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Doch nicht alles Mist

Mit einem torlosen Unentschieden trennten sich der SV Längenfeld und der FC Wacker Innsbruck am Samstag und dies vor über 900 Zuschauern. Die einen zufrieden, die anderen doch etwas enttäuscht. Aber die Schwarz-Grünen haben damit die Tabellenführung verteidigt und sind in der Liga weiter ohne Gegentor geblieben.

Spannung schon lange vor der Anreise ins Ötztal

Aufgrund der verheerenden Niederschläge zu Beginn der letzten Woche und den damit verbundenen Hochwasserschäden besonders im Ötztal, stand das Spitzenspiel der Tiroler Liga lange Zeit auf der Kippe. Die Straße von Umhausen kommend nach Längenfeld wurde unterspült und wo einst die Fahrbahn verlaufen war, klaffte ein Riesenloch. Zum großen Glück ist während der Unwetterperiode in ganz Tirol kein Schaden an Menschenleben passiert. Das ist die gute Nachricht. Die Schäden an der Natur sind aber unübersehbar. Auch am Weg ins Ötztal. Aber wo die Ache die Straße hinfort gerissen hatte, konnte man am Samstag kaum noch etwas davon erkennen. Erster Punktgewinn im Ötztal war die sensationelle Arbeit der Bauarbeiter. In Längenfeld musste man dann höllisch aufpassen, um die richtige Abzweigung zu erwischen. Dann erwartete unsere Fans eine Sportanlage mit Tribünen und auf der anderen Seite hinter dem Sportplatz ein riesiger Misthaufen – inmitten eines Talkessels mit sehr hohen Bergen wunderschön gelegen. Wäre das Ergebnis dieser Begegnung negativ ausgegangen, stand meine „Schlagzeile“ schon fest: „Alles Mist in Längenfeld“. Und das Titelbild hätte ich auch schon parat gehabt. Ganz nach meinem Geschmack kann ein torloses Spiel natürlich nicht sein, aber es war längst nicht alles „Mist“.

Ein Fußballfest in der Gletscherregion

In Längenfeld war was los. Schon beim Vorspiel der 2. Mannschaft des SVL gegen die 2. Mannschaft unseres FCW waren die Tribünen gut gefüllt. Das waren sicher mehr als die angegebenen 220 Zuschauer auf dem Schiedsrichterbericht. Trotz zweimaliger Führung konnten unsere „Buam“ die drei Punkte nicht mitnehmen. 2:2 lautete der Endstand im Vorspiel. Buben trifft es nämlich ganz genau. Die sind auf Erwachsene getroffen und haben wahrlich „wacker“ gespielt. Körperliche Defizite wurden durch Schnelligkeit und Technik wettgemacht. Das Spitzenspiel in der Tiroler Liga brachte dann ebenfalls keinen Sieger hervor. Dabei hätte ich eine Zuschauerzahl jenseits der 1000 geschätzt. Laut TFV waren es dann 900. Sehr erfreulich, dass sehr viele Schwarz-Grüne den Weg ins hintere Ötztal gefunden haben. Vom Unterland aus war das doch schon eine kleine Reise. Um es vorwegzunehmen, das Spiel des Tabellenzweiten gegen den Tabellenführer hatte dann alles zu bieten, was den Amateurfußball ausmacht. Abseits des Rasens freundliche Gastgeber, gute Verpflegung und randvolle Tribünen. Während des Spiels bekamen die Zuschauer einen Fight, um jeden Millimeter Rasen zu sehen. Die Auswärtsmannschaft agierte im Stile einer Heimmannschaft und kannte nur den Weg nach vorne – mit viel Ballbesitz und reichlich Torchancen. Aber das kennen wir mittlerweile. Das „Gfrett“ mit dem Toreschießen ist leider auch nicht neu. Während die erste Halbzeit dann doch noch irgendwie dahinplätscherte, wurde es im zweiten Durchgang dramatisch. Angetrieben vom lautstarken schwarz-grünen Anhang spielten die Wackerianer am Feld schon so etwas wie Powerplay. Offensiv waren die Heimischen praktisch nicht vorhanden. Und dennoch gab es die ein oder andere Möglichkeit für die „Grün-Weißen“. Je länger die Partie dauerte, desto hektischer wurden die Innsbrucker. Und Hektik ist kein guter Taktiker. Die Ötztaler haben mit Leidenschaft über 90 Minuten verteidigt und deren Tormann hatte wohl einen absoluten Sahnetag erwischt. 

Die Mannschaft ist top

Sicher, mit diesem Punkt können die Ötztaler besser leben, als wir. Das heimische Publikum bejubelte diesen Punkt dann auch dementsprechend. Und wer so leidenschaftlich spielt, hat sich den doch auch verdient. Mitunter treiben diese Spiele im Amateurfußball auch seltsame Blüten. Da spielen Gegner gegen den FCW, die eigentlich dessen Fans sind. Einer davon sagte mir, „das war schon zach“. Wacker hat für diese Liga eine Topmannschaft. Spielerisch eigentlich mindestens eine Klasse über den Längenfeldern anzusiedeln. Aber darauf hatte man sich eingestellt und alles in die „Schlacht“ geworfen. Und wenn Schwarz-Grün eben keine seiner wahrlich vielen Chancen verwertet, dann ist es eben so. Öfters wäre etwas weniger an spielerischer Darbietung und dafür schnellere Abschlüsse gefragt. Aber das wissen auch die Trainer und insgeheim auch die Spieler. Diese Liga wird kein Selbstläufer und man soll das Positive aus dem Tal des Ötzi mitnehmen. Wacker ist weiter nicht bezwungen, agiert stark, bleibt ohne Gegentor und lacht von ganz oben. Den Längenfeldern ein Danke für ein weiteres Fußballfest! Das Nächste findet im Tivoli statt. Am Freitag um 19 Uhr gegen den SC Münster! 

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Autor: Rudolf Tilg

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