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Der Pyrrhussieg von Prutz

Exakt sechzehn Jahre schreibe ich jetzt für das „tivoli12 magazin“ Vorwiegend Fanviews. Noch nie in diesen Jahren ist auch nur ein Fanview ausgefallen. Nun, jetzt würde ich gerne etwas anderes schreiben. Aber kann man es sich aussuchen? Schließlich wird das von mir erwartet. Darum…

Aus einem Traum, wurde ein Alptraum

Zwei verletzte Fans und ein schwer verletzter Schlüsselspieler. Geht es eigentlich noch schlimmer? Hm, mir geht’s nicht gut. Das jüngste Mitglied des Fanclubs Inventar wurde mit Verdacht auf Gehörsturz ins Spital eingeliefert. Ein weiblicher Fan musste sogar zur Beobachtung dort bleiben. Beide befinden sich zum Glück am Weg der Besserung. Eine handelsübliche und für den Hausgebrauch entwickelte Feuerwerksbatterie, wie sie mannigfach zu Silvester Verwendung findet, ist offenbar auf asphaltiertem (!?) Untergrund umgekippt und ein Teil der Pyrotechnik explodierte inmitten des Wacker-Fansektors. Zum genauen Hergang kann ich deswegen nichts schreiben, weil sich der Vorfall hinter der Fankurve ereignet hat. Bei allem Verständnis und Liebe zum Tifo, so etwas darf ganz einfach nicht passieren!

Alles andere ist (leider) nebensächlich

Bis zu diesem folgenschweren Ereignis war es ein toller Samstag. Er begann mit herrlichem wolkenlosen Wetter. Nicht einmal ein Schleier war da oben zu erkennen und die Berge waren zum Greifen nah. Herbstliche Fernsicht in Tirol. Dann vermeldete mein Horoskop auch noch, ich würde einen schönen Abend verbringen. Wie sich die Sterne doch irren können. Am Ende wurde daraus eine schlaflose Nacht. Dabei hatte alles so schön begonnen. Am fünften Hochzeitstag mit meiner leider viel zu früh verstorbenen Andrea. All diese Erinnerungen an diesen emotionellen Tag. An die Unterstützung und Glückwünsche vieler Menschen. Auch von Seiten der Tivoli Nord. Nicht zuletzt deshalb nahm ich den Umweg über Sterzing in Kauf. An der „Lahn“ ist ein lauschiger Fußballplatz inmitten des Waldes. Und was für ein Empfang es durch unsere langjährigen Freunde aus Obermais gab! Es folgten tolle Gespräche, zudem wurden wir bestens mit köstlichen Speisen und Getränken versorgt in einer Umgebung, welche zum gemütlichen Verweilen einlädt. Südtirol, was bist du für ein schöner Flecken Welt! Was will man denn mehr? Die „Kurva Süd“ Obermais hat südlich ihres Fußballplatzes eine feine kleine Holztribüne errichtet und die durften am Sonntag auch ein 3:3 (nach 1:3 Rückstand) gegen Partschins bejubeln. Ich liebe Fußball und das mit 62 Jahren noch so miterleben zu dürfen, dafür bin ich sehr dankbar. Danach ging es vorbei an Weinbergen, Obstplantagen und einer wunderschönen Gegend hinauf zum Reschenpass und von dort nach Prutz. Mit einer Punktlandung am Sportplatz.

Gute Besserung allen Verletzten

Damit belasse ich es schon. In der ersten Halbzeit ist ohnehin nicht viel passiert. Das Spiel der Schwarz-Grünen war eines mit zu wenig Ideen und dennoch hätten wir in Führung gehen müssen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam es zu einer tollen Choreografie des „Wacker Inventars“. Alles im Rahmen und wie schon x-Mal bei Spielen des FCW. Nur wird nie mehr jemand davon sprechen. Zahlreiche Arbeitsstunden und Ausgaben sind für die Fische. Besonders bitter, der Jüngste, der fleißig an dieser Choreografie mitgebastelt hat, ist leider am Ohr verletzt worden. Die in meiner Einleitung geschilderten Ereignisse degradieren alles zur Nebensache. Auch der 3:0-Sieg unserer Mannschaft, die erneut kein Gegentor erhalten hat. Der Schock für diese kam kurz vor Ende der Partie. Kapitän Rami Tekir hat sich bei einem Pressball am Fuß verletzt und wird eine längere Pause einlegen müssen. Das ist alles untergegangen, weil es im Fansektor zwei Verletzte gegeben hat. Dabei hatten wir alle noch mehrere Schutzengel. Der ganze Vorfall tut mir sehr leid für den Heimverein, für die Leute am Fußballplatz und ganz besonders auch für unseren FC Wacker Innsbruck und die Mannschaft. Jedenfalls allen Verletzten eine gute Besserung. Rami, komm bald und noch besser zurück!

Pyrotechnik im Fußball

Pyrotechnik am Fußballplatz ist ein Zeichen der Leidenschaft und ist mit ein Ausdrucksmittel der Fanszenen auf den Plätzen und in den Stadien. Allerdings sind Raketen und auch Böller in etwa so sinnvoll, wie ein Schiff am Gletscher. Ein Feuerwerk bei Tageslicht ist so sinnvoll wie ein nicht ausgefüllter Lottoschein. Die Tivoli Nord setzt sich seit Jahrzehnten für einen kontrollierten Umgang mit Pyrotechnik ein und verurteilt den Vorfall von Prutz aufs Schärfste. Intern wird man die Konsequenzen daraus ziehen. Gespräche dazu hat es schon gegeben und wird es weiterhin geben. Auch kommt es immer häufiger vor, dass einfach irgendwelche Leute Pyrotechnik ohne Absprache zünden, weil man im TV solche Bilder sieht und glaubt so cool sein zu müssen. So geht das aber nicht!  

Auch wenn jetzt niemand an ein Spiel denkt, das nächste steht schon wieder in ein paar Tagen an. Und das ist gleich das Spitzenspiel gegen den ersten Verfolger, den SC Mils (14.10. um 17.30 Uhr). Danach geht es nach Umhausen und am Staatsfeiertag steht das Cup-Duell gegen den SC Imst vor der Tür. Zwei Tage später stehen dann im Rahmen der Partie gegen Mayrhofen die 110-Jahres-Feierlichkeiten an. Das werden große Spiele werden. Darum muss man sich schnell zusammenraufen. Und an die Comunity – aber auch die Hater – da draußen: Pauschalverurteilungen bringen halt auch nichts und solche sind auch nie gerecht!

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Autor: Rudolf Tilg

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