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Von Brettspielen und dem SVK

Nicht „Schlagerspiel“, nicht „Highlight des Jahres“ – „Das Spiel des Lebens“. Mit keiner geringeren Bezeichnung lockt der nächste Gegner, der SV Kirchbichl, seine Spieler und Fans ins Tivoli. Gegen den FC Wacker Innsbruck aufs Feld zu gehen, gegen Burschen in Schwarz-Grün zu kicken ist immer noch etwas Besonderes in der Tiroler Fußballlandschaft. Aber genauso wie beim gleichnamigen Brettspiel aus dem Hause MB / Hasbro weiß man nie, wer am Ende als Sieger dastehen wird.

 

Jenga

Der Einstieg in die Saison war für Innsbruck ja kein leichter. Zwangsabstieg, kein Vorstand, kein Geld, kein Trainer. Aber vor allem keine Mannschaft. Diese musste erst in allen Ecken gesucht und vorsichtig zusammengestellt werden. Wer wirklich reif war für die Liga, ließ sich noch gar nicht wirklich abschätzen. So wackelig ging es in das erste Ligaspiel, in seinem Heimstadion wartete der SV Kirchbichl. Alles rund um die Partie wurde zum Volksfest, die von Medien und Verband geschürten Ängste waren in Sekunden verflogen. Aber leider auch die erhofften ersten drei Punkte. Wie ein Turm aus Holzklötzchen stürzten die schwarz-grünen Hoffnungen, in dieser Liga vielleicht doch ein leichtes Spiel zu haben, in sich zusammen. Man fand kaum ins Spiel, sah in Minute 25 den Ball durch Tobias Noggler an das Aluminium klatschen – und nach der Pause, wieder durch Noggler, in den Maschen des Tornetzes verschwinden. Die Schlussoffensive kam zu spät, Wacker startete mit einer Niederlage in sein Spiel des Lebens, in das Spiel des Überlebens. Schlimmer noch, Kirchbichl erwies sich im Laufe der Saison als eine der schwächeren Mannschaften der Liga, ganz vorsichtig ausgedrückt. In 16 Spielen wurde nur noch das Tabellenschlusslicht SVI geschlagen, 14mal konnte man nicht als Sieger von Platz gehen, mit 6 Remis ist man auch die teilungsfreudigste Mannschaft der Liga.

Kroko Doc

Die Hoffnung der Kirchbichler lag auf einer erfolgreichen Reaktivierung im Herbst. Man wollte Stimmung und Freude aufbauen und vor allem die leidige Verletzungsserie endlich beenden. Teilweise mussten 15 Spieler vorgegeben werden, unter anderem Christoph Winkler und der Torschütze aus dem ersten Spiel, Tobias Noggler, welche beide mit Kreuzbandrissen längerfristig nicht zur Verfügung stehen. Ein Problem, das kein Kader auffangen kann, des Resultat war der 15. Tabellenrang im Herbst. Deshalb setzte man alles auf Fitness, hielt man sich schon vor dem offiziellen Trainingsstart bei einem Partner in Wörgl mit Kraft- und Stabilisierungsübungen in Bewegung, und verstärkte sich zeitgleich mit Christoph Gschösser (SV Angerberg) und Constantin Badawi (SV Westendorf) sowie Heimkehrer Maximilian Mairhofer (FC Schwoich). Die Hoffnungen waren also groß, und um das Selbstbewusstsein zu stärken, wurden auch die Vorbereitungsspiele dementsprechend ausgesucht. In sieben Spielen gab es einen Torregen von 30:10, am erfolgreichsten dabei waren Neuzugang Christoph Gschösser mit 8 sowie Christoph Hechenbichler und Nico Jamnig mit 4 Treffern. Die Spiele können sich durchaus sehen lassen, selbst gegen höherklassige Vereine wurde zeitweilig gut mitgehalten: Bruckhäusl wurde mit 6:0, Buch mit 5:0 besiegt. Nach einer Niederlage gegen Wörgl (2:4) folgte ein 9:1 Kanter-Sieg gegen Angerberg, ein 3:2 gegen Breitenbach und eine 0:3-Niederlage gegen Kundl. Den Abschluss bildete ein 5:0 gegen Brixen. Es war also alles angerichtet für einen erfolgreichen Ligaauftakt gegen den Tabellenletzten. Aber wie beim Kroko Doc weiß man nie, wann zugeschnappt wird – und nicht immer beißen den letzten die Hunde. Manchmal beißt das von Zahnschmerz gebeutelte Krokodil den Vorletzten: völlig überraschend konnte sich der SVK gegen blutjunge SVIler nicht bewähren und ging mit 0:2 unter.

Mankomania

Jetzt kommt es für die Grün-Weißen also zum Spiel des Lebens gegen Wacker. Für die Wackerianer selbst auch ein nicht unwichtiges Spiel, man darf den Anschluss an die Top-5 nach der Auftaktniederlage in Kematen nicht verlieren. Viel wichtiger jedoch ist es, abseits des Platzes für Erfolg zu sorgen, den Verein zu stabilisieren und in allen Bereichen, von den Bundesliga-Damen bis zum Nachwuchs, zusammenzuhalten. Denn in den letzten Jahren war man nur Meister in einem Spiel aus dem Hause MB / Hasbro: Mankomania. Das Anti-Monopoly trägt den schönen Untertitel: „Wie verjubelt man eine Million?“

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Autor: Stefan Weis

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