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Aus viel mach wenig

Der FC Wacker Innsbruck holte in Kirchbichl einen Punkt. Stimmt das so? Oder hat man zwei Punkte als Gastgeschenk dort liegen lassen? Würde ich den Frühjahrsauftakt in der SVK-Arena analysieren, bräuchte ich dazu nur zwei Sätze. Die Gäste aus Innsbruck machten aus viel (Ballbesitz) sehr wenig. Und die Hausherren aus dem Unterland haben für ihre Ansprüche aus wenig sehr viel gemacht.

Freiluftsport

Am Vortag hatte es in Tirol noch angenehme 18 Grad und Sonnenschein. Am Spieltag machten sich dann die Fans des FC Wacker Innsbruck bei noch immer angenehmen 15 Grad auf den Weg nach Kirchbichl. Aber die waren dort noch gar nicht angekommen, gab der Winter in Tirol ein Comeback. Mehr als 10 Grad Temperatursturz innerhalb einer Stunde. Da hätte man sich gewünscht, der FCW wäre derart über den Gegner hinweggefegt, wie der Wintereinbruch über Tirol. Ein heftiger Regenguss begleitete den Anstoß in der SVK-Arena. Schade für den Veranstalter. 24 Stunden vorher und es wäre in Kirchbichl wohl Rekordbesuch angesagt gewesen. Aber bei diesen Wetterprognosen? Wer jetzt annahm, in der Nachbarschaft des ehrwürdigen Kirchbichler Moorbades würde gähnende Leere herrschen, der irrte gewaltig. Über 1000 Fußballbegeisterte trotzten dem Sturm, dem Regen und der 4 Grad Kälte. Der Großteil davon im Freigelände ohne Überdachung. Ich ziehe meinen Hut vor jedem und jeder Einzelnen!

Spiel wie erwartet

Der Schnee schaute tief in die Täler herab und der Blasius ließ nicht auf sich warten. Aber 4 Monate und 19 Tage ohne Fußball und Wacker sind wahrlich genug. Die Schwarz-Grünen waren heiß. Das vermochte den Kirchbichler Fußballplatz aber auch nicht zu erwärmen. Denn mehr als zu einem Punkt hat es dort nicht gereicht. Vielleicht hätte man „kühlen“ Kopf bewahren sollen. Man kann jetzt behaupten, einige Spieler in Schwarz-Grün erwischten wahrlich keinen Sahnetag. Aber das war das erste Spiel nach 3357,5 Stunden ohne Pflichtspiel und ohne Rasentraining. Da kann die Sahne schon einmal sauer werden. Zweimal in Führung gegangen und dennoch nicht gewonnen. Nach einer sehr dominanten ersten Halbzeit und einer 2:1-Führung hätte auch nichts mehr anbrennen sollen. Die wackeren Ballesterer hatten dann in Folge viel Ballbesitz und gefühlte 99 Eckstöße – aber mit viel zu wenig Gefahr. Das Geschehen spielte sich fast ausschließlich um den Strafraum der Grün-Weißen ab. Da wurmt das Gegentor zum Ausgleich ganz besonders. Wie aus dem berühmten nichts. Unser Verteidiger, der bereits im Ballbesitz war, hätte diesen lediglich an eine andere Stelle ins Nirgendwo verfrachten müssen. Aber sich den Ball abluxen zu lassen, war die miserabelste Aktion. Am Ende dieser Partie haben sich die Hausherren den Punkt auch verdient. Bei den Wackerianern muss die Einsicht einkehren, dass es ausschließlich nur mit 100% Leistung geht. Auch in dieser Liga muss man seine PS aufs Feld bekommen, völlig egal welch großer Favorit man auf dem Papier zu sein scheint!

Es wird enger!

Wenn man nicht gewinnt und dann doch die Tabellenführung ausbaut, dann hatte Glücksgöttin Fortuna die Hand im Spiel. Den Punkt nehmen wir gerne mit. Ärger erwischt hat es da den Verfolger SC Mils 05 bei ihrer Niederlage im eigenen Wohnzimmer gegen die SPG Oberland West. Der Siegtreffer für die Oberländer ist in der 91. Minute gefallen. Dafür sagen sich die Natterer, servus zurück im Titelkampf. Wir sind auch noch da. Der Vorsprung auf die einen ist um einen Punkt angewachsen und auf die anderen um zwei Punkte geschmolzen. Das heißt jetzt, der SV Mils und der FC Natters liegen je fünf Punkte hinter dem FCW. Die Längenfelder haben bereits einen Respektabstand zum FC Wacker Innsbruck von neun Punkten. Für nicht wenige Wackerianer war das Spiel in Kirchbichl eine Enttäuschung. Doch so gesehen ist der Punkt im Unterland ein Gewonnener. Und wir werden sicher noch mehrere enge Partien sehen. Mit dem hoffentlich besseren Ausgang für uns und einem wohl deutlich schönerem Wetter!

Fazit des Frühjahrsauftakt

Ein Punkt auswärts beim Tabellenfünften könnte zufriedenstellend sein. Wenn nicht die Schwarz-Grünen deutlich höhere Ansprüche an sich selbst gestellt hätten und auch den vermeintlich starken Kader dafür hätten. Aber auch die Konkurrenz hat gepatzt. Nur schaue ich lieber auf die eigene Leistung als auf fremde Schauplätze. Denn nur diese kann man beeinflussen. Für das erste Heimspiel ist daher sehr viel Luft nach oben. Das geht am Karfreitag um 19 Uhr gegen den SV Oberperfuss über die Bühne. 147 Tage nach dem Saisonhighlight, dem Jubiläumsspiel gegen die SVG Mayrhofen. Das sind dann genau 3527.75 Stunden/ 211.635 Minuten/12.698.100 Sekunden Fußball-Abstinenz am Tivoli. Wie doch die Uhr dickt.

Unsere Damenabteilung hat es an diesem Wochenende hart getroffen. Nicht nur die Heimniederlage (0:4) gegen die Ladies der Austria Wien schmerzt, sondern dass die Konkurrenz um den Klassenerhalt jeweils voll gepunktet hat. Das tut so richtig weh. Der Rückstand auf Dornbirn/Lustenau und Bergheim beträgt nun acht, beziehungsweise neun Punkte. Wacker II war hingegen mit einer völlig neuen Truppe unter der Führung von Neo-Coach Christian Kellner mit 4:2 in Nassereith siegreich.

Foto: Beate Retzbach

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Autor: Rudolf Tilg

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