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Meine ganz persönliche Bilanz

In 48 Jahren Wacker Innsbruck erlebt man so einiges. Da könnte man ganze Bücher füllen. Einiges davon ist ohnehin im tivoli12 magazin und dessen Geschichtsseite nachzulesen. 15 Jahre und 1. Monat bin ich nun bei t12 ehrenamtlich tätig. In dieser Zeit habe ich sehr emotionale und bewegende Momente erlebt. Auch viele Traurige und Niederschmetternde. Zumeist live vor Ort erleben dürfen/müssen. Oft stellt man sich da schon die Sinnfrage. Nie gestellt hat sich die über meinen Verein. In den wächst man hinein, mit dem lebt man. Mitunter lebt man sich von Partnern auseinander, wechselt seine Wohnung oder die Automarke. Seinen Verein wechselt man aber nie!

 

Einfach nur Wahnsinn

Das vergangene Jahr war der helle Wahnsinn. Leider nicht sportlich, sondern auf ganz anderer Ebene. Das aufzuarbeiten wird noch lange Dauern und die Verantwortlichen für den Niedergang werden dann hoffentlich auch zur Rechenschaft gezogen werden. Wie konnte es unter Kevin Radis Führung innerhalb weniger Monate zum Zusammenbruch des Tiroler Traditionsvereins kommen? So manch einer im Land hatte schon frohlockt, dass sich der unbequeme FCW davon nicht mehr erholen kann. Doch es schaut – Stand heute – gar nicht schlecht aus. Kaum jemand hätte damit gerechnet, dass sich der Herbst in allen Belangen so positiv gestalten würde. Die Fans haben sich von ihrem Lieblingsverein nicht abgewendet. Im Gegenteil, man sorgt für einmalige Stimmung auf den Dorfplätzen und ärgert mit ihrem positiven Auftreten so manchen Schreiberling und Verbandsvertreter, der auf ein Chaos gehofft hatte. Sportlich läuft es dafür, dass es keine Vorbereitung gab und die neue Kampfmannschaft aus dem Boden gestampft wurde, gut. Der Nachwuchs bis hin zu FCW II hat einen tollen Herbst hinter sich. Einzig die Damen machen gewaltige Sorgen. Zum einen, weil der Großsponsor ausgestiegen ist und zum anderen, weil sich dort ein Funktionär, der mit dem Wacker „nichts am Hut hat“, breit gemacht hat. Und auch was die Verstrickungen zwischen der insolventen GesmbH und dem Verein betrifft, gibt es endlich Klarheit. Der Verein hat Vorderungen in der Höhe von 1,3 Millionen Euro an die GesmbH. 

Einfach nur dankbar

Wir sind also in der Tiroler Liga angekommen. Für mich war ein weitermachen keine Frage. Um das Warum zu erläutern, will ich ein Telefonat mit einem guten Freund als Beispiel hernehmen, dem es zurzeit nicht gut geht und dem ich auf diesem Weg gute Besserung wünschen möchte: Einst, beim ersten Antreten der Wiener Austria am Tivoli nach Innsbrucks Durchmarsch von der Regionalliga in die Bundesliga sah sich mein guter Freund am Bahnhof von Austrianern umringt, welche seinen sprachlichen Akzent bemerkt hatten und meinten dann, „muss der Wacker jetzt schon Leute aus dem Ausland holen, damit sie Zuschauer bekommen“. Anwesende Wackerianer hatten meinen Freund daraufhin vehement verteidigt. Das ist „einer von uns“ und wir sind stolz drauf! Das ist Wacker! Für ihn ein unvergessliches Erlebnis und mir geht es da ganz ähnlich. Man erfährt Wertschätzung, gewinnt viele Freunde und wird respektiert und das, obwohl ich doch sehr beeinträchtigt und nicht mehr der Jüngste bin. Für mich ist es jedes Mal eine Ehre, wenn ich am Feld stehe/sitze und unserer Fanszene, aber auch ganz normale Schwarz-Grüne (sind wir nicht alle verrückt?) vor die Linse bekomme. Ich bin ganz stolz und dankbar, meine Bilder dann auf der Homepage der Tivoli Nord zu sehen: https://www.tivoli-nord.info/fotos

Auch das viele Feedback auf meine Fanviews tut da sehr gut. Ich bin dankbar dafür. Wenn ich übers Feld spaziere und eine halbe Ewigkeit dazu brauche, weil viele mich einfach ansprechen. Wird mein Getränk mal abgeschossen, steht ein paar Minuten später ein neues da. Dafür sorgt schon unser Anhang. Es ist einfach nur schön, wenn man vor der Kurve weilt und man wird gerufen, weil bald ein Spruchband kommt. Die Gemeinschft, die es bei uns gibt, möchte ich niemals missen. So war es auch bei „Westlife 01“, „Nordpol 03“, den „I Furiosi“ (letztere über 10 Jahre und alle gibt es leider nicht mehr) und jetzt „Wacker Inventar“. Aber auch die Freundschaften weit darüber hinaus. Auch zu anderen Fanclubs, zu vielen Schwarz-Grünen aus nah und fern, zu aktuellen und ehemaligen Spielern, Trainern und Vorständen! In Anlehnung an die berühmten Worte von John F. Kennedy, lauten diese für mich so: „Frage nicht, was der Verein für dich tut, sondern was du für den Verein tust“. Ich bekomme sicher alles doppelt und dreifach zurück. Das kann man um alles Geld der Welt nicht kaufen. Und dabei geht es nicht darum, in welcher Liga man spielt, sondern dass man spielt.

Jetzt folgt hoffentlich noch die „Entkernung“ der Statuten auf der außerordentlichen Generalversammlung am 3. Dezember. Ein hoffentlich gutes Frühjahr unserer jungen Kampfmannschaft, und dass die Damenabteilung so wertgeschätzt wird, wie es am vergangenen Vereinsabend der Fall gewesen ist. Unter neuer Führung natürlich! Unserem Nachwuchs kann man nur weiterhin alles Gute wünschen. Viel besser als im Herbst zu spielen, ist ohnehin kaum mehr möglich!
Ich wünsche allen einen besinnlichen Advent und ein schönes Christkind und fleißig im tivoli12 Adventkalender Türchen öffnen!

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Autor: Rudolf Tilg

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