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Ein wenig dreckig, ein bisschen schiach und dennoch schön

So kann man es auch ausdrücken. Was in der ersten Halbzeit von Umhausen wie ein Schaulaufen ausgesehen hatte, wurde in der zweiten ein wenig zum wackeren Sauhaufen. SV Umhausen gegen den FC Wacker Innsbruck, da schien die Ausgangslage klar zu sein. Aber der Fußball ist nie zu Ende erzählt und es kann in jedem Spiel, gegen jeden Gegner etwas Unvorhergesehenes passieren. Was aber am Ende zählt, das sind die drei Punkte. Und die waren über 90 Minuten gesehen auch verdient.

Es plätschert der Stuibenfall

Ein schnelles Tor verspricht ein Schützenfest? Das ist doch relativ selten der Fall. Der Gegner hat fast eine ganze Spielzeit Zeit, um das wettzumachen. Ist jetzt ein 2:0 nach nicht einmal einer halben Stunde ein sicherer Vorsprung? Mitnichten! Ein Anschlusstreffer kann mitunter alles ändern. Ein solcher kann Spiele regelrecht auf den Kopf stellen. Aber ein 3:0 wäre schon mal eine Ansage. Die Schwarz-Grünen hatten in Umhausen die Chance vom Elfmeterpunkt auf 3:0 zu stellen. Laut Statistik ist ein Strafstoß zu 96 % ein Tor. Aber viele namhafte Spieler haben schon mal einen schlechten Elfmeter geschossen. Rahman Jawadi sei sein verschossener Strafstoß vergeben. Brauste der Sturm am Freitag noch bis zu 200 km. stark durch Tirol, so schien der FCW über Umhausen ähnlich hinwegzufegen. Aber jeder Sturm ebbt einmal ab. War es über lange Zeit der ersten Hälfte ein gutes Fußballspiel, fing das mit Fortdauer an zu plätschern. Wie der nahe gelegene Stuibenfall, von dem das kleine Stadion seinen Namen hat. 900 Besucher waren in dieses gekommen, gut verteilt auf zwei Tribünen. Und sicher über 100 Zaungäste sahen „ihr Spiel des Jahres“ von der Straße/Böschung und den naheliegenden Balkonen aus. Den Gästen aus Innsbruck wurde da eine feine Tribüne hingestellt. Und die war auch zur Gänze gefüllt. Das erprobte Stahlgestell steht normalerweise in Sölden und da wird diese am Gletscher beim Weltcupauftakt der alpinen Skiläufer auch wieder im Einsatz sein. War nicht mal die Rede von der „Gletschlerliga“?

Aber wir waren doch beim Stuibenfall. Dieser plätschert aber nicht, sondern der wunderschöne Wasserfall tost ganz gewaltig. Da braust der Wildbach 159 Meter in die Tiefe und zerstäubt viele mikroskopisch kleine Wasser-Tröpfchen. Unglaublich gesund für jede Art von Atembeschwerden. So kam es, dass Wacker in der zweiten Hälfte nicht mehr toste, sondern eher döste und den Heimischen die Luft nicht ausgegangen ist. Es kam, wie es bei Spielen, in dem vermeintlich nichts mehr passieren wird, sehr oft der Fall ist. Ein Standard des Gegners rutscht durch. Wackers zweites Ligagegentor im Herbst (86. Minute). Am verdienten schwarz-grünen Sieg konnte das nichts mehr ändern. Am Ende schienen die Verlierer zufriedener zu sein, als die Gewinner. Leute, das ist grotesk! Nur, wer auch solche Spiele gewinnt, steht am Ende ganz oben.

Die Woche der Schwarz-Grünen

Der SV Umhausen hinterlässt in allen Belangen einen guten Eindruck. Die Ötztaler haben sich für „ihr Spiel des Lebens“ so richtig ins Zeug gelegt und die „Gierflation“ scheint bei den fairen Preisen im Stadion an der Ötztaler Ache nicht angekommen zu sein. In anderen Orten unseres wunderschönen Landls hat man das schon gänzlich anders zu spüren bekommen. Am guten Eindruck ändert auch die ein oder andere Provokation der Einheimischen nichts. Auch nicht die womöglich aus dem Ötzidorf Ausgebrochenen, welche mehrmals den eigenen Torhüter und die „Fotografen“ im Rauch haben verschwinden lassen. Da half nur, sich eine Pfeife anzubrennen. Wenn schon, dann soll es richtig rauchen. Der SV Umhausen ist nun Geschichte. Wacker bleibt ungeschlagen.

Nun liegt der Fokus auf dieser Woche. Zuerst kommt am Nationalfeiertag das Cuphighlight gegen den Titelverteidiger aus Imst (17.30. Uhr). Das wird eine hochinteressante Begegnung werden. Eine echte Standortbestimmung und Wacker befindet sich in dieser Saison zum ersten Mal in der Außenseiterrolle. Die Oberländer sind bei St. Johann im Pongau über ein 1:1 nicht hinausgekommen. Man darf also gespannt sein. Nicht einmal 48 Stunden später folgt die Jubuläumspartie gegen die SVG Mayrhofen. Ich sage das nicht zum ersten Mal, aber aufpassen auf die Zillertaler! Am Samstag sind die wie ein Orkan mit einem 7:1-Sieg über unseren bisherigen Verfolger SV Längenfeld hinweggefegt. Unser Jubiläum werden wir uns aber so oder so nicht versauen lassen. Es darf gefeiert werden: https://fc-wacker-innsbruck.at/2023/10/11/110-jahre-festtag-fc-wacker-innsbruck/

Fast ein halbes Jahrhundert der wackeren 110-Jahre durfte ich miterleben. Fragt man mich nach den Highlights, sind es weniger die Siege gegen Celtic und Gladbach, die Titel des Traditionsvereins, große Spiele und die kleinen Brötchen, nein, meine absoluten Highlights sind die vielen Freunde und Abenteuer die ich während dieser Zeit gewinnen und erleben durfte. Seit über 16 Jahren bin ich im tivoli12 Team, in denen (bis auf die englischen Wochen) nach Spieltagen kein einziger „Fanview“ ausgefallen ist. Und dass es mir gelungen ist, mit dem „Wacker Inventar“ einem neuen Fanclub Leben einzuhauchen, freut mich besonders -s o wie die Anerkennung, aber auch die Unterstützung vieler Schwarz-Grüner. In guten, aber auch in sehr schweren Zeiten! All dieses kann dir kein Titel und kein noch so großer Sieg auf dieser Welt geben. Daher zählt man immer zu den Gewinnern! Von den unzähligen Krisen meines Vereins schreibe ich gar nicht. Wir sind immer wieder noch stärker herausgekommen. In dieser Woche gibt es für die Wackerianer zwei Pflichttermine. Stürmt in Massen, die Tivoli Kassen und seht, Fußball kann sooooo viel mehr!

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Autor: Rudolf Tilg

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