Karwoche
Die Karwoche ist angebrochen. Und irgendwie passt das gerade recht gut zu den Leistungen, die der FC Wacker Innsbruck derzeit an den Tag legt. Unerwarteter Verlust, erwartete Rückkehr zum Erfolg – die Geschichte, die seit gut 2000 Jahren erzählt wird und Hoffnung verbreitet, soll diese Hoffnung auch für die Schwarz-Grünen bringen. Denn der nächste Gegner heißt SV Oberperfuss, und da sind die Erinnerungen nicht unbedingt die besten.
Zum Plärrn
Gründonnerstag ist, ein guter Zeitpunkt, um zurückzublicken auf das vergangene Jahr. Denn das „Grün“ hat, schaut man auf die letztjährigen Spiele gegen Oberperfuss, nichts mit der Farbe unserer Buben zu tun, und schon gar nicht mit Hoffnung, sondern mit dem althochdeutschen grinan – also greinen, weinen. Zweimal ging es in der Viertligasaison gegen die Buben von der Melach, und zweimal zeigten sie den Wackerianern die Grenzen auf. Nur zwei Tore gelangen in den beiden Spielen, dreimal musste der Ball allerdings aus dem eigenen Netz geholt werden. Ein einziger Punkt stand am Ende für die Innsbruck, zu wenig, um das gesetzte Ziel Klassenerhalt durch Aufstieg zu erreichen. Am Tivoli wurde immerhin ein Remis erkämpft, der Führungstreffer von Philipp Andrä konnte von Olivieri noch ausgeglichen werden. Beim Auftritt am Rande des Sellraintales ging es noch etwas schlechter. Zwar konnte Ramaj Schwarz-Grün früh in Führung bringen, aber ebenso schnell wurde diese durch einen Treffer von Werth egalisiert. Und dem nicht genug, setzte es fünf Minuten vor Schluss durch Kuprian noch das 1:2 – zu diesem Zeitpunkt waren schon nur noch 10 Blau-Weiße am Feld! Vier Gelbe, eine Gelb-Rote sammelte Oberperfuss ein, keine Verwarnung gab es für Innsbruck in diesem umkämpften Spiel, das eigentlich nur zum Plärrn war.
Klagen
Am Karfreitag trifft man sich wieder mit den Buben von Helmut Lorenz. Und irgendwie ist einem beinahe wieder zum „Karen“, zum Klagen und Trauern zumute. Der Start in das Frühjahr war ähnlich ernüchternd wie der Abschluss im Herbst, und auch wenn es diesmal dezent besser mit zumindest einem gewonnen Punkt endete, war dieses Unentschieden des FCW unerwarteter als die erste Saisonniederlage. Nicht so bei Oberperfuss. Nach einem schlechten Start in die Saison hat man sich mittlerweile im oberen Drittel festgekrallt, und das Trainingslager im verregneten Novigrad in Kroatien scheint sich ausgezahlt zu haben und die perfekte Vorbereitung auf den Tiroler Frühling gewesen zu sein. Denn zum Start wurde die taumelnden und auf Rückkehr auf die Erfolgsstraße hoffende Überraschungsmannschaft des Herbstes, Längenfeld, mit 4:2 aus dem Sportplatz Oberperfuss geschossen. Vier Tore, vier Torschützen: Andrä, Klema, Martha, Werth. Vor allem Philipp Andrä und Maximilian Werth tragen mit ihren schon 20 Toren den derzeitigen Erfolg der Mannschaft, beides Eigenbauspieler, die nur ein Trikot getragen haben. Mit den Blau-Weißen wird es nie langweilig, in der heurigen Saison stehen 2,7 geschossenen Toren pro Spiel 1,8 erhaltene entgegen, es gibt immer was zu sehen. Sie tragen zwar Beton im Namen, ihre Stärke liegt nicht in der Defensive, sondern in der Offensive, nur zwei Tore weniger als Wacker wurden in der Liga erzielt.
Hoffnung
Wir wissen, was nach dem Karfreitag, nach der Grablegung passiert ist. Und wir wollen es nicht überstrapazieren. Aber man darf hoffen, dass es für Wacker auch wieder was wird, dass man auch wieder zum Erfolg zurückkehrt. Der Blick auf das letzte Aufeinandertreffen müsste eigentlich schon Kraft genug geben, denn mit 4:0 entführte man drei Punkte aus Oberperfuss, auch wenn alle vier Tore erst in Halbzeit zwei erzielt werden konnten.
Image by wirestock on Freepik