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Erst hässlich dann wunderbar

Das schwarz-grüne Derby in Münster ging – eh klar – an die Schwarz-Grünen. So seltsam wie dieser Satz klingen mag, so seltsam war dieses Spiel am Sportplatz Münster. Bei einem richtigen Sauwetter vor 1050(!) Zuschauern. Tiefe Wolken, Regen und Schneefall bis fast ins Tal. All das war egal. Hauptsache Wacker. Ein feiner Sportplatz mit einer tollen überdachten Tribüne. Die war zum Bersten überfüllt, aber noch mehr Leute standen im Freigelände im Regen. Dem wackeren Anhang wurde wieder eine kleine Tribüne errichtet. Dem Regenwetter zum Trotz war das Publikum in prächtiger, stimmgewaltiger Stimmung. Mitten unter ihnen ein Amerikaner und diese tolle Stimmung machte kurz vor der Halbzeit eine schöpferische Pause. Aber zu beidem komme ich später noch.

 

Fußball kann weit mehr

Angefangen hat dieser schwarz-grüne Tag ja bereits zu Mittag. Ein „Inventar“-Mitglied reservierte für uns einen Tisch in einer Pizzeria nahe des „Stadions“. Dort sind wir dann auf Bekannte aus dem „Unterland“ getroffen. Ein perfektes WarmUp. Mittlerweile hatte es draußen zu schütten begonnen. Eine ältere Dame verwechselte ein paar Jungs mit Wackerspielern und fragte um ein Autogramm. Sachen gibt es. Am Sportplatz lief inzwischen ein Vorspiel. Die Heimischen trafen dabei auf Söll und machten kurzen Prozess mit diesen. Vor der Tribüne hingen riesige Transparente. Das „schwarz-grüne Derby“. Auch wurde ich in Münster freundlich empfangen. Parkplatz war kein Problem und ein Radler war dann auch schon am Weg zu meinem Platz. Ohne bestellt worden zu sein. Danke SC Münster! So verging die Zeit bis zum Spiel im Nu. Die Heimischen ließen sich mit Trommeln und einer kleinen Choreografie nicht lumpen. Überhaupt gab es immer wieder Anfeuerungen von Tribüne und jeder gewonnene Zweikampf wurde gefeiert. Am (holprigen) Spielfeld hat der Einsatz der Unseren schon gepasst. Bis zu einem Doppelschlag der Hausherren in der 23. Minute. Postwendend folgte aber der Anschlusstreffer für Wacker. Aber die Freude darüber hielt nur wenige Minuten an. Wiederum zwei Tore hinten. Was war denn da los? Es waren ja erst 33 Minuten gespielt. Und das war dann für die Innsbrucker ein arger „Wirkungstreffer“. Aber echt jetzt. Unsere Burschen waren völlig von der Rolle. Man muss eh vom Glück reden, dass den Unterländern kein weiteres Tor gelungen ist. Die Stimmung im Wacker Sektor war am Tiefpunkt. Was soll man den Leuten da noch erzählen? Jeder hat gesehen, wie gespielt wurde. Dem ist die Halbzeitpause mit Kabinenpredigt unseres neuen Trainerduos Siller/ Lantschner gefolgt. Es gab schon Zeiten, da erledigten das andere…
Eigentlich hatte man nicht das Gefühl, dass unsere Burschen das Ruder noch herumreißen. Zaghaft kam wieder so etwas Ähnliches, wie Stimmung im Wackersektor auf. Doch kämpferisch wurde es am Rasen aus unserer Sicht immer besser. Es folgte ein Elfmeter für Innsbruck und dann begann eine sagenhafte Schaber-Show. Innsbruck zog auf 4:3 davon. Den Münsteranern gingen buchstäblich die Körner aus. Auf einem Untergrund, der den Namen „Rasen“ nicht verdient. Das war ein umgepflügter Acker. In der Nachspielzeit machte wiederum Schaber mit seinem fünften Tor an diesem Tag alles klar. 

Amerikanischer Jubel

Spielern und Fans ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Sillers Kommentar, „buh, gerade noch den Kopf aus der Schlinge gezogen“. Der weiß das Ergebnis richtig einzuschätzen. Als Spieler war Sebi ein richtiger Beißer. Das braucht das Team jetzt! Ich war auch schon in Versuchung, im benachbarten Reha Zentrum um eine Therapie anzusuchen. Den Wacker hältst ja im Kopf nicht aus. Aber dann wollte der Jubel nicht mehr enden. Mittendrin der Vizepräsident des LA Football Club, Benny Tran. Am Vortag wurde auf dem wackeren Vereinsabend die Partnerschaft mit dem LAFC präsentiert. Diesen Deal müssen die Mitglieder noch mit einer Dreiviertelmehrheit zustimmen. Benny hat am Samstag Werbung in eigener Sache gemacht. Einen Vizepräsidenten eines MLS-Meisters stellt man sich normalerweise im Anzug und im VIP-Klub vor. Nicht so Benny Tran. Vom Anpfiff weg war er mitten unter den Fans, schüttelte viele Hände und spendierte so manches Bier. Nach dem Schlusspfiff jubelte er, als hätte der LAFC erneut die Meisterschaft gewonnen. Bis lange nach Abpfiff dieser Partie stand der unseren Fans Rede und Antwort.
Noch ein Wort zu dem Verein aus Kalifornien: Den Kontakt zum FC Wacker Innsbruck stellte ein Verein aus dem Süden Deutschlands, der in roten Dressen spielt und sich Stern des Südens nennt, her, der eine Partnerschaft im Nachwuchsbereich mit dem Klub aus Los Angeles lebt. Ob der Tiroler Traditionsverein eine weitaus umfangreichere Partnerschaft mit dem LAFC eingehen wird, entscheidet sich am 26. April auf der Generalversammlung. Mein Gefühl geht eindeutig in diese Richtung. Seriöser wird es in diesem Geschäft sicher nicht mehr!

Fußball ist oft Nebensache und dann wieder Hauptsache

Zu Beginn des „Derbys“ in Münster gab es eine Trauerminute für den viel zu früh verstorbenen Klemens Seidl (57). „Klemi“ war durch und durch ein Schwarz-Grüner. Sowohl SC Münster, als auch Wacker Innsbruck. Sein Vater Hans ist Ehrenpräsident des SC Münster. Besonders tragisch, vor Jahren hat der 90-Jährige bei einem Fußballturnier schon einmal einen Sohn verloren. Ruhe in Frieden, Klemens!

Und zum Abschluss noch ein Hinweis: Am Donnerstag dem 27. April und am Dienstag dem 2. Mai findet in der Wiesengasse B ein Sichtungstraining für Mädchen der Jahrgänge 2009 bis 2012 statt. Beginn ist jeweils 17 Uhr. Die Schwarz-Grünen wollen in der nächsten Saison mit einem eigenen Mädchen-Team im Nachwuchs antreten. 

Und ich möchte mich beim SC Münster für deren Fest bedanken. Gerüchten zur Folge wurde der „Frust“ dort bis in die frühen Morgenstunden weggetrunken. Und für uns geht es am Sonntag um 15 Uhr mit dem Derbykracher gegen den IAC weiter. 

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Autor: Rudolf Tilg

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