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Man sieht sich immer zweimal

In der 8. Runde der Tiroler Liga hat es für den FC Wacker Innsbruck in Natters eine bittere 0:2 Niederlage gesetzt. Damals, wie auch gestern, mussten die Schwarz-Grünen ersatzgeschwächt antreten. Damals, am 11. September konnte das nicht kompensiert werden. Aber am Sonntagnachmittag, zur besten Fußballzeit, sah dann alles anders aus. Die Nachbarn aus Natters gingen aus dem Nichts in Führung, aber Wacker konnte diese Partie drehen und im Stile einer Spitzenmannschaft wurden in diesem „Sechspunktespiel“ die drei Punkte ins Trockene gebracht. Dabei hätte dieses Spiel noch höher ausgehen können. Wenn der Schiedsrichter einen besseren Tag erwischt hätte. Hättiwari…

Souverän und Sensation

In der 11. Minute wurde die Nummer 11 des Gegners geehrt und verabschiedet. Der FCW ermöglichte Philipp Pfurtscheller, einer echten Natterer „Legende“, diese große Bühne für seinen Abschied. Philipp hat 297 Spiele absolviert. 151 Siege, 123 Tore und 23.574 Minuten für den FC Natters. Wir wünschen alles Gute und selbst unter den Schwarz-Grünen erntete der Natters Kapitän riesigen Applaus. Und dann gingen die Gäste auch noch in Führung. Das war dann aber genug der Gastgeschenke. Aphèze Moustoifa stellte mit einer schönen Einzelaktion auf 1:1 und in der zweiten Hälfte waren die Wackerianer dominant. Rahman Jawadi und Alex Schaber machten den Sack schließlich zu. Alles in allem war das eine souveräne Vorstellung einer Mannschaft, die in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt hat.

Wacker ist nun zwei Punkte vom rettenden Ufer entfernt Doch der 3. (Volders) ist vom 9. (SC Mils 05) nur durch 4. Punkte getrennt. Für Wacker geht es am Samstag um 15 Uhr in Mayrhofen weiter. Die Schwarz-Grünen waren schon so gut, wie weg. Jetzt ist das Momentum auf unserer Seite. Also auf geht’s!

Eine echte Sensation war aber der Sieg der schwarz-grünen Damen im Vorspiel gegen die Wiener Austria. Immerhin lagen die Wienerinnen 19 Punkte vor den so gebeutelten Innsbruckerinnen. Zwei Spiele des FCW mussten abgesagt werden und deswegen ist ein Tor plus von 26 gegenüber dem Konkurrenten SKV Aktenmarkt bedeutungslos. Bei Punktegleichheit werden die Wacker-Damen zurückgereiht. Aber nach dieser sensationellen Leistung gegen die Veilchen konnte die rote Laterne erstmals an Altenmarkt abgeben werden. Da reibt man sich die Augen. Aus 0:1 mach 2:1 in den letzten Minuten. Geiler geht’s nicht mehr. Und da für unsere Damen jedes Spiel ein Sechspunktespiel ist, haben wir deren 12 an einem einzigen Sonntag gemacht. Ich Rechengenie ich…

Alle nach Leipzig!

Aber für fast noch mehr Gesprächsstoff hat das angekündigte Spiel bei BSG Chemie Leipzig gesorgt. Chemie- und Wacker-Fans verbindet eine lange Freundschaft zu Fans der Frankfurter Eintracht. Beide Vereine haben eine mehr als turbulente Historie und eine sehr treue Fangemeinde. Die Sachsen feiern mit diesem Spiel ihre Saisoneröffnung. Details werden sicher noch folgen, aber den 15. Juli 2023 sollte man sich im Kalender dick und schwarz-grün markieren. Das wird ein Highlight zum 110-Jahre Jubiläum des FC Wacker Innsbruck. Und ich nehme einmal sehr stark an, dass Schwarz-Grün neben Grün-Weiß im „Alfred-Kunze-Sportpark“ nicht die einzigen Farben sein werden und Besuch aus Frankfurt kommen wird. Der Sportpark ist so richtig „Old School“. Wacker Innsbruck international. Dass ich das noch erleben darf.

Zum Abschluss geht´s um die Wurst

Das war mir nicht immer wurscht. Für viele unserer Gäste ist es ein Highlight am Tivoli spielen oder ihr Team anfeuern zu dürfen. Beneiden tut uns deswegen aber niemand. Aber vielleicht versuchen wir, dem ganzen etwas entspannter gegenüberzutreten. Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern. Aber über die Zukunft reden. Zumal das Team der Ehrenamtlichen gut mit dem Stadionbetreiber zurechtkommt. Die Gesprächsbasis zur Faniniative soll laut allen Beteiligten eine gute sein. Bessere Aussichten für die Zukunft? Zumal doch der FC Wacker Innsbruck für die Olympioworld trotz Amateurfußballs kein unwichtiger Faktor zu sein scheint. Ist es doch tatsächlich der Fall, dass nach Auskunft des Betreibers der Viertligist in Sachen Konsum den Bundesligisten im selben Stadion überflügelt…

Neben dem schon länger betriebenen „Wacker Kiosk“ gibt es weitere Zugeständnisse Richtung Fans. Der Shitstorm im Netz gegenüber dem Stadionbetreiber ist aber nicht abgerissen. Also besteht Redebedarf und wer kritisiert, dem sollte keine Zacke aus der Krone fallen, sich einmal mit der obersten Stelle des Stadionbetreibers zu unterhalten. Dabei ging es rein um die Zukunft. Hinter uns liegen ja Alpträume. Das Ganze ging in der Olympiaworld über die Bühne. Um es vorwegzunehmen, es wurde ein gutes Gespräch. Dabei entstand vorsichtiger Optimismus, dass sich einiges verändern könnte. Da es um die Wurst geht: Die kommt jetzt aus dem Tiroler Unterland, von der Bio-Metzgerei Juffinger. Jetzt muss nur noch geschafft werden, die Kessel richtig anzuheizen, damit die auch warm serviert wird. Oder soll man unter die Arme greifen? Für die Dialogbereitschaft hat man sich bedankt und mir jede Auskunft zugesichert.

An der einzigartigen Situation des FCW ändert das halt alles nichts. Sämtliche Viertligisten verdienen sich bei Spielen gegen den Tiroler Traditionsverein mit ihren eigenen Kantinen eine goldene Nase. Wacker selbst darf bei seinen Heimspielen erst NACH dem Spiel an seinem „Wacker Kiosk“ etwas verdienen. Open End, wie auf den anderen Plätzen möglich, ist aber unmöglich. Überhaupt ist die Situation für die Vereine, die in der Olympiaworld beheimatet sind, nicht optimal. Da geht es nicht nur um das Catering, sondern auch um das Stichwort Subventionskarussell. Man zahlt zuerst Miete an die Olympiaworld und bekommt diese – viel später – wieder über Förderungen von Stadt und/oder Land zurück. Da tun sich immer wieder Liquiditätsengpässe bei den Vereinen auf. Der Rechnungshof kritisiert dieses System seit langem, der Sportlandesrat ist damit alles andere als glücklich. Aber die Vereine müssen damit leben. Die Olympiaworld selbst kann da nichts dafür. Ändern können es nur jene, die dieses System eingeführt haben. Nur ein einfacher Blick in andere Bundesländer zeigt schonungslos auf, dass derartige Gegebenheiten einer „Sportstadt“ nicht würdig sind und wenn man keine konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen für den Sport schafft, braucht man sich über andere Dinge – wie angebliche „Luftschlösser“ – erst gar nicht zu echauffieren.

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Autor: Rudolf Tilg

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