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Das Wichtigste: Der FCW lebt!

Was für ein Finale Furioso in St. Johann, dem Herzen des Unterlands?! Das Spiel begann für die Schwarz-Grünen praktisch mit einem 0:2-Rückstand. Immer wieder diese Standards. Die zu verteidigen gilt es zu trainieren, trainieren und noch einmal zu trainieren! Trotz der Überlegenheit am Feld und dem verdienten Anschlusstreffer ging es dennoch mit einem 1:3-Rückstand in die Kabinen. Der Sturmlauf der Innsbrucker in der zweiten Halbzeit wurde mit Erfolg gekrönt. 3:3 und noch mehr als 10 Minuten auf der Uhr. Da musste doch noch etwas gehen. Pustekuchen. Just eine abgerissene Flanke, die sich über Tormann Berger in die Maschen senkte, beendeten Wackers Träume von der Regionalliga Tirol. Dieses Spiel wurde zum Spiegelbild einer ganzen Saison in Schwarz-Grün. Möglichkeiten mehr als genug um erfolgreich zu sein, aber am Ende hat man sich erneut selbst die Butter vom Brot genommen.

 

Dramatik pur

Ein Fußballspiel vor einem derartigen Panorama wie sie in Tirol stattfinden, ist schon fast einzigartig. So auch am Puls des Unterlandes. Auf der einen Seite der Wilde Kaiser, auf der anderen das Kitzbüheler Horn. St. Johann, vor 30 Jahren der Ursprung des Wacker-Fanclubs „Unterland“ (einst als Sektion der Verrückten Köpfe als VK-Unterland gegründet), was diese auch in einer beeindruckenden Choreografie über die gesamte Ostseite des „Koasastadions“ präsentierten. Eine tolle Fußballatmosphäre rundete dieses Ambiente bei Kaiserwetter unter dem Wilden Kaiser ab. Organisiert von einem tollen Gastgeber, dem SK St. Johann. Dieses Ereignis wurde getrübt, von einer Abschiebung eines ihrer Spieler in einer Nacht und Nebelaktion zwei Tage vor der Begegnung. Diverse Medienberichte trugen ihr Übriges dazu bei. Ein tendenziöser Artikel von Wacker-Feind Florian Madl in der TT machte kurzfristig böses Blut. Josef Gurschler, der Obmann des SK St. Johann hingegen, erklärte dem tivoli12 magazin gegenüber, der FC Wacker Innsbruck wird von ihrer Seite in keinster Weise verdächtigt, irgendwie für Unruhe gesorgt zu haben. Seitens des FCW-Anhangs gab es Solidaritätsbekundungen für den abgeschobenen Silas Obulor. Was unter den heimischen Beifallstürme hervorgerufen hat. Inhaltlich will ich mich dazu nicht näher äußern. Befasst man sich allerdings näher damit, kann man ein derartiges Vorgehen nicht nachvollziehen. Leider kein Einzelfall!

Die Schwarz-Grünen haben in diesem wahren Fight ein 0:2 und ein 1:3 wettgemacht und hätte der heimische Torhüter nicht so einen guten Tag erwischt, dieses Spiel wäre wohl ganz anders ausgegangen. Rettete einmal nicht der gegnerische Tormann, dann bedauerlicherweise das Lattenkreuz. Nur noch zum Verzweifeln, und dass ausgerechnet eine abgerissene Flanke diesen Wahnsinn entschied, tut doppelt weh. Die Spieler am Boden und ein Tränenmeer, während sich die Gegner gar nicht mehr eingekriegt haben. So schön und gleichzeitig so grausam ist der Fußball. St. Johann hatte in den 95 Minuten ja kaum mehr als vier Torchancen gehabt und Wacker musste mit einer 3:4-Niederlage die Heimreise antreten. Ein Synonym für diese Saison.

