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Schwarz-Grün erobert ganz Tirol

Viele bezeichneten die vergangene Woche als „Woche der Wahrheit“ – wieder einmal. Am Mittwoch wurden in der ordentlichen Generalversammlung die Weichen auf Partnerschaft mit dem LA Footballclub gestellt und am Samstag ging es ins Tiroler „obere Gericht“ nach Prutz gegen den Tabellenzweiten. Gegen die starken Oberländer war das wohl eine der „letzten“ Chancen, nicht noch ein Jahr in der „Tiroler Liga“ eingekerkert zu bleiben. Unweit meiner Wurzeln (Fiss) ging es dann besonders heiß zu. Am Rasen lange Zeit eher weniger, aber die „Tivoli Nord“ agierte schon vor Spielbeginn in absoluter Hochform. „Freunde für immer“ war da in großen Lettern vor der „Auswärtskurve“ zu lesen. Und das auf Italienisch. Warum? Es gibt eine jahrelange Fanfreundschaft zwischen dem schwarz-grünen Fanclub „Wacker Unser“ und der „Curva Sud“ Obermais. 

 

Über Südtirol nach Prutz

Zwei Fanclubs reisten zu dem Spiel der „letzten Chance“ vom Unterland aus nach Meran. Dort ist man mit der Szene „Obermais“ zusammengetroffen und hat in Meran ein paar tolle Stunden verbracht. Der Südtiroler Oberligaklub (so wie wir, vierte Liga) verfügt über eine feine Fanszene. Die glänzen ebenso mit tollen Choreografien und einer tollen Unterstützung für ihren Verein. Die Blau-Weißen haben sich über die Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Was einst aus reiner Tollerei begonnen hat, ist heute Vorreiter im südtiroler Raum. Der 1973 gegründete Verein ist überhaupt ein spannender Klub. Auch der Damenfußball wird dort großgeschrieben. Vom Nachwuchs bis zur Kampfmannschaft.

Die Reise nach Prutz entpuppte sich als etwas schwerere Geburt. Hatte man zunächst beim Fanclubbus mehr Anmeldungen als erwartet, ging dann auch noch einen Tag vor der Abreise der Doppeldeckerbus ein. Die Telefone sind heiß gelaufen. Und auch beim Vereinsbus, den der FCW zusammen mit der Fanitiative organisierte, hatte sich noch einiges getan. Die Mitfahrenden hatten einen Überraschungsgast an Bord – die Mannschaft des FCW fuhr mit ihnen zum Spiel. Wohl einzigartig! Aus dem Unterland fuhren schließlich zwei vollbesetzte Busse über den Brenner und über den Reschenpass wieder nach Nordtirol. Das „Wacker Inventar“ entschloss sich trotz der Option Vereinsbus, diesen anderen zu überlassen und mit den Autos anzureisen. Kommt doch eher selten vor, dass einen der Vorstand des Vereins anruft und die Mitfahrtgelegenheit im Mannschaftsbus anbietet. Tiroler Liga, das geht wohl nur hier. So ging die Reise nach Prutz dank der Navigationsgeräte fast hinauf bis nach Fendels (da, wo sogar die Hühner Steigeisen tragen). 

Die Inschbrugga san wieder da

Wieder knapp an die 1000 Zuseher. Die Bratwurst spitze, der Radler kalt und das bei gutem Fußballwetter. Was braucht man mehr? Die Antwort lautet: Fans wie die Unseren! Viele haben es versucht, aber keinem ist es gelungen. Unser Wacker ist nicht und nicht kleinzukriegen oder gar umzubringen. Und was sich da am Samstag abseits des Spielfeldes abgespielt hat, habe selbst ich noch nicht so oft gesehen. Wohlgemerkt in der 4. Leistungsstufe(!). Hausherr Lex Jäger (Obmann Prutz/Serfaus) hat sich so richtig auf dieses Duell gefreut, können die Oberländer doch schon bei „normalen“ Spielen bis zu 450 Zuseher begrüßen. Das Spiel gegen Wacker war aber ein richtiges Highlight. Aus dem angedachten kurzen Telefongespräch mit Alex wegen des Fotografierens wurde glatt über eine halbe Stunde draus. Oben lief dann alles glatt. Ein Mitglied unseres Fanclubs agierte gar als Ordner. Schon als keiner Bub hat der „Inventar-Roscher“ für diesen Verein gespielt. Deshalb lasse ich „Nachsicht“ walten. Alles war fair und zuvorkommend. Bis auf ein paar Einheimische, die immer wieder versuchten den FCW-Anhang zu provozieren. Bis sie sich in der 84. Minute schließlich verschluckt haben.

