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Die „Schlacht“ von Münster

Was war denn das für eine Wettervorhersage? Schneefall bis in die Täler, Regen und Kälte. In Münster erwartete die Schwarz-Grünen ein sehr tiefer und holpriger Rasen. Die beiden Vorspiele der Damen und der U18 mussten gecancelt werden. Trotzdem erlebten 1150(!) wetterfeste Fußballanhänger ein richtiges Fußballfest. Ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, die alle waren im schwarz-grünen Lager. Ja, wirklich…

Meine Schwarz-grünen und die anderen Schwarz-Grünen

Das schwarz-grüne Derby hat gehalten, was es versprochen hatte. Die Bilder zum Vergleich vor einem Jahr haben sich geglichen – beinahe wie ein Ei dem anderen. Ein freundliches Umfeld des Gastgebers, eine ausgezeichnete Bewirtung und die gewohnte Zusatztribüne. Sogar das Wetter war ein Klon vom letzten Jahr. Die Münsteraner sagten sich, für die Gäste nur das Beste und verwöhnten uns mit ausgezeichneten Grillspezialitäten. Der Burger war wirklich vom Feinsten. Mit der Freundlichkeit der Ordner, des Kiosk-Personals und den Funktionären konnte das einheimische Publikum weniger mithalten. Da waren schon derbe Sprüche Richtung der wackeren schwarz-grünen zu hören. Aber he, wir sind nicht im Streichelzoo, sondern auf einem Fußballplatz und das bei einem „Derby“. Da weht schon mal ein rauerer Wind. Wurde ich doch glatt gefragt, wie lange es den Wacker Innsbruck jetzt noch gäbe. Ja, wenn uns bis jetzt nichts und niemand umbringen konnte, dann leben wir wohl ewig. Es ist eben wenig Wissen im Umlauf, wie und warum das so gekommen ist, dass der vierterfolgreichste Verein Österreichs nun in der 5. Liga kickt. So ging es auch so manchem Wackerianer, der sich auf die Haupttribüne verirrte. Wer bei null Wissen dafür aber viel Meinung und falschen Blödsinn von sich gibt, muss sich nicht wundern, wenn er einen verbalen Konter bekommt. In Münster zu Gast zu sein ist eben nicht das selbe wie im Weststadion. Das ist jetzt nun mal so und was der FCW und dessen Fans daraus machen verdient großen Respekt. Respekt verdienen auch die wetterfesten Anhänger beider Vereine. Ganz besonders jene unter freiem Himmel. Aber deren Mut musste belohnt werden. Das dachte sich auch wohl Petrus und ließ zu Beginn dieser Begegnung sogar die Sonne hervorblinzeln. Erst ab der 45. Minute wurde es so richtig kalt. Nasskalte, tiefe Temperaturen kroch den Zuschauern der Schwarz-Grünen beider Vereine in die Knochen. Aber warum den Wackerianern unter ihnen trotzdem heiß wurde, erzähl ich euch jetzt.

