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Grenzwertig

Der Weg zum nächsten Gegner ist kein weiter – nona, man spielt ja daheim. Auch andersrum hielte sich die Reise in Grenzen, auch, wenn man die Grenzen Tirols erkunden würde. Ja, schon richtig, wir sprechen über Münster, die Gemeinde im Gerichtsbezirk Rattenberg, mitten im Inntal. Tirol von A bis Z, heute: M wie Münster.

Wigl und Wogl

Die dreieinhalbtausend Münsteraner waren nämlich längere Zeit ein Wackelkandidat. Als unbeugsame gallische Dörfer die Römer ärgerten, lag man in Rätien. So mehr oder weniger denn das südöstliche Gemeindegebiet ist dann doch schon gefährdet, Teil Noricums zu sein. Als die heidnischen Germanen das Tal bevölkerten, war eine kleine Enklave iroschottischer Missionstätigkeit in Münster beheimatet und wohl damit beschäftigt, wie einst der Heilige Kolumban die feiernden Einheimischen zu ärgern und deren Bierkessel umzustoßen. Als es um eine Trennung des tirolerischen und bayerischen Einflussgebietes ging, war man wieder so irgendwie genau dazwischen drin. Ein bisschen wie derzeit am Fußballplatz – man weiß nicht genau, was man mit Münster anfangen soll. Die ersten drei Pflichtspiele in dieser Saison ergaben drei Siege. Die direkten Nachbarn Jenbach und Brixlegg/Rattenberg wurden im Cup ausgeschaltet, der schon unfassbare 16 KM entfernte SV Breitenbach in der Fremde abgefertigt. 8 Tore in drei Spielen, nur ein Gegentreffer (der frühe Rückstand gegen die SPG im Cup wurde mit vier Toren mehr als nur wettgemacht). Alles schaute gut aus für die Unterländer. Wenn, ja, wenn da nicht nach drei erfolgreichen Auswärtspartien das erste Heimspiel gekommen wäre…

Daheim und Auswärts

Denn jetzt wurde es grenzwertig. Dem SC Mils musste man sich mit 0:2 geschlagen geben, Innsbrucks letztem Gegner SV Längenfeld unterlag man dann im Ötztal mit 0:5, und auch gegen die Längenfelder Nachbarn aus Umhausen setzte es im heimischen Stadion in Gröben ein 0:2. Wer mitgerechnet hat, kann das Entsetzen bei den dortigen Schwarz-Grünen nachvollziehen: dreimal ohne Torerfolg, neun Gegentreffer. In der Tabelle ging es rapide nach unten, der 11. Rang lässt nicht gerade Hoffnung aufkeimen, in dieser Saison bedeutend besser abzuschneiden als vor einem Jahr. Nur acht Punkte trennten da vom letzten Tabellenplatz, mehr als der 14. Platz wollte nicht gelingen. Der letzte Heimerfolg des SCM ist überhaupt schon 107 Tage her – gut, dass man auswärts am Tivoli antreten darf. Da gab es zwar zuletzt nach Toren von Alexander Schwab und Kristjan Koni auch nicht viel zu holen, aber auf den Tribünen war trotz strömenden Regens beste Stimmung bei Schwarz-Grün und Grün-Schwarz.

Jung und alt

Vom selbst ausgegebenen Saisonziel, unter die Top 5 zu kommen, ist man derzeit noch etwas entfernt. Und das, obwohl man den Stamm aus insgesamt neun jungen Eigenbauspielern mit Routiniers wie Andreas Neurauter vom SV Kundl, Jonas Lentsch vom SV Radfeld und Ionut-Gabriel Gheorghe vom FC Vomp, alle über 25 Jahre und damit auch schon mit etwas Erfahrung ausgestattet, verstärkt hat. In der dritten Tiroler-Liga-Saison haben die Münsteraner zumindest etwas, an dem sie sich festhalten können: mit dem Abstieg wird man, den lustigen Ligareformen sei Dank, wohl auch diesmal nichts zu tun haben. Aber ob das über die derzeitige Form hinwegtrösten kann…

Bild: wikipedia.org

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Autor: Stefan Weis

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