Einfach zum Staunen

Machten vor der ersten Halbzeit „Wacker Unser“ die „Freunde für immer“-Choreografie, waren es vor der zweiten Halbzeit die Unterländer. Erntedankfest wäre zwar erst im Herbst, aber ich weiß nicht, ihr Fahnen- und Doppelhaltermeer sah sehr geerntetem „Gras“ aus. Der Rauch ging dann auch mehr als ordentlich auf. Dazu ein Feuerwerk vom Feinsten. Da steht man dann staunend vor dem Sektor und vergisst beinahe, dieses im Kasten festzuhalten. Mit dabei auch Blogger aus dem Ausland und mein alter Bekannter, der Brucki (https://www.blogger.com/profile/02964858506846568195) war auch wieder vor Ort. Sozusagen als Warm-up für das Cupfinale seiner Grün-Weißen am Sonntag. Aber so oft wie der heuer schon bei FCW Spielen war, wird er womöglich noch zum Schwarz-Grünen. Immer wieder sind Blogger und Groundhopper bei Spielen des FC Wacker Innsbruck anwesend. Bilder und Videos gehen viral die Runde. Unglaublich, wo meine Bilder so überall auftauchen. Sogar auf diversen Ultra-Kanälen. Darum sollte man das im eigenen Land nicht kleinreden, was anderswo bestaunt wird und auch NICHT auf andere, wie Rapid oder Sturm Graz schielen. Diese Vereine und deren Fans mussten nicht den Weg gehen, den wir alle hinter uns haben. Eher sollte man stolz darauf sein, trotz allem immer weiter unsere Farben zu vertreten! Und wenn jemand nicht die Stiefel eines anderen tragen muss, weiß dieser auch nicht, wie schwer es mitunter sein kann damit vorwärtszukommen. Vorwärts gekommen sind unsere Burschen am Rasen. Eine konzentrierte Leistung ließ kaum was vom Gegner zu und ein richtiges Traumtor von Alexander Schaber (Vorarbeit von Ex-Obermais-Spieler Stefano Gallo) besiegelte das Schicksal der SPG Prutz/Serfaus. Angetrieben von einer sensationellen Kurve mit internationaler Unterstützung. Freunde für immer eben. Auf der Rückfahrt wurde sogar eine Gesangseinlagen gemacht. Ach, wie habe ich das vermisst. So war der Samstag vor der Walpurgisnacht alles andere als verhext. Es war ein traumhaftes Auswärtsspiel mit drei Punkten inklusive. Lässig, super, einfach nur geil.

Der Rückstand zum sicheren Platz in der Regionalliga Tirol beträgt nur mehr zwei Punkte. Der „Feldzug“ der Schwarz-Grünen durchs Tiroler Unterhaus geht langsam aber sicher in die finale Phase. Es geht noch zum dritten Mal in dieser Saison ins selbsternannte „schönste Tal der Welt“. In der Tourismusmetropole Mayrhofen wird dann etwas anderes geschrieben, als der 5. Teil der „Piefke Saga“. Völs wird ein Highlight und es geht auch noch nach Volders, wo wir gegen Streiters Buam eine Rechnung offen haben. Am letzten Spieltag geht es schließlich nach St. Johann. Doch bis dahin ist es noch lang und auch die Heimspiele stehen natürlich noch auf dem Programm. Doch eines ist jetzt schon sicher. Egal, wo man am Ende in der Tabelle stehen wird, abseits des Rasens haben die Wacker-Fans ganz Tirol, von Ebbs bis Prutz, eingenommen und nicht nur viele Sympathien gewonnen, sondern sämtliche Medien und den Tiroler Fußballverband Lügen gestraft!

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Autor: Rudolf Tilg

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