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Prutzer Kraftwerkl

Täglich grüßt das Murmeltier. Nicht, weil es schon wieder nur ums Überleben ging in der Generalversammlung, auch nicht, weil in den Fußballverbänden oben und unten lustig gesägt und gewerkelt wird. Sondern weil es für den FC Wacker Innsbruck schon wieder gegen den Tabellenzweiten der Liga geht. Wie letzte Woche. Nur, diesmal braucht es einen Bus ins Oberland, um den Gegner zu finden: die Spielgemeinschaft Prutz/Serfaus.

 

Gemeinschaftskraftwerk

Fußball spielt’s schon lange, in Prutz wie in Serfaus. Die einen wurden als Verein 1963 gegründet, die anderen 1936 – aber die Fußballabteilung auf den Steilhängen von Serfaus fand sich erst 1970 auf ebener Fläche wieder, um dem Ballsport zu frönen. Alleine waren die Clubs mit eher mauem Erfolg am Feld tätig, drum sollte es gemeinsam was werden. Zusammen mehr schaffen, am grünen Rasen wie am grünen Inn.

Denn dort, am Wasser, spielt es sich seit kurzem auch gemeinschaftlich ab, nachdem vor 100 Jahren die ersten Pläne und vor 70 Jahren die ersten Verhandlungen über ein Gemeinschaftskraftwerk mit den Schweizer Nachbarn geschmiedet und geführt worden sind. Gefasst in Martina im Engadin, in Kilowatt umgesetzt in Prutz, sprudelt der Strom seit November 2022 aus den Leitungen.

Am Feld sprudelts seit 2002, als sich die Vereine in der 1. und 2. Klasse West befanden. Stück für Stück arbeiteten sich die Kaunertaler nach oben, ließen vor rund 10 Jahren auch eine zweite Mannschaft miteinsteigen und dürfen sich seit 2021 Viertligist nennen. Gleich im ersten Jahr konnte man sich im ungefährdeten Mittelfeld behaupten, 44 Punkte und Rang 8 waren aller Ehren wert – für die Rot-Weißen aber nicht genug, wie es scheint.

Kauner-Watt

Im Kaunertal ist die Kraft zu Hause. Da werden Saschas zu UHBPs, Videos mit verstromten Bands wie Rammstein zu Hits auf MTV, Gletscherausflüsse zu GWhs – und es ginge noch mehr, gäbe es da nicht die UVPs und NGOs die „Prutz 2“ nicht nur als nicht zukunftsträchtig, sondern als ökologisch verheerend sehen. Für die Landesligisten braucht es derzeit keine 2 Prutz, da genügt schon eines, um sich verheerend auf Punktegewinne auszuwirken. Die SPG räumt mit ihrem neuen Trainer Josef Deutschmann die Liga auf und setzt alles daran, auch im kommenden Jahr wieder viertklassig zu sein. In der Liga ist man 9 Runden vor Schluss nur mehr vier Punkte hinter dem letztjährigen Ergebnis, punktegleich mit dem Tabellenführer Völs. Im Frühjahr wurde von sieben Pflichtspielen nur eines verloren, im Cup der SC Schwaz im Elferschießen aus dem Bewerb gekegelt. Und das sind die klitzekleinen Kleinigkeiten, die es den Schwarz-Grünen ermöglichen könnten, im Oberland mehr als nur zu reüssieren. Einerseits denkt man bei der SPG sicherlich schon an das Viertelfinal-Cup-Duell gegen Fügen, also eben jene Mannschaft, welche in der Runde zuvor den FC Wacker Innsbruck mit einem knappen 3:2 aus dem Bewerb gekegelt hat. Und andererseits waren die Leistungen im Frühjahr dann doch nicht ganz so glänzend, wie es der Tabellenplatz vermuten lässt. Gegen den Tabellenzehnten Oberperfuss setzte es eine Niederlage, mit Mayrhofen (12) und Volders (4) wurde remisiert, einen vollen Erfolg schaffte man nur gegen Natters (11) die Union (13) und den SVI (16). Es war also vorwiegend die untere Tabellenhälfte, mit der man sich messen musste.

Stadt werkelt

Da kann es dann schon sein, dass die Innsbrucker Stadtwerke mit ihrer Energierückgewinnung durch die Absicherung des Spielbetriebs doch etwas Schwung aufnehmen und für die SPG zum unangenehmen Gegner werden. Denn selbst den Tabellenletzten SVI haben die Oberländer nur mit dem knappest möglichen Ergebnis von 0:1 besiegen können – da könnte für Wacker, gepusht von den reisefreudigen Supportern und unter neuer Führung fleißig am Klassenerhalt werkelnd, dann doch etwas drin sein…

Bild: maps.google.at

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Autor: Stefan Weis

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