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Fünfter sein

Also, nur zur Vorsicht, falls Sie sich im Unterland auch nicht so gut auskennen: Gröben wär‘ dann schon die richtige Adresse, wenn Sie in Münster den FC Wacker suchen. Aber bitte die lichtung beachten und auf der richtigen Straßenseite aussteigen, sonst sind Sie in der ReHa. manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern. werch ein illtum! Kann man sehr wohl verwechseln. So wie einen leichten Huscher haben und ein Literaturgenie sein wie Ernst Jandl. Oder oben und unten in der Tabelle, geht grad den Schwarz-Grünen so. Mal schau‘n, ob sie sich noch mal erfangen.

auf dem land

Falls nicht, ist man auf dem land auch nicht falsch. Dann suchen wir den Wacker halt auf der anderen Straßenseite. Denn dort, wo rininininininininDER brüllüllüllüllüllüllüllüllEN und schweineineineineineineineinE grununununununununZEN, dazwischen ein paar Hundertschaften an verrückten Schwarz-Grünen noch immer ihrem Herzensverein lautstark frönen, mitten am Land, dort kann man auch der Seele etwas Gutes tun. ReHa für alle, würd‘ ich meinen. Nach den Spielen im Frühjahr lockt der Text auf der Homepage des Rehabilitationszentrums schon verdächtig stark. Ab zur Abteilung Psychologische Betreuung, was da für passende Schulungen angeboten werden. „Bewältigung einschneidender Lebensereignisse“ zum Beispiel. Abstieg, check, Landleben kann auch ganz schön schön sein. „Stresserleben und Stressbewältigung“. Oh ja, bitte. Solche Berg- und Talfahrten sind schon im Vergnügungspark nicht meins, und bei Wacker ist es schon lange kein Vergnügen mehr, dem Sportlichen zu sehr zugewandt zu sein. In fünf Pflichtspielen blieb man zwar viermal nicht ohne Torerfolg, ging auch dreimal in Führung, letztens sogar mit zwei Toren. Übrig blieb nur ein einziger Punkt. Und wie in dieser Aufzählung, gings auch in der Tabelle abwärts. Also, von den Zahlen her rauf und damit runter. Da braucht’s dann doch dringend eine „Lebensstiländerung“. Sah man auch im Vorstand so und trennte sich vom Trainingsleiter. Beinahe hätte es zum Erfolg geführt, gäbe es da nicht ein schwereres Problem im „Umgang mit Ängsten“. Nämlich der Angst, einen Erfolg nach Hause zu bringen. Da wäre so manches „Entspannungsverfahren“ durchaus wünschenswert.

suchen wissen

Nur, ob eine Person zu verändern schon das ist, was man braucht? Oder doch nicht nur ich was suchen – ich nicht wissen was suchen – ich nicht wissen wie wissen was suchen – ich suchen wie wissen was suchen. Während man in Innsbruck noch nach dem Weg zurück sucht, ist man in Münster schon längst auf dem Weg dorthin. Also zurück in der Tabelle. Fast schon ganz zurück. Nur noch ein Punkt trennt die anderen Schwarz-Grünen von der roten Laterne. Dabei war man so Hoffnungsvoll in das Frühjahr gestartet. Mit einem 2:1-Heimerfolg gegen die SVG Mayrhofen glaubte man, sich vielleicht doch etwas weiter nach vorne orientieren zu dürfen. Vor allem, da man sich der Doppelbelastung Cup ja gleich Anfang August mit einer Niederlage gegen Gebietsligisten Rinn/Tulfes entledigt hatte. Aber die Oberperferer holten die Münsteraner gleich auf den Boden der Realität zurück. Volders war trotz starker Gegenwehr einfach um ein Tor zu gut. Und dann schlich sich auch noch der SVI im direkten Duell vor knapp 50 Zuschauern – nein, kein Tippfehler – am SVM vorbei. Jetzt ist es wieder da, das Leiden des SC Münster. Eigentlich Leiden auf beiden Seiten, Leiden in Schwarz-Grün. Und da wie dort auf der Suche nach dem Wissen um die Lösung.

einer raus, einer rein

Dabei will man bei Wacker wirklich nicht viel. Ein bisschen Entspannung, ein bisschen Ruhe, ein bisschen Sicherheit. Denn was nützen, frei nach Jandl, die vielen pokale mit dem vielen staub darauf? Was es braucht, ist jemanden, der saubermacht. die gute putzfrau mit dem staubwedel. Dann geht vielleicht doch noch, was man kaum zu hoffen wagt: türe auf, einer raus, einer rein, fünfter sein.

[Auszüge aus den Gedichten „fünfter sein“, „lichtung“, „auf dem land“, „suchen wissen“ und „bibliothek“ von Ernst Jandl]

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Autor: Stefan Weis

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