ersten Halbzeit gefallen wäre. Den Lattenpendler von Lucas Scholl haben viele hinter der Linie gesehen. Was machten eigentlich unsere Supporter? Stimmung in der ersten Halbzeit weiter boykottieren und den Gästen das Tivoli überlassen um auf die geforderte Streichung des Kernmitglieds aus den Statuten aufmerksam zu machen. Dafür geht in der zweiten Halbzeit dann die Post ab.
Zweite Halbzeit wie ein Traum
Die Stimmung war ab Wiederanpfiff eine gänzlich andere, die Atmosphäre war anders und unsere Mannschaft hat zwei Tore erzielt. Mit der bis jetzt sicher besten Saisonleistung wurde dieses „Sechspunktespiel“ souverän eingetütet. Eine einzige echte Torchance durfte der Gegner für sich verbuchen. Der Anschlusstreffer resultierte jedoch aus einem Eckball der Grün-Weißen in der 86. Minute. Trotz fünfminütiger Nachspielzeit sahen die Gäste danach kaum mehr das Spielgerät. Herausheben möchte ich aus dieser Mannschaftsleistung niemanden. Oder vielleicht doch. Unsere Youngsters! Von den Arrivierten kann man schon Gewisses erwarten. Die wurden ja nicht zum Urlaub machen, nach Innsbruck geholt, sondern um unsere junge Mannschaft zu führen. Da unser Standardtormann Markus Gabl noch immer verletzt ist und womöglich am Meniskus operiert werden muss, lastet der ganze Druck auf dem 15-jährigen Simon Berger. Schon beeindruckend, was der trotz seines jugendlichen Alters für eine Ruhe ausstrahlt. Von den 16jährigen Manuel Petutschnig, Gabriel Papic oder dem 18Jährigen Alex Olivieri ganz zu schweigen. Jetzt heißt es aber für alle am Boden zu bleiben. Diese Mannschaft hat gezeigt, wozu sie in der Lage wäre. Aber es kommen wieder andere Gegner. Die werden uns sicher nicht den Gefallen tun und ihr Heil in der Offensive zu suchen. 1421 Zuseher wollten diese Partie live im Stadion mitverfolgen. Offiziell Saisonrekord. Inoffiziell durften wir schon mehr begrüßen. Beim Saisonauftakt gegen Mils etwa. Gegen Münster und den SV Kematen waren es dann auch nicht viel weniger. Aber kein Grund, um sich auszuruhen. In der Tiroler Liga freut sich jeder Verein im Tivoli zu spielen. Die Innsbrucker Derbys jeweils in der Fremde haben aber gezeigt, dass sportlich, wie auch zuschauermäßig durchaus Luft nach oben ist. Vielleicht kommt die Winterpause jetzt zur rechten Zeit. Denn wir haben alle schon sehr viel erlebt, aber dieses Jahr war an Dramatik, Enttäuschungen, Bangen und Hoffen nicht mehr zu überbieten. Dazu die lähmende Ungewissheit, keine Kommunikation, eine Vereinsführung, die mit einem nassen Fetzen außer Landes gejagt hätte werden sollen und bis eine Woche vor Meisterschaftsstart in die Tiroler Liga, hat man nicht einmal gewusst, leben wir noch oder sind wir schon in den ewigen Jagdgründen angekommen.
Dunkel wie die Nacht
Letzte Woche hat sich einiges getan. Mit kitzVenture konnte ein Hauptsponsor gewonnen werden. Im Netz kann man so einiges über diese Investmentfirma erfahren. Von Gerichtsverfahren, Freisprüchen, bis hin, zum starken Auftritt des Patrick Landrock von kitzVenture ist zu lesen. Unser Präsi Hannes Rauch meinte dazu: jeder lernt aus der Vergangenheit. Böse Zungen behaupten glatt, von BlockRock zum Landrock. Nur hat ein Patrick Landrock unserem einstigen Möchtegernoberhaupt Kevin Radi mit seiner BlockRock GMBH schon jetzt einiges voraus. Nämlich die Zahlungsmoral. Denn bei sämtlichen Vorgängern der kitzVenture GMBH bekam man zwangsläufig den Eindruck, Verträge sind wie Klopapier. Für den Allerwertesten und ab damit, ins gute alte Plumpsklo. kitzVenture ist „Sponsor“(!) und kein Kernmitglied. Patrick Landrock meint im tivoli12 Interview ( FCW präsentiert Hauptsponsor ): „Der Verein gehört in die Hände der Fans“. Ob die Aktionen der aktiven Fanszene in Innsbruck doch gefruchtet haben?
Mit dem Hauptsponsor bekam der FC Wacker Innsbruck gleich neue Trikots mitgeliefert. Vorerst ganz in Schwarz, mit goldenen Nummern und einem FC Wacker Innsbruck-Schriftzug am Rücken. Das ist neu und sollte gefallen. Irritiert sind da schon mehrere wegen des fehlenden grün in dem Dress. Bis auf das Wappen. Der Fanclub Wacker Unser gab mittels Spruchbandes zu verstehen, „Dressen nur in Vereinsfarben!“ Hannes Rauch wiederum dazu: Die dazu passenden grünen Hosen seien noch nicht verfügbar gewesen. Reicht das? Viele wünschen sich die traditionelle gestreifte Dress. Aber kann man es allen recht machen? Vielleicht steckt der Hund ja in der Taktik. Das Flutlicht im Tivoli läuft in der Tiroler Liga auf äußerster Sparflamme. Tarntrikots sind da für die Gegner schwerer auszumachen. Aber jetzt ganz ohne Tiroler Schmäh: Wer regt sich bei unseren Freunden in Frankfurt auf? Die spielen im Waldstadion komplett in Weiß und in der Fremde komplett in schwarz. Nur deren Ausweichdressen sind Rot-Schwarz – wie die Vereinsfarben. Wie so oft bleibt es Geschmacksache. Die klassische Variante in schwarz-grün gestreift oder das Schwarze? Diese Frage stellt sich nicht mehr. Als einer mit einer Trikotsammlung seit den Achtzigern weiß ich, das ist jetzt bei weitem nicht das „Schiachste“ und mehr alltagstauglich, als gestreifte Trikots. Wenn ich auch zugeben muss, auch ich muss mich erst daran gewöhnen.
Vielleicht sollte man in Zukunft berücksichtigen, dass es nicht gerade klug erscheint, ein Spiel gleichzeitig anzusetzen, wenn einen Steinwurf weiter in der kleinen Eishalle der HCI einen Klassiker gegen den Villacher SV ausfechtet. Der Krimi in der Eishalle lockte knapp 2000 Besucher an. 1421 Zuseher im Amateurfußball in Tirol und am Sonntag über 14.000 beim Weltcupauftakt in Sölden. Der Sport kann auch in Tirol die Massen bewegen.
Über das Ergebnis der Wacker Damen sollte man vielleicht besser den Mantel des Schweigens hüllen. 0:16 bei Sturm Graz. Chancenlos und wahrlich nicht konkurrentfähig…
Weiter geht es für die Herren am Mittwoch. Am Nationalfeiertag spielt man um 15.30 Uhr im Cup am Tivoli gegen Regionalligist Hall. Alle auf ins Tivoli!