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Lichter am Ende des Tunnels

Gegen Ende des Jahres ist die Zeit, um Bilanz zu ziehen. Das „tivoli12 magazin“ hat das in allen Bereichen schon getan. Die 1. Kampfmannschaft, sagen wir es so, schlägt sich wackerer, als zu erwarten war. Schließlich gab es keine Vorbereitung und beim 1. Ligaspiel in Kirchbichl kannten sich die Spieler kaum. Der Zuschauerzuspruch ist für die 4. Liga sensationell. So durften die Vereine, in der Tiroler Liga, welche sonst kaum 200 Zuschauer begrüßen, sich über einen vierstelligen Besucheransturm freuen. Etwas, was die Warnungen des Tiroler Fußballverbandes vor dem FC Wacker Innsbruck ad absurdum geführt hat. Wacker II ist überraschend Tabellenführer in der 2. Klasse Mitte und auch der Rest des Nachwuchses kann einen so richtig stolz machen. Nach all der Ungewissheit im Sommer, nach all den Schwierigkeiten. Und wenn 10-jährige Buben nach dem Stadtmeistertitel ihr Wappen auf der Brust küssen, geht einem das Herzerl auf. Nur bei den Damen liegt einiges im Argen.

Überraschung auf der außerordentlichen Generalversammlung

Im Herbst gab es ja ein „Kernthema“. Die Löschung des Passus Kernmitglied aus den Vereinsstatuten. Dazu gab es viele Diskussionen und auch Aktionen, aber auch viele konstruktive Gespräche im Hintergrund. Zwischen der Mitgliederinitiative, der Faniniative, der Tivoli Nord und dem Vorstand des FCW. So wurden die Weichen Richtung Zukunft gestellt. Eine Zukunft, welche wieder alleine den Vereinsmitgliedern gehört. Vielleicht hatten Außenstehende gar gehofft, es würden die Fetzen fliegen. Die haben vergebens darauf gewartet. Sowohl am dazugehörigen Vereinsabend, wie auch dann auf der aoGV ging es äußerst konstruktiv zu. Fast schon adventlich. Sehr überraschend war, dass das Thema Damenfußball bei den Schwarz-Grünen das „Kernthema“ entzaubert hat. Es gab ja einen Antrag eines Mitglieds, den aktuellen Leiter der Damenabteilung, Thomas Mayr, aufgrund öffentlich getätigter Aussagen in die Wüste zu schicken. Aber viel mehr wurde über die Zukunft des Frauenfußballs beim FCW diskutiert. Eine SPG mit einem Bundesligisten aus Tirol wurde ganz klar abgelehnt. Die schwarz-grünen Damen werden nie in Glitzerdressen spielen. Ansonsten wird unser Präsident Hannes Rauch wortbrüchig und hat mehr, als nur Erklärungsbedarf.

In der Zeitung stand geschrieben…

Warum eigentlich der Antrag gegen Thomas Mayr? In der Tiroler Tageszeitung vom 09.11.2022 schrieb Benjamin Kiechl in seinen Artikel zum ersten Saisonsieg folgendes: „Der sportliche Leiter macht keinen Hehl daraus, dass er „mit den Schwarz-Grünen nichts am Hut“ hat“. Das hat berechtigterweise für viel Unmut geführt und ehrlich gesagt, habe ich so einen Satz von einem Vereinsfunktionär auch noch nie gehört. So eine Äußerung eines Funktionärs egal welchen Vereins ist indiskutabel und disqualifiziert sich von selbst. Das „tivoli12 magazin“ hat um den Frust beim Damenteam berichtet. Der Co-Trainer der Damenabteilung, dessen Telefonnummer ich hatte, wurde von mir über den Inhalt des Artikels informiert. Genügend Zeit also für das Betreuerteam auf die Kritik zu reagieren. Ich hatte darauf gehofft, dass sich Mayr ebenso öffentlich äußern würde. Nur, es ist nichts gekommen. Joachim Bürgschwentner von der Mitgliederinitiative 2022 hat dann ebenso zu vermitteln versucht. 5 vor 12 oder eigentlich 5 nach 12 kam dann ein Anruf von Thomas Mayr bei mir. Ich war am Weg zur Generalversammlung. In einem emotionalen aber dann durchaus konstruktiven Gespräch bat ich Mayr, die Sachlage klarzustellen. Der Antrag auf der Generalversammlung zur Absetzung Mayrs wurde auf Anregung der Mitgliederinitiative 2022 und mir zurückgezogen und vorerst „ruhend“ gestellt – bis zur ordentlichen GV. Was wiederum zeigt, dass der Mitgliederverein lebt.

Thomas Mayr meint zu den Vorwürfen, welche ihm gemacht werden, mir gegenüber schriftlich: „Fakt ist, dass ich der Tiroler Tageszeitung folgendes sagte: Ich habe bis vor wenigen Wochen nichts mit dem Verein am Hut gehabt‘. Das bedeutet eigentlich, dass ich unvoreingenommen und völlig wertfrei an die Sache heranging.“ Weiters schreibt mir Herr Mayr, mit der Absetzung von Bernhard Flatscher hatte er nichts zu tun. Die Spielerinnen selbst wollten mit Bernhard nicht länger zusammenarbeiten. Es wurde zu lange, zu viel versprochen, was man aber nicht halten konnte. Ein weiterer Vorwurf ist, Mayr wolle die Damenabteilung aus dem FC Wacker Innsbruck herauslösen. Ähnliches hatte aber Bernhard Flatscher zur Beginn der Saison auch schon gesagt, wenngleich dieser das auf Sponsoring bezog. 

