Hitze pur, tolle Gastgeber und ein Erlebnis für die Ewigkeit
„Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe der Flamme.“ Ein Feuer, welches niemals erlischt. 110-Jahre FC Wacker Innsbruck. 110-Jahre unterschiedlichster Epochen. 110-Jahre voller Tore, Triumpfe und Tragödien. 110-Jahre, welche uns niemand mehr nehmen kann. Egal was passiert ist und was noch passieren mag. Das sind UNSERE Jahre, unser Stolz und alles für unsere Farben und unseren Verein.
Fan von Vereinen zu sein, deren Stern scheinbar unangetastet bleiben, die nicht wissen, wie ständiger Überlebenskampf geht, den Erfolg und auch das Spielglück vermeintlich gepachtet zu haben scheinen, ja das wäre wahrlich nicht schwer. Andersherum schaut es aber schon ganz anders aus. Wenn dir der Vogel gezeigt wird, weil man sich zum FC Wacker Innsbruck bekennt. Wenn sogar die Kids unseres Vereins von ganz besonders selten dummen Exemplaren (Angehörige von gegnerischen Mannschaften) ausgebuht werden, wird es für alle im Verein – angefangen vom Nachwuchs, bis hin zu den Fans – sehr viel schwerer. Doch unser Nachwuchs funktioniert bestens, der Verein funktioniert trotz allem was passiert ist und solche Anhänger würden sich die meisten Profivereine in Östereich wohl sehr wünschen! Und das mittlerweile als Fünftligist.
Vorfreude
Schon lange sind die Vorbereitungen auf das internationale Testspiel in Leipzig gelaufen. Der Dank geht nun hin zu den Organisatoren der „Tivoli Nord und der Faninitiative Innsbruck!“ Es hat sich mehr als ausgezahlt! Zusammengekommen ist dieses Spiel in der größten Stadt Ostdeutschlands wegen gemeinsamer Verbindungen zu Anhängern der EIntracht aus Frankfurt. Aber gäbe es für uns eigentlich einen perfekteren Gegner für das Spiel zum Auftakt des Jubiläums 110-Jahre FC Wacker Innsbruck, als BSG Chemie Leipzig? Mit Blick auf die Vereinsgeschichte könnten die Chemiker Zwillinge der Innsbrucker sein.
Bei Chemie möchte ich mich erst einmal persönlich bedanken. Angefangen bei Jaana Barz, Leiterin für Marketing und Kommunikation, für die reibungslose Abwicklung meiner redaktionellen Tätigkeiten schon per Mail und dann vor Ort!
Für viele (mich inklusive) begann die Anreise schon am Freitag. Für die Busse der „Tivoli Nord“ dann erst nach Mitternacht bis zur Ankunft um 11.30 Uhr am Spieltag. Brütende Hitze erwartete die schwarz-grüne Abordnung in Leipzig. Es ging dann vom Treffpunkt im Biergarten „Gosenschenke“. Dort wurden gemeinsam mit den schon am Vortag Angereisten bei wahrlich passenden Geträmken (grünes Bier) und noch relativ angenehmen Temperaturen unter Bäumen ein paar gemütliche Stunden verbracht. Aber dann wurde es wirklich hart. Bei sengender Hitze ging es von der S-Bahn im gemeinsamen Marsch Richtung Alfred-Kunze-Sportpark. Der so traditionsreichen Heimstätte des BSG Chemie Leipzig. Die Gehzeit von etwas mehr als einer Viertelstunde kommt einem bei solchen Witterungsverhältnissen wie eine Ewigkeit vor. Fast schon ein Wunder, dass dabei niemand umgekippt ist.
Wie in der Sahara
Für die Fans beider Vereine gab es dann Mineralwasser zur freien Entnahme. Ganz ehrlich und auch wenn manche den Klimawandel noch immer leugnen, was ich im Alfred-Kunze-Sportpark erlebte, kam mir so noch nie unter. Am Spielfeldrand hatte es gefühlte 50 Grad. Das hält man nicht über 90 Minuten aus. Das wäre nicht gegangen. Die Sitzplätze auf der Tribüne waren zum Fotografieren nicht geeignet. Das Gittergeflecht erinnerte etwas an das alte Tivoli. Aber wirklich Old School und lässig. Die Haupttribüne steht gar unter Denkmalschutz. Mehr als 500 Leute dürfen da nicht rauf. Die große Heimtribüne liegt nicht überdacht und daher gänzlich unter freiem Himmel. Funktionäre der BSG hätten mir einen Sonnenschirm besorgt, um ein wenig Schutz von der unerträglichen Hitze zu haben. Aber ich wurde nach oben zum Sprecherturm eingeladen. Inklusive Getränke. Jaana hat da sogar als Stadionsprecherin ausgeholfen. Herzerwärmend, diese unglaubliche Gastfreundschaft in Leipzig. Auch mein „Stoßgebet“ zum Himmel hat anscheindend etwas gebracht. Petrus schloss das Wolkendach und die unerträgliche Sonne blieb dahinter verborgen. Ein richtiger Segen. Halleluja!
Halleluja auch, was dann im Alfred-Kunze-Sportpark über die Bühne ging. Wahnsinnsstimmung im ganzen Stadion. Mannschaften, die unter diesen Bedingungen alles gaben und ein Fußballfest, das seinesgleichen sucht. Wer nicht selbst dabei war, hat definitiv was versäumt! Dass Wacker Innsbruck dann auch noch lange in Führung lag und Chemie Leipzig mit der letzten Aktion den Ausgleich erzielte, passte für dieses äußerst freundschaftliche Aufeinandertreffen bestens ins Bild. Aber da das ganze Wochenende für mich sehr grenzwertig gewesen ist, werde ich nun endlich mein Pfeiferl genießen, mich von den unglaublichen Strapazen erholen und mir überlegen, wie ich von etwas berichten soll, das man schwerlich in Worte fassen kann. Grenzwertig war es, aber auch unvergesslich! Die Strapazen haben sich zu 117% gelohnt! Also weiterhin immer Wacker bleiben und auf die 2. Staffel der Sachsensaga gespannt sein!