Die Gründe

Vor genau einem Jahr gab es nur ein einziges Ziel: zu überleben. Das wurde zum Wettlauf gegen die Zeit und erst auf dem allerletzten Drücker wurde es etwas lichter am Ende des Tunnels. Die Mannschaft wurde innerhalb weniger Tage zusammengestellt und der erste „Test“ war gleichzeitig schon das erste Meisterschaftsspielspiel. Da hat wahrscheinlich noch gar nicht jeder gewusst, wie sein Mitspieler heißt. In der Wintervorbereitung schlug der Verletzungsteufel zu. Etwas, was sich im Frühjahr fortgesetzt hat. Das zog sich wie ein roter Faden durch die Frühjahressaison. Mit dem Einstieg des Partners LAFC haben sich auch die Saisonziele geändert. Dabei gelang dieser Deal 5 vor 12. Aus dem „kann“ unter die Top 5 kommen, ist ein „muss“ geworden. Zumindest der Relegationsplatz wäre Pflicht gewesen. Die Probleme blieben aber die selben. Man hatte eine zusammengewürfelte Mannschaft, an der man nichts mehr ändern konnte und viele Verletzte, was ständig zu Umstellungen im Team geführt hat. Der Druck, gesteckte Ziel zu erreichen, wurde immer größer. Zudem hatte man des Öfteren das Gefühl, einige unserer Spieler wollten sich mehr in die Auslage spielen und es mit der Brechstange erzwingen. Oft zu eigensinnig, zu kompliziert. Dabei wäre das Erfolgsrezept so offensichtlich. Beinahe jeder torgefährlichen Aktion der Wackerianer in dieser Saison ging schnelles Kombinationsspiel voraus. Ließ man sich vom Gegner einlullen oder setzte man auf Einzelaktionen, gab es selten ein Durchkommen und schon gar keine Tore. Schnörkelloses, schnelles Spiel brachte die (zu wenigen) Tore. Doch das wurde viel zu selten praktiziert. Schwächephasen der Gegner wurden dazu kaum genutzt. Anstatt weiter Gas zu geben, passte man sich der langsamen Spielweise des Gegenübers zu oft an. Von den regelmäßigen Aussetzern in der Defensive fangen wir erst gar nicht an. Das ständige auf und ab zwischen toll erkämpften Siegen und darauf folgenden Dämpfern hat Spieler aber auch Fans zermürbt. Da braucht man sich über steigenden Druck dann nicht zu wundern. Diesem Druck, dem man wieder einmal nicht stand gehalten hat. Für jeden Gegner waren und sind die Begegnungen mit dem FCW das Spiel des Jahres. Jeder Gegner holt alles aus sich raus, um gegen Schwarz-Grün bestehen zu können. Nur bei den Schwarz-Grünen selbst hatte man viel zu selten den Eindruck, dass auch sie ihr Potential auch nur annähernd voll ausschöpfen. 

Positives und Aussichten

Der FC Wacker Innsbruck hat die Liga wahrlich gerockt. Unglaublich, was da in dieser Saison in der Tiroler Liga und auch im Tiroler Cup abgegangen ist. Zweimal der SVI und zweimal die Union Innsbruck, das sind in dieser Saison die einzigen Vereine gewesen, gegen die mit FCW-Beteiligung nicht die Tausendermarke an Zuschauern klar überschritten wurde.

Die Begegnung beim SK St. Johann lockte über 2000 (!) Fans ins tolle „Koasastadion“. Zu sehen waren das gesamte Frühjahr über auch tolle Choreografien des FCW-Anhangs. Und der FC Wacker Innsbruck begab sich in dieser Saison auf eine unglaubliche Werbetour für sich und den Fußballsport durch Tirol. „Gletscherliga“, wie es der Präsident in seinem ersten Frust genannt hat, wird es in der kommenden Saison keine werden. Es geht in der Tiroler Liga weiter. Da wird der Druck auf die Spieler aber bestimmt nicht kleiner werden. In der kommenden Saison zählt nur mehr der Aufstieg und das heißt dann, Meister werden wird zur Pflichtaufgabe. Diese Liga wird auch kommende Saison alles andere, als ein Selbstläufer werden. Eine sehr schwer auszurechnende Liga. Etwas, was die Ergebnisse in dieser Saison schon belegt haben. Gute Technik und ein gepflegtes Spiel alleine reichen eben oft nicht aus. Und an der mentalen Stärke, sowie an der physischen Präsenz, kann und MUSS unbedingt gearbeitet werden. Auch in der kommenden Saison werden Wackers Gegner wieder über ihre Grenzen gehen! Da gilt es in jedem Spiel voll dagegen zu halten, sonst ist man sehr schnell im Hintertreffen. 

In der extrem kurzen Sommerpause gilt es nun die Lehren daraus zu ziehen, zu re- und agieren, sich insgesamt – auch als Verein – besser aufzustellen, die Köpfe frei zu machen, denn im Hochsommer geht es weiter. Das Regenerieren gilt wohl auch für uns Fans. Die letzten Jahre waren ein Wahnsinn. Respekt, was trotzdem auf den Rängen los ist! Das allerwichtigste aber ist: Der FC Wacker Innsbruck lebt!

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Autor: Rudolf Tilg

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