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April Fools

Man hat in den letzten Jahren ja viele abstruse Meldungen aus dem Umfeld des FC Wacker Innsbruck gehört: von Europapokal in drei, vier Jahren über Studentenwohnungen am Ort des heutigen Tivoli bis hin zu kryptischen Geldflüssen am Dienstag, nein Mittwoch. April, April hieß es dann, auch mitten unterm Jahr. Kein Aprilscherz ist die durch solche Scherze bewirkte neue Realität: Samstag, 12:30, Mils bei Hall. Auswärts mit dem Landbus.

Fool me once

Während man im deutschsprachigen Raum in den April geschickt wird, sind die englischen Nachbarn gleich etwas härter im Umgang mit denen, die sich reinlegen ließen: April Fool, April-Depp. Tja, wer sich hat narren lassen, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Da geht es derzeit dem FC Wacker wie Mils. Beide lagen nach holprigem Beginn zur Winterpause auf einem Aufstiegs-, heißt Klassenerhaltsplatz, die Gastgeber des kommenden Spiels gleich noch etwas besser. Zwar hat der Herbst für sie mit gemischten Gefühlen begonnen – in der zweiten Cuprunde scheiterte man an der SPG Innsbruck West, nach dem Remis gegen die Schwarz-Grünen setzte es drei bittere Niederlagen mit insgesamt 12 Gegentoren hintereinander. Aber die Jungs von Andreas Graus fingen sich, verkürzten die 11 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer bis zum Abschluss der Herbstrunde auf einen einzigen Zähler und rückten auf Rang drei vor. Fool me once, shame on me. Narrst du mich einmal, bist du schuld. Wenn das aber ein zweites Mal passiert…

Shame on me

Der Winter verlief eigentlich ruhig in Mils. Der ohnehin nicht kleine und ausgewogene Kader konnte gehalten werden, mit Simon Pittl ein 20jähriges Talent aus dem Nachwuchs von Wattens geholt werden. Und in den Testspielen ließ man es krachen vor dem Tor und verzichtete auf allzu viel Defensivleistung. Der SV Hall wurde mit 4:3 besiegt, Jenbach mit 7:2 abgefertigt, Buch mit 6:3. Einzig gegen Silz/Mötz setzte es eine 4:6-Niederlage – 21 Tore in vier Spielen. Wacker hat in den letzten dreizehn Pflichtspielen nicht so viele geschossen. Man durfte sich also einiges erwarten beim SC. Pustekuchen. Der Saisonstart wiederholte sich, da brauchte es gar keinen April, um den Club zu narren. Fool me twice, shame on me. Wie auch der FC Wacker Innsbruck, starteten die Milser schlecht in das Jahr. Mehr noch, für sie setzte es gleich zwei Niederlagen, lediglich ein einziges Tor konnte erzielt werden. Dem 1:3 gegen Volders folgte ein 3:0 gegen das nunmehr ehemalige Tabellenschlusslicht SVI. Da nützte den Kirchbichlern der so hart erkämpfte Punkt gegen Wacker nichts, die Laterne wanderte zu ihnen. Für Mils bedeutet dies nicht nur das Verlieren des Anschlusses an die Tabellenspitze, mit Rang sechs befindet man sich derzeit auch am Schleudersitz der Liga.

You can’t get fooled again?

Für beide Teams geht es um Rehabilitierung, um die Rückkehr in die notwendigen Top fünf. Da kann es sein, dass am April Fools‘ Day sich wirklich jemand zum Narren macht, während der andere seine Stärke wiederfindet. Vielleicht braucht es einfach die optimistische Neuinterpretation des in Texas oder in Tennessee bekannten Sprichworts, das der literarische Großmeister unter den US-Presidenten, George W. Bush, prägte: Fool me once, shame on — shame on you. Fool me — you can’t get fooled again. Halte mich zum Narren, du kannst nicht noch einmal zum Narren gehalten werden.

Bild: maps.google.at

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Autor: Stefan Weis

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