Good old british football

Das Spiel gestaltete sich weitaus spannender als erwartet. Die ersten Chancen hatten die Hausherren. Der guten Technik der Innsbrucker setzten die Unterländer bei „britischen“ Bedingungen auch einen Stil der guten alten und längst vergangenen „britischen Fußballschule“ entgegen. Mit „kick n´ rush“ kamen die Unterländer nach vorne. Das 1:0 erzielten aber dennoch die Gäste aus Innsbruck. Das schien aber dem eigenen Anhang entgangen zu sein. Gejubelt haben nämlich vorerst nur unsere Spieler. Von der Ferne sah es so aus, als hätte Yilmaz den Ball über das Tor gezaubert. Aber der war drinnen! Infolge wurden einige gute Einschussmöglichkeiten vergeben und kurz vor der Pause wurde das von den Münsteranern bestraft. Doch schon zwei Minuten nach dem Pausentee konnte Lacazette den Vorsprung wieder herstellen. Die Hausherren haben um jeden Zentimeter des holprigen Rasens gekämpft. Nach einer Notbremse musste der Torhüter des SC Münster unter die Dusche. Sein Ersatz verhinderte dann ein Debakel. Aber Tor-O(r)kan Yilmaz sorgte mit einem Doppelpack dennoch für die Entscheidung – unter großem Jubel der mitgereisten Fangemeinde des FCW. Die Heimischen spielten gut, haben gekämpft wie die Löwen, aber haben es in den zweiten 45 Minuten nicht mehr geschafft, gefährlich vor Lukas Tauber aufzutauchen. Das „variantenreiche“ Spektakel unserer Offensive scheint immer besser in Fahrt zu kommen. Man kommt zu vielen Chancen. Aber da muss wohl noch mehr Zielwasser her… Nach 93 Minuten pfiff der ausgezeichnete Schiedsrichter Ing. Andreas Schett die Partie ab. Die FCW-Party konnte beginnen. Mensch, tut das der Seele gut…

Hammerlos

Die Tiroler-Cup-Auslosung in der Halbzeitpause war dann fast noch spannender als das Spiel gegen den SC Münster. Im Topf war noch ein RLW-Club, vier Clubs der Regionalliga Tirol und drei der Tiroler Liga. Es war dabei immer auch spannend, wer würde zuerst aus dem Lostopf gezogen. Da ging es ums Heimrecht und als dritte Paarung wurde der FC Wacker Innsbruck als erstes gezogen und hat somit das Heimrecht im Viertelfinale. Und die „Losfee“ in Person von TFV -Frauenreferentin Helene Falkner bescherte uns den einzig verbliebenen RLW-Club, die SVG Reichenau. Damit steigt ein Innsbrucker Stadtderby am 30. April um 19 Uhr im Tivoli. Viertelfinale und ein Flutlichtspiel bedeuten ein wenig Europacupfeelling im Amateurfußball. Gelingt dem FCW die neuerliche Sensation, nachdem man Titelverteidiger SC Imst aus dem Bewerb geworfen hat? Die Auslosung für das mögliche Halbfinale würde ein weiteres Heimspiel bringen…

Das wird ein tolles Spiel gegen die Reichenau! Wir sind gegen die zwei Ligen höher spielende SVG klarer Außenseiter, doch mit dem Faktor Tivoli und den tollen Fans der Schwarz-Grünen ist der Tiroler Traditionsverein keineswegs chancenlos. Die SVG Reichenau hat in ihrer „Sonntags-Matinée“ den SC Schwaz mit einer 3:0-Packung zurück in meine Heimatstadt geschickt. Das Cup-Viertelfinale wird für den FCW zur „Mission Impossible“. Aber im Film siegen auch immer die Helden. Bleibt die Frage, knackt der FC Wacker die 3000er-Marke an Zuschauern? Das wäre mal ein richtiges Ausrufezeichen. Gegen den Titelverteidiger aus Imst waren es 2523 und im Achtelfinale gegen den SK Ebbs 1857. Nichts ist impossible!

Und sonst?

Das Stadtderby in der 1. Klasse West zwischen IAC II und Wacker II war ein Drama. 10 Tore und ein 5:5. 45 Minuten spielten die Schwarz-Grünen mit einem Mann weniger und kassierten den Ausgleich in der Nachspielzeit. Noch ärger erwischte es die wackeren Damen. Den schnellen Führungstreffer des haushohen Favoriten Sturm Graz, konnten die Innsbruckerinnen in der 88. Minute sensationell ausgleichen. Praktisch vom Anstoß weg folgte aber der Nackenschlag der Steirerinnen. Eine extrem bittere Niederlage und haarscharf an der Überraschung vorbei. Für unsere Kampfmannschaft geht es kommenden Samstag um 17.00 Uhr am Sportplatz in Brixen im Thale weiter.

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Autor: Rudolf Tilg

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