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You don’t have to worry

Als einst Marvin Gaye und Tammi Terrel 1967 in schwarzen und grünen Outfits für ihr gemeinsames Album „United“ posierten, hatten sie den FC Wacker Innsbruck wohl eher nicht im Sinn. Trotzdem berührt ein Song auf dem Album die Seele aller Wackerianer, denn ein ungutes Gefühl bleibt ja immer. Alte Leier – zu viel hat man schon erlebt mit Schwarz-Grün, keine Überraschung, die es nicht schon gegeben hätte. Und mit Mils im Nacken, dem seltsamen Damoklesschwert der bedingten Drei-Punkte-Strafe und ligaunwilligen Regionalligisten im Hinterkopf ist der gelernte Wackerianer ja gerne Zweck-Pessimist. Trotz allem, you don’t have to worry…

Ain’t no mountain high enough

Kein Berg, den der FC Wacker nicht bereit ist zu erklimmen. Und davon gab es bereits einige in dieser Saison. Zur echten ersten Herausforderung wurde der SV Längenfeld, der im Spätsommer zum Gipfelstürmer mutierte. Der Belastung Cup hat man sich schon vor der Saison entledigt, und so konzentrierten sich die Ötztaler vollständig auf die Liga. Und wie. Oberperfuss, Breitenbach, Münster – 11 Tore zum Ligastart, da hatte man an der Ache keine Angst vor den Innsbruckern. Im Gegenteil. Im unwettergebeutelten Talkessel bot man den Schwarz-Grünen einen Kampf um jeden Grashalm, der 20jährige Ferdinand Holzknecht zupfte jeden Ball. Damit blieben beide Mannschaften zwar weiterhin ungeschlagen, für den FCW bedeutete dieses torlose Remis jedoch den ersten Punkteverlust, das erste – und bislang einzige – Spiel ohne eigenen Torerfolg. Man war gewarnt an der Sill. Und für den SVL ging das Bergerklimmen fröhlich weiter: acht Runden lang war man ungeschlagen, sammelte wie ein Hamsterchen fleißig Punkte und blieb in Lauerstellung. Bis Mils kam. Im Duell der Verfolger drehte man zunächst das Spiel, bis dann die Unterländer in der Schlussviertelstunde mit zwei Toren den 3:2-Sieg fixierten. Damit begann das vorläufige Ende der Bergfahrt für Längenfeld.

Ain’t no valley low enough

Von oben sieht man weit. Auch weit hinunter ins Tal. Und so manche Talsenke gab es dann auch für die Ötztaler zu durschreiten. Die Niederlage in Mils war jetzt nicht das Ende jeden Erfolgs – aber das Ende des kontinuierlichen Punktesammelns. Ein Spiel gewonnen, ein Spiel verloren. Und dabei ging es nicht immer knapp zu, im Gegenteil. Die offensivstarken Längenfelder zeigten hinten ihre Schwächen, 1:7 gegen Mayrhofen, 2:6 gegen Kirchbichl. In den letzten vier Herbstrunden wurde die Hälfte aller Saisongegentore kassiert. Oder anders gezählt: in den ersten vier Ligaauftritten 2 Gegentore, in den nächsten sechs Spielen 14, in den nächsten vier Partien 18 Gegentore. Das Tal wurde immer tiefer. Aber nicht so tief, um nicht doch das 60jährige Vereinsjubiläum gebührend zu feiern. Und auch nicht so tief, dass man den Kader hätte dramatisch ändern müssen (oder können). Einen Neuzugang gab es zu vermelden, Andreas Gritsch, 38jähriger Vollblutkicker aus Sölden, der auch schon in Imst tätig war. 287 Tore in 382 Bewerbsspielen sprechen eine deutliche Sprache – aber die Offensive war ja eigentlich nicht unbedingt Längenfelds Problem bislang.

Ain’t no river wide enough

Im Herbst waren es noch die Flüsse, die eine Austragung der Partie im Ötztal fraglich machten, jetzt steht einem Besuch am breiten Inn nichts entgegen. Und Wacker Innsbruck darf sich freuen, denn gerade erfolgsverwöhnt kommt der SVL nicht aufs Tivoli. Ja, Andreas Gritsch hat in seinem ersten Spiel gleich getroffen – genützt hat es den Längenfeldern nichts, man verlor dennoch gegen Oberperfuss. Und dann auch noch gegen Breitenbach. Lediglich Münster musste in der vergangenen Runde Federn lassen, aber die sind auch seit Oktober ohne vollen Erfolg. Und auch, wenn man immer konzentriert bleiben muss – man muss sich nicht allzu große Sorgen machen im Innsbrucker Lager, you don’t have to worry…

Foto: privat

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Autor: Stefan Weis

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