Zum sportlichen

Zum Sportlichen schreibt mir Thomas Mayr folgende Zeilen: „Hr. Flatscher holte mich ursprünglich ja, weil er und die Mädels mit dem Trainer mehr als unglücklich gewesen sind. Nach dem Rücktritt Flatschers versuchte ich noch den Trainer zu halten. Das war aber leider nicht möglich, da die Damen ihn total abgelehnt haben. Deshalb musste ich handeln. Ab dem Zeitpunkt wo Ruhe einkehrte (Spiel bei St. Pölten) lief es auch sportlich sensationell, wir spielten eine Top-Partie in St. Pölten und siegten dann noch gegen Altenmarkt daheim. Die Trainingsbeteiligung und das Training sind super, darum denke ich, wird die Wintervorbereitung und die Frühjahrs-Rückrunde auch sehr gut werden. Zumal sich einige Spielerinnen, welche bereits Bundesliga spielten, Gedanken machen wieder zu uns zurückzukommen. Es liegt also an uns diese schwierige Saison sowohl sportlich als auch wirtschaftlich gut zu bewältigen und positiv in die Zukunft zu sehen. Der Präsident und der Vorstand stehen sehr hinter den Damen und man spürt auch deren Bemühen. Die Fans, welche am letzten Spieltag zusahen (und anfeuerten. Anm.), haben die Damen voll motiviert, und es war ein toller Spieltag. Wer genau hinsah, merkte sicher auch, dass ich es war, der die Mädchen aufforderte zu den Fans zu gehen und mit Ihnen zu feiern… ich war mittendrin. Wir bildeten auch einen Jubelkreis und freuten uns alle sehr!“ So, Thomas Mayr über Vergangenes und die Aussichten.

Bitte um mehr Wertschätzung

Was sagen aber diejenigen, um die es zu aller erst geht – die Spielerinnen? Deshalb traf ich mich zusammen mit Joachim mit den Wacker-Urgesteinen Kapitänin Miriam Hochmuth und Laura Hartlieb.  Deren Schilderungen tun mir als Fan des Frauenfußballs im Herzen weh und verdienen allergrößten Respekt! Über vergangene Zeiten brauche ich nicht viel zu schreiben. Den Damen erging es ähnlich wie uns Fans. Informationen gab es keine und im Sommer hat man ihnen schon gesagt, dass es aus und vorbei sei. Eine Woche später hieß es wiederum, die Saison sei ausfinanziert. Einen Tag danach war dann wieder alles anders. Aufwandsentschädigungen stehen bis heute aus. Mehr noch, die Mädels stemmen manche Ausgaben bis hin zur Verpflegung selbst. Zweifel, Verzweiflung und die Frage nach dem Sinn kamen im Team natürlich auf, denn Wertschätzung gibt es aus der Sicht der Damen zu wenig. Dabei geht es nicht ums Geld. Denn es kostet Geld. Viermal Training, Ehrgeiz und der Wille den Klassenerhalt trotz widrigster Umstände zu schaffen sind das größte Kapital. Die Damen wollen fußballspielen – und das für den FC Wacker Innsbruck. Der hat den Namen, die Tradition und für den spielen sie schlussendlich schon viele Jahre. Über unsere Unterstützung gegen Altenmarkt haben sich die Mädels so richtig gefreut. Jetzt sollte für deren Einsatz für Schwarz-Grün etwas zurückkommen. Vom Verein, den Fans und den Mitgliedern! Zumal die Mädels zuversichtlich sind, die Klasse zu halten und wenn es sein muss, sogar auf eigene Kosten. Was aber natürlich sind sein soll, weshalb ja an allen Ecken und Enden gekurbelt wird. Zum aktuellen Betreuerstab haben die Damen Vertrauen. Bedanken möchten sie sich bei Alt-Präsidenten Gerhard Stocker, nicht nur weil er bei fast jedem Spiel dabei ist, sondern wegen seiner Loyalität zur Damenmannschaft!

Die Hoffnung

Eines ist klar, eine Frauen-Bundesligamannschaft wertet den FC Wacker Innsbruck auf und hätte auch ihren Werbewert. Aber, man kann sich eben nur leisten, was man auch bezahlen kann. Ohne Hilfe wird man es nicht schaffen. Aber unsere Herrenmannschaft ist auf „Werbetour“ durch Tirol. Die Liga ist begeistert von diesem Wacker Innsbruck. Dank des neuen Steuerberaters Christian Seiwald und dessen Team aus St. Johann lichtet sich auch der Zahlendschungel. Es ist Licht am Ende des Tunnels. Bleibt der Funke Hoffnung, dass unsere Damen in diesem Fahrwasser ebenfalls Aufwind bekommen. 

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Autor: Rudolf Tilg

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