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Fußball kann so unglaublich geil sein!

Beim Osterdoppel im Tivoli legten die Schwarz-Grünen ihren Gegnern sechs bunte Eier ins Nest und waren somit die besseren Osterhasen. Mit lediglich drei versteckten Eiern der Gegner kann man Wacker dies Tage nicht beeindrucken. Beide Spiele, am Karfreitag das in der Liga gegen den SV Oberperfuss und am Ostermontag im Tirol-Cup gegen den SK Ebbs, waren nichts für schwache Nerven. Der wackere Osterhase hat nicht nur wegen der Kälte gezittert. Die muntere Jagd nach den Eiern haben an den zwei Spieltagen 3609 Fußballbegeisterte verfolgt und mussten ihr kommen bei „seltsamen“ Wetter ganz sicher nicht bereuen.

Wo ist das Zielwasser?

Am Karfreitag auf dem Weg nach Innsbruck bekam man den Eindruck von einer Weltuntergangsstimmung. Dem Saharastaub sei Dank, konnte man von Schwaz aus das nahegelegene Vomp nicht mehr erkennen. Die Sonne hat sich hinter einem milchigen Weiß versteckt und war nur schemenhaft durch einen hell leuchtenden Umriss auszumachen. Der heftige Föhnsturm wirbelte zusätzlich allerhand Zeug durch die Luft. Das war schon eine unheimliche Wetterlage. Eine mystische Atmosphäre. Als wäre es das Ende der Welt. Dabei war es der Anfang eines tollen schwarz-grünen Wochenendes. Im Tivoli surrte es, als blies Luzifer persönlich aus allen Ritzen und in allen Ecken. Unser Gegner aus Oberperfuss war dann anscheinend auch mit dem Teufel im Bunde. Reihenweise hat unsere Mannschaft die besten Chancen vergeben. Aber wenn man nicht trifft, auch zu wenig abschließt, kommt es wie so oft und so trafen die Gäste bei ihrem ersten Ausflug in wackers Strafraumnähe. Ein Gegentreffer aus dem berühmten Nichts. Fußball ist wahrlich die einzige Sportart, wo ein komplett unterlegener Gegner mit Effizienz erfolgreich sein kann. Und die Hausherren agierten zu kompliziert und zu verspielt. Die Fans auf der Tribüne gaben ebenso alles. „Kämpfen Innsbruck, kämpfen.“ so die Botschaft an die Mannschaft. Zu Beginn der zweiten Halbzeit verzeichneten die „Halboberländer“ dann sogar ein spielerisches Übergewicht. Wackers Trainergespann reagierte darauf und wechselte frische Spieler ein und das brachte wiederum den Umschwung im Spiel. Angetrieben von einer fantastischen „Tivoli Nord“ drehten die Schwarz-Grünen dann so richtig auf und machten aus einem 0:1 am Ende einen viel umjubelten 3:1-Sieg. Wacker konnte von der Bank nachlegen und die Oberperfer wirkten in der letzten Viertelstunde stehend k.o.

Nach der Begegnung kam es noch zur Kranzniederlegung bei der neu errichteten Gedenktafel für die verstorbenen Freunde der Tivoli Nord. Diese befindet sich am westlichsten Rand des Tivoli-Areals beim Park. Noch am Montag brannte ein Kerzenmeer unter der Gedenkstätte. Eine tolle Geste! 

Werbung für den Fußball

Der Föhnsturm schien eingeschlafen zu sein. Aber dunkle Wolken brauten sich über dem Tivoli zusammen. Unter der Westtribüne blies ein eiskalter Wind. Kein optimales Fußballwetter. Aber nach 120 Sekunden im Cupschlager gegen den SK Ebbs war das alles vergessen. Wacker begann wie aus der Pistole geschossen und erzielte bereits in der 2. Minute den Führungstreffer. Der Auftakt zu einem munteren Cupfight. Das Wetter scheint mit uns auch nicht gerade gnädig zu sein. Es begann, wie aus Eimern zu schütten. Die unseren kontrollierten das Spielgeschehen aber weiterhin nach Belieben. Nur sollten sie mehr Zielwasser trinken. Reihenweise wurden da Chancen für eine gesamte Meisterschaft vergeben. Als wäre es eine Kopie der bisherigen Spiele im Frühjahr. Zwei zaghafte Ausflüge der Unterländer Richtung unseres Tores und beide Male sah Wackers Verteidigung nicht gut aus. Aus einem 1:0 mach ein 1:2. Wie schon in Kirchbichl, wie gegen Oberperfuss und nun auch gegen den SK Ebbs. Das nennt man dann wohl gnadenlose Effizienz …

