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Klein, aber oho!

Das war eine Reise. Von A wie Axams bis U wie Umhausen, gegen Mannschaften aus den Bezirken Kufstein, Kitzbühel, Schwaz, Innsbruck Land und Stadt, Imst und Landeck. Tirol entlang dem Inntal kennengelernt und sich von der Schokoladenseite präsentiert. Ein Spiel fehlt noch, um den Herbst erfolgreich abzuschließen – aber der letzte Gegner ist kein leichter. Tirol von A bis Z, heute N wie Natters.

Klein

Der Natterer Fußballplatz ist – vorhanden. Viel mehr kann man über die Größe nicht wirklich sagen. Da passt sich das Rasenviereck ganz gut seiner Gemeinde an. Denn Natters selbst ist mit seinen 7,33 km² nicht gerade ein Riese. 0,37% von Innsbruck Land, 0,058% von Tirol sind nicht unbedingt ein nennenswerter Kennwert. Von den 279 Gemeinden des Landes konnte man nur 35 hinter sich lassen, darunter solche Kaliber wie Rattenberg, Faggen oder Mariastein. Gut, auch Matrei am Brenner oder Hall in Tirol können nicht gerade mit Fläche protzen – außer es geht um Nutzfläche. Denn da sind die Kleingemeinden ganz groß. Natters etwa darf 3,66 km² als Dauersiedlungsraum ausweisen, das sind dann plötzlich 1,34% des Bezirks, 0,233% des Landes: der Wert wurde vervierfacht. Fast könnte man meinen, dass ist Natterer Taktik auch am Feld. Wenn man dort im Mittelgebirge eine Flanke schlägt oder zu einem Sprint ansetzt, lernt man die eigenen Grenzen schnell kennen. Denn die Grenzen der Spielfeldumrandung sind nah, sehr nah. 90 mal 54 Meter, 4860 Quadratmeter. Die von der UEFA geforderten Maße für internationale Bewerbe von 105 mal 68 klar verfehlt, um ganze 2280 Quadratmeter oder umgerechnet 182 Parkplätze. Oder 163 Studentenzimmer der Größe, die mein erstes Zuhause in Innsbruck darstellten. Oder 633 Kingsize-Betten. Wobei, ans Schlafen sollte man in Natters nicht denken, hier ist Technik und schnelle Reaktion gefragt. Und Zielgenauigkeit, denn die Eckfahne ist nur knapp 7 Meter von der Strafraumgrenze entfernt, zwischen Mittel- und Teilkreis liegen 15 Meter. Zum Vergleich: im Tivoli ist die Eckfahne doppelt so weit entfernt, der Raum zwischen den Kreisen um 8 Meter größer. Das gibt Platz zum Spielen, kombinieren, Stärke zeigen – welcher in Natters nicht vorhanden ist.

Aber

Kein Wunder, dass sich Wacker in Natters nicht gerade leichttut. Im vergangenen Jahr setzte es eine bittere 0:2 Niederlage auf fremdem Terrain, Alexander Plattner und Christoph Hackl brachten die Punkte für den FCN ins Trockene. Vorteil heißt nicht absolute Überlegenheit. Die letzte Saison brachte in 15 Spielen sieben Siege, aber ebenso viele Niederlagen vor heimischem Publikum. In diesem Jahr ist der Verein auf seinem Plätzchen jedoch noch ungeschlagen, lediglich der SV Hall konnte im allerersten Natterer Heimspiel einen Punkt entführen. Vor allem diese Heimstärke macht die Blau-Schwarzen mit der gelben Sonne im Wappen und dem gelben Fußball im Logo zu einem der ersten Verfolger der Innsbrucker und zu einem Aufstiegsaspiranten. Dass sie auch gegen höherklassige Mannschaften bestehen können, bewiesen die Natterer erst im letzten Cupspiel gegen den Tiroler Regionalligisten, also Regionalliga-Tirol-Ligisten, ach, Viertligisten aus Fügen, der sich nur knapp mit 1:0 durchsetzen konnte. Da spricht eigentlich viel für die Mannschaftskollegen von Fabian Koch – gäbe es da nicht das große schwarz-grüne Aber.

Oho!

Denn mit Wacker Innsbruck kommt ein Verein, der in dieser Saison bewerbsübergreifend noch keine Niederlage einstecken musste, der nur einmal in der Liga in Rückstand geraten ist (und dies gegen Mayrhofen bravourös ausgebessert hat), der nur einmal in dieser Saison ein Tor zum zwischenzeitlichen Ausgleich hinnehmen musste (und dies gegen Mils… eh schon wissen), der nur drei Gegentore in 12 Spielen erlitten hat, der nur einmal die Punkte teilen musste – und das gegen Längenfeld, den letzten Gegner der Natterer, die dieses Spiel mit 3:1 verloren. Längenfeld die Torfabrik der Liga, hat in Cup und Liga bislang nur in einem einzigen Spiel keinen Treffer erzielt: beim 0:0 gegen die beste Defensive, Wacker Innsbruck.

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Autor: Stefan Weis

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