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Vize

Es geht noch um was. Ja, um den in die Ferne enteilten Relegationsplatz, oder gar um die unrealistischen Plätze darüber, das ist schon klar. Das kann sich im nächsten Spiel entscheiden. Wer aber sicher bei Wacker gegen Union Innsbruck gekürt wird, ist die neue Nummer 2 der Stadt. Der König der Plätze zwischen Fenner und Tivoli, zwischen Wiesengasse und Radetzkystraße. Also, der Vizekönig, denn die Reichenau ist mit dem sieglosen letzten Platz, mit 27 Gegentoren in 9 Spielen die unangefochtene Nummer eins in Innsbruck. Weil eben in zwei Ligen höher unterwegs. Die Brötchen sind kleiner heutzutage.

Zweiter

Die Ausgangslage ist klar: Die Schwarz-Grünen brauchen einen Sieg, um sich zumindest das Krönchen aufzusetzen, das dem Vize gebührt. Und befindet sich dabei in guter Gesellschaft: Tottenham und ManU, Milan und Roma, Atletico und Sevilla. Gut, man könnte auch sagen GAK oder Austria Wien, aber das verliert dann etwas vom Glanz. Es ist nebenbei schon lange her, dass man sich mit diesem Titel beschäftigen musste. Und wenn ich nicht ganz falsch liege, so lange, dass im Freudentaumel gezeugte Mädchen schon in Pension und Jungs gerade im letzten Jahr sind. In der Saison 1958/59 musste sich in der Arlberg-Liga nicht nur die Austria dem FC Lustenau beugen, sondern Wacker auch hinter den ISK zurücktreten. Für die Jungs von der Sill damals aber kein gröberes Problem, man war gerade erst als Meister der Tiroler Landesliga in die wenige Jahre zuvor gegründete kleine West-Liga aufgestiegen und musste sich in der Spielklasse erst orientieren. Roman Schramseis, Leo Tschenett und Fritz Spielmann machten mit Santifaller, Arnold Gretschnig und so manchen mehr ihre Sache aber gut, schlugen den ISK 3:1 und verloren das Rückspiel knapp 1:3 – im direkten Duell wären sie vorne gewesen, in der Tabelle fand sich der Sportklub auf Rang drei, Wacker im letztlich doch gesicherten Mittelfeld wieder, noch vor ESV Austria und Polizei SV Innsbruck. Die erste Saison auf diesem Niveau war ein voller Erfolg, und dass unter den Zweitligisten aus der Arlbergliga, Tauernliga Nord und Tauernliga Süd gerade der Verein aus Salzburg Stadt mit der Feste im Logo aufsteigen musste, störte damals in Innsbruck noch niemanden. Der ISK ist Geschichte, der Kampf um die Vorherrschaft dann in den kommenden 63 Jahren auch.

Fast Zweiter

Obwohl es in den 80ern beinahe einen Führungswechsel gegeben hätte. Als der fünffache Meister Wacker Innsbruck im Jahr seines fünften Cupsieges nicht über den letzten Tabellenplatz der höchsten Liga hinauskam, begegnete ihm in der zweithöchsten Leistungsstufe ein von unten kommender Neuzugang: die Spielgemeinschaft Innsbruck, gegründet aus der Austria, dem SVI und ISK. Und die geballte städtische Fußballpower in einer vom Ballsport euphorisierten Stadt hätte Wacker beinahe vom Thron geschubst. Drei gegen eins ist aber auch unfair (Wackers Partner der ein Jahrzehnt vorher geschlossenen Spielgemeinschaft war schon längst wieder selbständig mit einer Kampfmannschaft am Weg und spielte zeitgleich in der Alpen- bzw. Regionalliga)…

In der Saison 79/80 machten im ersten Spiel Hanschitz (2), Kronsteiner (2) und Zanon gegen ab der 38. Minute dezimierte Gegner mit 5:1 alles klar, das Rückspiel ging mit einem knappen 0:1 durch Braschler auch an Wacker. In der Tabelle reichte es für den FCW nur für Platz 2, in der Stadt und im Land jedoch blieb man König, da für die Spg nicht mehr als der dritte Rang zu holen war.

Enger wurde es in den direkten Duellen im Jahr darauf. SSW Wacker Innsbruck remisierte durch einen Elfmeter von Schenk zunächst gegen die Spg, um sie dann im Rückspiel mit 1:2 durch Forstinger und Braschler zu besiegen – und als Meister in die Bundesliga zurückzukehren.

Noch nicht Zweiter

Am Samstag steht nun also das zwölfte und letzte Innsbrucker Stadtderby der Saison an. Während der SVI und der IAC ihr Programm schon absolviert und ihre sechs Spiele hinter sich gebracht haben, geht es bei Wacker gegen Union noch um einiges. Wer ist bester Innsbrucker Verein der Liga, wer darf sich hinter der Reichenau das Vize-Krönchen aufsetzen? Nach der Tabelle scheint ja schon alles entschieden: Der IAC steht ganz oben, fünf Punkte auf den ersten Innsbrucker Verfolger. Der ISV ganz unten, die Union kann Wacker weder überholen noch sich vom ISV überholen lassen.

Nur, es gibt noch eine andere Tabelle – die der direkten Duelle. 

 Team  Spiele  Punkte  Tore  Torverhältnis
 IAC  6  11  15:7  +8
 FCW  5  9  8:6  +2
 Union  5  8  11:6  +5
 SVI  6  1  4:19  -15

Und da könnte es für den IAC noch knapp werden, und das gleich von zwei Mannschaften. In den Derbys holte der IAC 11 Punkte, Wacker bislang 9, die Union 8 und der SVI nur einen (gegen wen der abgeschlagene Tabellenletzte mit minus 15 Toren in dieser Mini-Liga den Punkt holte, ist mir glatt entfallen). Sowohl Wacker als auch die Union können sich also noch den Vize-Stadtmeister in der direkten Berechnung holen. Dazu muss aber ein Sieg her, und für die Union dazu noch ein gutes Torverhältnis. Für Wacker würde ein dreckiger Arbeitssieg wie am Mittwoch gegen den SVI schon reichen, um zumindest einmal mit der Kampfmannschaft jubeln zu dürfen. Und, um noch im fast nur noch theoretischen Szenarion zum anderen, leidigen Thema zu verbleiben.

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, und bei den Schwarz-Grünen eigentlich nie, wenn man sich die Geschichte mit all den Rückschlägen und Untergängen anschaut. Und Vize, das wär doch auch schon was…!

Bild von <a href=“https://pixabay.com/de/users/simonrei-682089/?utm_source=link-attribution&utm_medium=referral&utm_campaign=image&utm_content=4761198″>SimonRei</a> auf <a href=“https://pixabay.com/de//?utm_source=link-attribution&utm_medium=referral&utm_campaign=image&utm_content=4761198″>Pixabay</a>

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Autor: Stefan Weis

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