Für noch mehr Aufregung sorgte ein Schiedsrichter. Wegen einiger Klopapierrollen am Spielfeldrand, die von der Anfangs-Choreografie noch da lagen, unterbrach er das Spiel und nahm sich Anleihen an der deutschen Bundesliga. Beim nächsten Mal würde das Spiel unterbrochen und die Mannschaften in die Kabinen gehen. Man sah sich unweigerlich an das Vorgehen der Unparteiischen während der Demonstrationen gegen Investoren in die DFL erinnert. Soweit so gut. Was unser Schiedsrichter des „Guten“ zu viel machte, zeigt auf ideale Weise, wie wenig treffsicher dieses Vorgehen ist. In der 2. Hälfte flog nämlich tatsächlich noch eine Klorolle auf das Spielfeld. Nicht etwa aus dem selben Fansektor. Nein, auf der Höhe der Mittellinie warf ein vielleicht Sechsjähriger wohl aus Jux und Tollerei die Klorolle. Der Schiedsrichter unterbrach sofort und es ging ab in die Kabinen. Der perplexe Bub war schnell ausgemacht und geschimpft, aber wer die Szene gesehen hat, weiß bis heute nicht ob der Bub ein Wacker- oder ein Ebbs-Sympathisant war. Oder einfach nur ein Kind, dem ein bisschen fad war, weil es mitgeschleppt wurde. So oder so, es ist das beste Beispiel für die Schwäche dieses Vorgehens.

Wacker gelang in weiterer Folge der verdiente Ausgleich und es ist dem eine richtige Cupschlacht gefolgt. Die Schwarz-Grünen erspielten sich eine Topmöglichkeit nach der anderen und die Unterländer „glänzten“ wegen zahlreicher Foulvergehen. Auf der Tribüne steppte mittlerweile der Bär. Das war eine lässige Stimmung am Tivoli. Fußball in Reinkultur und beste Werbung für das Spiel.

Fast zum aus der Haut fahren

Da ein Bein, dort ein Körperteil oder die Unterkante der Querlatte, irgendetwas rettete die Unterländer immer wieder. Manchmal wirkt unser Spiel einfach zu kompliziert und dann wiederum fehlen nur Millimeter. Die zehn Minuten Nachspielzeit wegen der Spielunterbrechung hatten es dann wahrlich in sich. Nur einen kurzen Augenblick lang vermochten sich die Ebbser aus dem „Powerplay“ der Innsbrucker zu befreien. Als alles schon mit dem anschließenden Elfmeterschießen rechnete, wechselte das Trainergespann einen Stürmer für einen Verteidiger ein. Man setzt alles auf eine Karte – und diese sticht! Ein goldenes Händchen muss man haben. Das Tivoli wurde zum Tollhaus. Unglaublich, was dieser Sport kann, welche Emotionen da hervorgerufen werden können. Fußball kann so wahnsinnig geil sein. Unser FC Wacker Innsbruck ist es ohnehin.

Wir stehen in der Auslosung für das Cup-Viertelfinale. Volders, Wörgl, Münster, WSG Juniors, Hall, Reichenau und Fügen befinden sich im Topf. Die Auslosung findet in der Pause des Spiels des SC Münster gegen den FCW statt. Das Viertelfinale wird am Feiertag, dem 1. Mai gespielt. Aber vorerst sehen wir uns am kommenden Samstag (15 Uhr) in Breitenbach wieder. Und da hoffentlich dann mit weniger Herzinfarkt-Gefahr für so manchen Zuschauer! 

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Autor: Rudolf Tilg

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